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Nicht gekauft hat er schon

Nicht gekauft hat er schon

Titel: Nicht gekauft hat er schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Limbeck
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bis unsympathisch ist es nicht weit. Wer will schon bei einem gemütlichen Bier ständig einen Einpeitscher im Kreuz haben. Kann ich schon gut nachvollziehen.
    Eigentlich völlig harmlos: Er kennt halt nur die eine Seite von mir, die ich heute gezeigt habe. Und mal ehrlich, zuhause oder bei Kumpels hätte ich so einen Starkstromtypen wie Limbeck, den Trainer, auch nicht gerne um mich rum. Die anderen Seiten von mir, woher soll er die auch kennen?
    Ehrlich gesagt hat es mir dann sogar gefallen, dass er so aufrichtig war. Der Abend war dann noch ganz nett, er war wohl angenehm überrascht, dass ich nicht verschnupft war, nach seinem Lattenknaller. Später auf dem Zimmer hat es schon eine ganze Weile gebraucht, bis ich einschlafen konnte, weil ich mir eingestehen musste, wie sehr mich das angeknockt hatte. Da kann der Limbeck aus reinem Herzen gern der harte Knochen sein, Mister-Neues-Hardselling hin oder her. Seien wir ruhig kurz mal eine Sekunde ganz nackt und ehrlich zueinander: Wir Menschen, du und ich, wir wollen am Ende des Tages lieb gehabt werden. Bei Mami auf den Schoß, und wenn auch nur ganz kurz. Ich geb’s zu, ich bin ein Mensch. Für mich gilt das wie für Sie. Also, vorausgesetzt Sie sind ein Mensch. Ich habe ihn gemocht, also wollte ich, dass er mich mag. Ganz basic. Drum hat das weh getan.
    Was ich daraus gelernt habe: Die Frage »Was ist denn bei DEM schiefgelaufen, dass der mich nicht leiden kann?« ist die falsche Frage. Die richtige Frage lautet: »Was ist bei MIR schiefgelaufen, dass ich den Typen dazu gebracht habe, mich nicht leiden zu können?« Schau, ich bin von meiner Selbstwirksamkeit eben restlos überzeugt. Auch im Negativen. Ich zieh mir den Schuh selber an.
    Das Interessante war, dass der Mann professionell und integer genug war, um trotzdem meine fachliche Kompetenz anzuerkennen. Denn er hat weiterhin meine Seminare gebucht und Stufenprogramme geordert. Und siehe da: Über die Wochen der Zusammenarbeit, der gemeinsamen Feedbacks und Abendessen, stellte sich zwischen uns eine professionelle Offenheit ein. Irgendwann konnte ich mich leichter öffnen und auch mal etwas Privates erzählen. Und irgendwann gab er mir zu verstehen, dass er seine Meinung über mich als Mensch revidiert hatte. Heute sind wir Geschäftsfreunde, die sich drei, vier Mal im Jahr anrufen, um zu sehen, wo der andere gerade steht. Und obwohl er Werder-Fan ist, gratuliert er mir jedesmal, wenn die Eintracht gewinnt. Guter Typ.
    Unter Hanseaten
    Neid und Missgunst kennst du. Richtig? Klar. Jeder gute Verkäufer kennt Sozialneid. All diese fiesen Gedanken von Kunden, Einkäufern, Geschäftspartnern, Kollegen, die du in ihren Gesichtern lesen kannst: »Der hat gut reden, bei seinen Provisionen.« Oder: »Bei den Preisen hätte ich auch dauernd ein Grinsen im Gesicht.« Oder: »Mit wem hast du denn gepennt, dass du diesen Posten gekriegt hast?«
    Manchmal kannst du den Neid auch hören, zumindest zwischen den Zeilen lesen. Meistens sind es aber die Handlungen, die einen Touch Feindseligkeit und Aggressivität haben. Und öfter hörst du von anderen, was die Neider so hintenrum über einen ablassen. – Also, Leute, ich sag euch: Das ist ganz normal. Kein Grund zur Aufregung. Mach dir klar: Einem Loser passiert das nicht.
    Diese Art der Missgunst scheint auch ein typisch deutsches Phänomen zu sein. Das Land der Konsenssüchtigen, der Überversicherten und der Gutmenschen ist auch das Land der Neider. In den meisten Ecken der Welt gibt es das nicht. Von Amerika weiß ich es aus erster Hand. Wenn du dort einem deine Erfolgsgeschichte erzählst, bekommst du erstmal aufmunternde Bestätigung: Well done, boy. Good job! Da wird Leistung honoriert, du bekommst jede Menge positive Energie aus dem Umfeld. Und du hörst Sachen wie: »Ich wünschte, ich wäre auch schon so gut wie Sie. Was muss ich anstellen, damit ich es auch schaffe? Wie haben Sie das so gut hingekriegt?« – Auf so was kannst du hierzulande lange warten. Den Erfolg eines anderen als Ansporn für den eigenen zu sehen, ist hierzulande so normal wie eine Bauchtänzerin im Vatikan. Veranstaltungen wie ein »Million Dollar Sunday« bei dem Geschäftsleute sich treffen und feiern, weil sie wiederholt die Einkommens-Millionengrenze durchbrochen haben, und bei denen du nur mit persönlicher Einladung und finanziellem Nachweis reingelassen wirst – so was wäre in Deutschland nicht drin. Wenn du aus einer solchen Veranstaltung rauskommst, klatschen dir im Foyer

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