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Nicht lecker, aber Weltrekord

Nicht lecker, aber Weltrekord

Titel: Nicht lecker, aber Weltrekord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katinka Buddenkotte
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Britta nicht mehr drohen. Sie tut es trotzdem.
    »Ey, ich finde euch voll asozial, also, wenn ihr uns noch mal nachmacht, dann fliegt ihr raus!«
    »WIE GEIL IST DAS DENN?«, rufen wir. Wir können nicht anders.
    Britta ist so nett, anzuhalten, bevor sie uns aus dem Auto wirft. Sie hat uns die Fahrt nicht in Rechnung gestellt, will allerdings auch nicht für unsere geplatzten Trommelfelle aufkommen. Egal, von dem gesparten Geld können wir uns ein Taxi in die Innenstadt leisten, und glücklicherweise hält eins vor uns. Der Fahrer sieht auf unser Gepäck, schnaubt und deutet auf das Schild auf der Beifahrerseite, auf welchem steht: »Kippe aus, anschnallen, Schnauze halten.«
    Mein Freund und ich lassen ergriffen ein paar stille Tränen fließen, umarmen uns und halten uns ganz, ganz fest. In diesem Augenblick wissen wir, wir haben die Person gefunden, mit der wir den Rest unseres Lebens zusammensein wollen. Bis vor einer Stunde hätten wir nicht vermutet, dass es ein Mann mit beigefarbenem Pullunder, Schnauzbart und heftigem Mundgeruch ist, aber das Leben ist eben voller Überraschungen, und ich meine, WIE GEIL IST DAS DENN?

Kittycat
    Die Eiswürfel in meinem Glas klimpern leise. Die Umsitzenden hüsteln nervös. Ich nicke dem Croupier zu. Die Prominenzen am Tisch halten den Atem an, der erstaunlich jugendliche Kulturattachée zu meiner Rechten drückt meine Hand. Ich drücke nicht zurück, ich würfle.
    »Eine Sieben!«, ruft fassungslos der Croupier, und ein Sturm der Begeisterung bricht los, Konfetti regnet, Tauben werden aus den Luken unter der Decke gelassen, Tom Jones hechtet auf die Bühne und schmettert: »It’s not unusual …!«
    Und der Tiger hat recht: Ich gewöhne mich ans Gewinnen. 750 000 Dollar! Nicht schlecht für einen halben Abend – allerdings muss ich die Moneten ja noch in Euro umrechnen.
    »Genug für heute«, sage ich zu meinem Begleiter, deute eine Verbeugung in die Runde an und erhebe mich galant. Den Weg zur Kasse des Casinos muss ich mir nicht bahnen, die anwesenden Damen sind höflicherweise so in Ohnmacht gefallen, dass sie eine bequeme Gasse zum Schalter für mich bilden.
    Kurz vor der Kasse baut sich Phillip Hastings, derCasinochef, mit verschränkten Armen vor mir auf: »Sie spielen ein gefährliches Spiel, Kittycat!«
    »Was wollen Sie damit andeuten, Phil?«, entgegne ich und verenge meine Augen zu Schlitzen.
    Mein Kulturattachée stammt aus einem unkomplizierten Land, also tastet er nach seiner Waffe. Phil Hastings hält sowohl dieser freundlichen Geste als auch meinem eiskalten Blick stand. Er hat in dieser Woche rund acht Millionen Dollar an mich verloren, ihm steht das Wasser bis zum Hals.
    »Ich will damit andeuten, dass Ihr System nicht ganz sauber ist, meine Liebe.«
    Ich lächele und schüttele den Kopf, in der Art, als hätte er mir soeben einen sehr alten, aber qualitativ äußerst hochwertigen Witz erzählt: »Phil, Phil, Phil …! Ich habe kein System. Ich denke nur nach.«
    Um das Zentrum des Denkens für Phil Hastings zu verorten, tippe ich mir leicht an die Schläfe. Mein Begleiter tippt Phil Hastings an die Schläfe. Das genügt, um den Casinochef für fünfzehn Minuten ins Traumland zu schicken.
    Ich wende mich nun an die Kassiererin, die mit offenem Mund meine Chips entgegennimmt: »Guten Abend, Darlene! Zehntausend für Sie, wenn Sie dieses Karpfengesicht einstellen und noch einmal Zwanzigtausend dazu, weil Sie meine Myspace-Freundin sind.«
    Darlene errötet und reicht mir einen exquisiten Schweinslederkoffer, den es ab Gewinnen von einer halben Million gratis dazu gibt.
    »Der Tag ist noch nicht zu Ende«, lasse ich meinenBegleiter wissen, während wir am Ausgang darauf warten, dass mein Wagen vorgefahren wird. »Wir müssen Hastings etwas geben, an dem er eine Weile zu knabbern hat. Sorg dafür, dass das Video von ihm, in dem er im Häschenkostüm zu Bon-Jovi-Songs tanzt, bei YouTube erscheint.«
    Der Kulturattachée nickt bewundernd.
    Beim Einsteigen in meinen Bentley fällt der ganze Arbeitsstress von mir ab, und ich beschließe, noch einen draufzumachen: »Lass uns ins ›Luxor‹ gehen und schauen, was unsere Bestechungen machen. Wenn ich mich nicht irre, müsste in zwanzig Minuten das gesamte Orchester, das Celine Dion bei ihrer Jubiläumsshow begleitet, den ›Ententanz‹ anstimmen.«
    Mein Begleiter grinst spitzbübisch: »Eines bewundere ich besonders an dir, Kitty. Du weißt immer noch die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen.«
    Ich lehne mich

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