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Nicht lecker, aber Weltrekord

Nicht lecker, aber Weltrekord

Titel: Nicht lecker, aber Weltrekord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katinka Buddenkotte
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Gemeinsamkeiten dort auf. Als ich weiterschrieb: »According to your photograph, you have an amazing resemblence with the American Gangster-Rapper Fifty Cent . Are you related to him?«, legte man mir nahe, doch lieber mehr über mich zu schreiben. Über meine Hobbys zum Beispiel. Ich meine, wie verarscht soll sich denn bitte der kleine Ismael im südlichen Sudan fühlen, wenn eine wirre Hexe vom anderen Ende der Welt ihm schreibt: »In my free time I like to work out. Not in the goldmines, I might add.«
    Erst zehn Minuten auf dem Stepper verbracht, und ich muss mindestens noch zwanzig Minuten lang weitertrampeln, sonst setzt die Fettverbrennung nicht ein. Wie soll ich das ohne Entertainment schaffen? Doch da sendet eine göttliche Fügung Muffins , sogar meine Lieblingsmuffins, und sie beide besteigen die Stepper vor mir. Ich kenne sie nicht namentlich, also habe ich sie Muffins getauft, weil ihr Hüftspeck so schön über ihre Hosen schwappt. Außerdem vermute ich, dass durch das ewige Nachbacken im Solarium ihre Fontanellenimmer wieder aufplatzen, so sieht es jedenfalls aus. Die beiden sind unschlagbar, was die Unterhaltung hier angeht, also bemühe ich mich, leiser zu hecheln, damit mir ja kein Wort entgeht.
    Muffin 1 sagt also zu Muffin 2: »Ich kann Madonna da schon teilweise verstehen!«
    Was für eine Eröffnung, denke ich bewundernd. Kaum auf den Bock gestiegen, und schon brüstet sich das Mädchen mit seinem partiellen Verständnis für alternde Popdiven. Das könnte spannend werden, glaube ich, und die Muffins versorgen mich mit Hintergrundwissen. Offensichtlich ist die (O-Ton) »arme Madonna« in ihrem Privatjet entführt worden, und zwar in ein Land, dessen Name wie eine Kosmetiklinie für Teenager klingt, nämlich Malawi. Kaum über der Wüste abgeworfen, wurde sie von den örtlichen Schleppern zu einer Kaffeefahrt genötigt, die in einem Waisenhaus endete. Die Queen of Pop tat, was jeder andere in dieser Situation getan hätte: Sie suchte sich eine Kleinigkeit aus, in der Hoffnung, ihre Geste würde die Einheimischen versöhnlich stimmen. Sie entschied sich für den kleinen David, nahm ihn ohne Geschenkverpackung mit, einfach so auf die Hand, da ist sie unkompliziert. Aber dann ging’s wohl los, so unterrichtet mich Muffin 2. Der Erzeuger selbst startete eine Rückrufaktion für das Produkt, aber Madonna hatte das kleine Kerlchen schon ins Herz geschlossen, denn Schwarz passt ja bekanntlich zu allem.
    »Ich meine, die können ja auch mal dranschreiben, ob das nun Waisen oder Halbwaisen sind«, ereifert sich Muffin 2, aber Muffin 1 schüttelt den Kopf: »Nee, die habenja nicht mal Kugelschreiber da. Das ist ganz ärmlich da, in Afrika, ich war mal da unten.«
    Muffin 2 und ich setzen erstaunt mit unseren Leibesübungen aus. »Echt?«, fragen wir beide verblüfft.
    »Kennst du Ismael Mohammed Ismael, er sieht aus wie Fifty Cent ?«, will ich noch fragen, aber die Muffins werfen mir böse Blicke zu.
    »Ey, was mischt du dich denn da ein?«, fragen sie zänkisch, und ich bestehe plötzlich aus hundert Prozent Angstschweiß. Ich habe die Regeln gebrochen: Keine Unterhaltung zwischen den Häftlingen aus verschiedenen Blöcken, nicht bei McFat.
    Ich klaube mein Handtuch und meine Wasserflasche zusammen und sehe zu, dass ich Land gewinne. Im Wegrennen höre ich noch, wie Muffin 1 zu ihrer Trainingspartnerin sagt:
    »Ja, letzten Sommer war ich in Afrika. Zwei Wochen Tauchurlaub in Ägypten, war voll krass, ey.«
    Deswegen geh ich zu McFat. Man fühlt sich einfach besser danach.

Schwesterherz
    Wir haben heute wieder Probe. Telefonisch. Seit über zehn Jahren sprechen meine Schwester und ich uns jeweils gegenseitig vor, was wir am Sonntagabend unserer Mutter, ebenfalls am Telefon, mitteilen wollen.
    Normalerweise bestehen die Verbesserungsvorschläge der jeweils anderen eher aus Kürzungen denn aus Ausschmückungen des Wochenrapports, zum Beispiel so:
    »Das mit der hohen Tierarztrechnung würde ich weglassen.«
    Oder auch:
    »Sag doch lieber Migräne als zwei Tage durchgesoffen.«
    Als ich meiner Schwester empfehle, besser gar nicht zu erwähnen, dass sie stundenlang im Internet nach einem neuen Glitzer-Cowboyhut für das Pfingstturnier der Wimmelbündener Westernpferdfreunde e. V. gesucht hat, sagt sie: »Du hast recht, besser keine Hunde wecken.«
    Ich verbessere sie: »Liebes, ich glaube, es heißt, man soll keine schlafenden Hunde wecken.«
    Ich spüre, wie meine Schwester am anderen Ende der Leitung das

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