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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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loswerden will? Er stellt sich an den Graben und schleudert sie in das Feld hinein.«
    »Er könnte sie ebensogut mitnehmen und später an einer Stelle wegwerfen, wo man sie. mit ziemlicher Sicherheit nicht finden würde...«
    »Möglicherweise hat er nicht viel Zeit gehabt. Der Revolver belastete ihn schwer. Er wollte ihn sofort loswerden.«
    »Das haben Sie sich ja sehr schön ausgedacht, halbe Portion«, sagte Sellers. »Aber wieso sind Sie durch den Graben gestiefelt?«
    »Weil das vor mir noch niemand besorgt hatte«, erklärte ich.
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Man hätte die Spuren gesehen.«
    »Na und?« fragte Sellers.
    »Ich wußte also, daß noch niemand das Luzernenfeld unter die Lupe genommen hatte.«
    »Und woher wußten Sie, daß die Waffe im Feld lag?«
    »Das habe ich nicht gewußt. Aber es gehört zum Einmaleins der Ermittlungstechnik, das Gebiet um den Schauplatz eines Verbrechens gründlich abzusuchen, besonders Stellen, die sich als Versteck für eine Waffe eignen.«
    Sellers warf seinem Calexico-Kollegen einen Blick zu, angelte eine Zigarre aus der Tasche und steckte sie in den Mund, stapfte hinüber zu dem Revolver, bückte sich langsam, nahm einen Füllhalter aus der Tasche, spießte ihn in den Lauf und hob so den Revolver auf.
    »Die Chancen, auf einem Revolver Fingerabdrücke zu finden, sind ziemlich gering, aber wir werden unser Beweisstück trotzdem schonend behandeln und es uns zu Hause genauer ansehen«, bemerkte er.
    »Ich wette«, sagte der Polizeibeamte aus Calexico, »Sie finden auf dem Ding die Abdrücke von Ihrem neunmalklugen Superdetektiv hier.«
    Sellers schüttelte den Kopf. »Höchstens stellt sich heraus, daß sämtliche Fingerabdrücke abgewischt worden sind. So dämlich, daß er uns seine Fingerabdrücke freiwillig serviert, ist mein neunmalkluger Superdetektiv, wie Sie so schön sagen, nämlich nicht.«
    Wir gingen am Grabenrand entlang zurück. Sellers hielt den Revolver hoch in die Luft erhoben, den Füllhalter im Lauf, so daß er nicht herunterfallen konnte.
    Schwierig wurde es, als er sich mit dem Fund durch den Stacheldrahtzaun zwängen mußte. Er sah aus wie ein japanischer Jongleur.
    Inzwischen hatte sich die Menge in einem weiten Halbkreis versammelt und starrte hingerissen die Polizisten und den Revolver an.
    Die Beamten stapften in ihren schweren Schuhen bedächtig durch den Graben. Ich tat mich leichter, weil ich barfuß war, und ging sofort auf meinen Wagen zu.
    »Gehen Sie nicht verloren«, warnte Sellers. »Wir werden Sie noch brauchen.«
    »Sie können mich immer finden«, sagte ich. »Bungalow sieben, MapleLeaf Motel, oder irgendwo in der Nähe.«
    »Daß wir Sie immer finden können, ist richtig«, bestätigte Sellers grimmig. »Hoffentlich machen Sie es uns nicht zu schwer.«
    Ich stieg in meinen Wagen und versuchte barfuß zu fahren. Es kitzelte zu sehr.
    An der nächstbesten Tankstelle hielt ich an, stieg aus und richtete den Wasserschlauch auf meine Füße. Der Tankwart starrte mich fassungslos an.
    »Hab’ mir schmutzige Füße geholt«, erklärte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Sachen gibt’s«..., stellte er fest.
    Ich machte gar nicht erst den Versuch, die Socken über die nassen Füße zu ziehen, sondern schlüpfte einfach in meine Schuhe und fuhr zum De Anza Hotel. Dort erfuhr ich, daß Milton Carling Calhoun Zimmer 36 B hatte. Ich ging hinauf und klopfte.
    Calhoun stürzte zur Tür und riß sie auf.
    Als er mich sah, machte er ein langes Gesicht. »Wieder Sie!« stellte er fest.
    »Wieder ich«, bestätigte ich.
    Inzwischen waren meine Füße trocken. Ich trat ein, setzte mich auf einen Sessel, zerrte meine Socken aus der Tasche, zog die Schuhe aus und die Socken an.
    »Sagen Sie mal«, stotterte Calhoun, »was soll denn das?«
    »Ich war am Schauplatz des Verbrechens«, sagte ich.
    »Da, wo der Mord geschah?«
    »Was gibt’s denn sonst noch für ein Verbrechen?«
    »Den Rauschgiftschmuggel.«
    »Das kommt auf dasselbe heraus.«
    »Was ist denn passiert?« fragte er gespannt.
    »Die Polizei hat einen Bock geschossen.«
    »Ach...«
    Ich grinste. »Da ist nun unser guter Sergeant Sellers, der hochqualifizierte Verbindungsmann, der Mordexperte, extra von Los Angeles angereist — und hat sich vor seinen Provinzkollegen bis auf die Knochen blamiert. Ich wette, er fühlt sich jetzt gar nicht gut.«
    »Wieso? Was hat er denn angestellt?«
    »Er hat es versäumt, auf dem Schauplatz des Verbrechens nach der Mordwaffe zu suchen.«
    »Sie

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