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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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unterwegs sind.«
    »Kommt bei mir nicht in Frage. Ich halte mich an die Vorschriften.«
    »Na schön. Das beste wird sein, Sie fahren wieder nach Los Angeles zurück.«
    »Sind Sie verrückt? Ich bleibe hier. Wir werden zusammen versuchen, Nanncie zu finden.«
    »Nicht zusammen!«
    »Aber ich will wissen, was sich tut, was Sie unternehmen. Ich will mich an Ihrer Arbeit beteiligen.«
    »Sie würden nur stören«, sagte ich schonungslos.
    »Sie ist in großer Gefahr, glauben Sie mir doch!«
    »Wenn das stimmt, kann ich ihr allein sehr viel besser helfen, als wenn Sie sich an meine Rockschöße hängen. Wie stehen Sie zu Colburn Hale? Das ist wichtig.«
    »Ich hasse ihn!«
    »Eifersüchtig?«
    »Das nicht. Aber dieser Mann mit seinem dummen Rauschgiftartikel ist schuld daran, daß Nanncie jetzt in Gefahr schwebt.«
    »Wenn Sie schon nicht nach Los Angeles zurückfahren wollen, muß ich Sie um eins bitten.«
    »Was?«
    »Setzen Sie sich in Ihren Cadillac, fahren Sie zum De Anza Hotel, gehen Sie auf Ihr Zimmer, machen Sie die Tür hinter sich zu und rühren Sie sich nicht heraus. Führen Sie auch keine Telefongespräche.«
    »Wie lange denn? Bei dieser Klausur drehe ich ja durch!«
    »Bis Sie von mir hören.«
    »Und wann wird das sein?«
    »Das kommt darauf an.«
    »Worauf?«
    »Wann ich klarer sehe.«
    »Klarer sehe? In welcher Beziehung?«
    Ich sah ihm gerade in die Augen. »Klarer in bezug auf einige Ihrer Schritte, die Sie mir verschwiegen haben.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, daß Sie mir gegenüber nicht aufrichtig gewesen sind.«
    »Ich habe Ihnen gezahlt, was Sie gefordert haben. Sie arbeiten für mich!«
    »Das ist wahr«, sagte ich. »Und wenn Sie mich weiter wie ein Zirkuspferd im Kreis herumtraben lassen wollen, ist das Ihr Privatvergnügen. Für fünfzig Dollar pro Tag plus Spesen allerdings ein etwas kostspieliges Privatvergnügen. Zum Ziel kommen kann ich nur, wenn Sie mir die Leine abnehmen und mich geradeaus galoppieren lassen.«
    »Vielleicht aber paßt mir dieses Ziel gar nicht...«
    »Das ist natürlich möglich.«
    »Dieses Risiko kann ich nicht eingehen.«
    »Sie könnten mir natürlich sagen, welches Ziel Ihnen nicht passen würde und warum«, schlug ich vor.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie schon darüber nachgedacht, daß man Ihnen jetzt ohne weiteres einen Mord anhängen könnte?«
    »Einen Mord?«
    »Mord ersten Grades«, sagte ich. »Sellers hat schon ein Auge auf Sie geworfen. Ein, zwei Fingerabdrücke, ein kleiner Beweis — und schon sind Sie dran.«
    »Aber — das — das würden sie nicht wagen...«
    »Und in der Zeitung würden fette Balkenüberschriften verkünden: »VERHAFTUNG NACH RAUSCHGIFTMORD — MILLIONÄR AUS LOS ANGELES UNTER VERDACHT!<«
    Er machte ein Gesicht, als hätte ich ihm einen Magenhaken versetzt.
    »Überlegen Sie es sich«, riet ich ihm. »Ich bin noch immer bereit, Ihnen zu helfen, trotz der Lügengeschichten, die Sie mir aufgetischt haben. In einigen Dingen sind mir allerdings die Hände gebunden. Zum Beispiel darf ich kein Beweismaterial unterschlagen. Und wenn ich weiß, daß die Polizei in einem Mordfall ermittelt, darf ich sie auch nicht beschwindeln. Ich bin Privatdetektiv mit amtlicher Zulassung und muß mich an bestimmte Auflagen halten.
    Jetzt verschwinden Sie. Fahren Sie zum De Anza Hotel, schließen Sie sich in Ihrem Zimmer ein und harren Sie der Dinge, die da kommen.«
    Er sah mich an wie ein verwundetes Reh den Jäger, dann stand er auf und stelzte hinaus.
     

7
     
    Die Stelle, an der das Hausboot gestanden hatte, war nicht schwer zu finden. Ich fuhr langsam aus der Stadt heraus.
    Es drückten sich immer noch eine Menge Neugierige herum, so daß es pure Zeitverschwendung gewesen wäre, nach Fuß- oder Reifenspuren zu fahnden. Am Morgen hatte vermutlich die Polizei die Stelle abgesperrt und dann — nach der Spurensicherung und nachdem der Kombi samt Hausboot weggeschafft worden war — wieder freigegeben. Für die müßigen Gaffer war die ganze Geschichte natürlich ein gefundenes Fressen.
    Die Stelle lag links der Straße, wenn man in nördlicher Richtung fuhr, gut fünfzehn Meter vom Straßenrand entfernt an einem Entwässerungsgraben. Auf der anderen Seite des Grabens war ein Stacheldraht gezogen, dahinter lag ein Luzernenfeld.
    Das überschüssige Wasser aus dem Entwässerungssystem des Luzernenfeldes lief in den Graben ab und wurde von dort weitergeleitet. Im Augenblick lag im Graben nur eine feuchte

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