Nicht mehr tun, was andere wollen
unzusammenhängend) und Sie merken, dass Sie mir mehrmals hintereinander mit Ja geantwortet haben, dann passen Sie gut auf meine nächste Frage auf. Denn das ist genau die, um die es mir eigentlich geht. Wenn Sie nicht aufpassen, landen Sie am Ende im Kino, und vor der Tür parkt ein LKW mit Waschmittel.
Na ja … so gut wie Robert Pattinson sieht er jetzt nicht aus
Beeinflussung durch das Kontrastprinzip
Wenn wir etwas sehen, wird unsere Wahrnehmung beeinflusst– doch nicht nur von dem, was wir in diesem Moment sehen, sondern auch von dem, was wir kurz vorher gesehen haben. Wenn wir zwei Dinge sehen, die sich relativ unähnlich sind, nehmen wir die Dinge als unterschiedlicher wahr, als sie eigentlich sind– dieses Phänomen nennt man Kontrastprinzip. Einfacher ausgedrückt: Wenn ich mich auf einer Party mit einer unglaublich schönen Frau unterhalte und dann ihre Freundin dazukommt, die nicht ganz so blendend aussieht, dann werde ich diese automatisch als viel unattraktiver wahrnehmen, als sie wirklich ist. Und zwar nicht, weil ich so ein widerlicher Chauvi bin. Das Kontrastprinzip ist schuld.
Wenn wir erst einen leichten Stein hochheben und dann einen schweren, empfinden wir den zweiten als schwerer, als er in Wirklichkeit ist. Und dieses Prinzip scheint für alle Sinneseindrücke und Erlebnisse zu gelten: Wir machen denselben Fehler, egal ob es sich um die Intensität einer Farbe, das Gewicht eines Steins oder den Preis eines Produkts handelt. Unser erster Eindruck ist die Norm, an der wir den nächsten Eindruck messen.
9. Puzzleteilchen
Stehen Sie bitte mal auf und holen Sie sich drei Gläser. Na los, hoch mit Ihnen, Sie können sowieso mal eine Pause vertragen. Füllen Sie die Gläser mit Wasser – eines mit sehr kaltem, einmal Zimmertemperatur und einmal richtig warm. Stellen Sie die Gläser vor sich hin wie unten abgebildet. Jetzt stecken Sie bitte den linken Zeigefinger in das Glas mit dem kalten Wasser und den rechten in das Glas mit dem warmen. Zählen Sie bis sieben. Und dann halten Sie beide Finger in das Glas mit dem lauwarmen Wasser.
KALTLAUWARMHEISS
Plötzlich fühlt es sich so an, als würden Sie Ihren linken Finger in warmes Wasser tauchen und Ihren rechten in kaltes. Obwohl sie doch beide im selben Glas stecken. Überrascht?
Wie Sie gerade selbst ausprobiert haben, kann eine so triviale Sache wie lauwarmes Wasser auf völlig verschiedene Weise wahrgenommen werden, je nachdem, was kurz davor passiert ist.
Eine nette kleine Waffe, wenn ich Sie in meinem Sinne beeinflussen will. Sie können das Kontrastprinzip wunderbar beobachten, wenn Sie in ein Bekleidungsgeschäft gehen. Wo finden Sie die billigsten Sachen? Wahrscheinlich in Körben an der Kasse. Vielleicht hatten Sie gar nicht vor, sich neue Strümpfe zu kaufen, aber nachdem Sie sich im Geschäft etwas ausgesucht haben und in der Kassenschlange warten, kommen Ihnen die 9,99Euro für drei Paar Strümpfe überhaupt nicht teuer vor, wenn Sie sie mit dem vergleichen, was Sie gleich für Ihre drei Pullis zahlen werden. Also nehmen Sie die Strümpfe auch noch mit. Wo Sie schon mal dabei sind.
Diese Taktik funktioniert bei H&M genauso gut wie in exklusiven Läden. Sehen Sie auch mal genau hin, wo das Personal bereitsteht, um Ihnen persönlichen Service zu bieten. Wahrscheinlich bei den Anzügen oder entsprechenden Artikeln. Aber brauchen Sie wirklich mehr Hilfe beim Aussuchen eines Anzugs als bei einer perfekt sitzenden Jeans? Wahrscheinlich nicht. Der Verkäufer steht dort, um Ihnen zu helfen, aber auch um dafür zu sorgen, dass Sie die teurere Ware (den Anzug) zuerst kaufen. Denn wenn Sie sich erst mal für einen Anzug für ein paar hundert Euro entschieden haben, dann kommt Ihnen der Gürtel für 150 auch nicht mehr so tragisch vor. Oder das Einstecktuch für 30Euro. Wenn Sie jedoch am anderen Ende angefangen hätten, dann hätten Sie darüber gelacht, 30Euro für ein Einstecktuch zu blechen. (So viel hat übrigens auch mein Einstecktuch von Tiger gekostet, als ich mir neulich einen Anzug gekauft habe. Und ich habe bezahlt, ohne mit der Wimper zu zucken.)
Es klingt vielleicht absurd, wenn ich sage, dass wir geneigt sind, noch mehr Geld auszugeben, nachdem wir uns schon etwas Sauteures gekauft haben. Aber es ist so– dank Kontrastprinzip. IKEA weiß das auch sehr gut. Wenn Sie das nächste Mal bei IKEA sind, schauen Sie mal hin, was für Waren da in den Körben vor der Kasse liegen– und wie viele Leute sie kaufen. Ganz zu schweigen
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