Nicht mehr tun, was andere wollen
andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen töten« (StGB § 211). Nichts anderes. Denselben Fehler machen die Abendzeitungen, wenn sie einen kaltblütigen Mord als » Hinrichtung« bezeichnen. Eine Hinrichtung ist laut Definition die Vollstreckung der Todesstrafe, die wiederum nur von einer juristischen Instanz verhängt werden kann. Nichts anderes. Eine blutige Abrechnung zwischen Mafiaclans kann niemals eine Hinrichtung sein. Aber mit diesem Wort hat man gleich eine viel eindrucksvollere Schlagzeile.
Eigene Etiketten finden
Wenn es mir gelingt, die Handlungen meines Gegenspielers mit einem herabsetzenden Wort zu bezeichnen, das dann als » Etikett« für seine Taten herhalten kann, kann ich damit geradezu vernichtende Effekte erzielen. Wie z. B. die Bezeichnung » rot-grünes Kuddelmuddel«, die die schwedische bürgerlich-konservative Partei für die rot-grüne Koalition prägte, oder auch die Verunglimpfung der sozialdemokratischen Kulturpolitik mit ihren » Gammelschulen«. Wer sich solchen Attacken ausgesetzt sieht, kann schwerlich eine Debatte für sich entscheiden. Entweder beantworten die Sozialdemokraten die Frage » Was bezwecken Sie mit Ihren Gammelschulen?« und bestätigen damit indirekt, dass es dieses Phänomen so gibt, doch dann haben sie schon verloren. Oder sie lassen sich gar nicht auf die Frage ein und können sich nicht an der Diskussion zur Bildungspolitik beteiligen. Und dann haben sie auch verloren.
Entweder– oder, dazwischen gibt’s nix
Hier geht es um Behauptungen, die überhaupt keine Meinung zulassen, die zwischen zwei extremen Polen liegt. Diese Art von Einstellung bringt es mit sich, dass man die Dinge nur noch schwarz-weiß sehen kann, und das geht eben oft an der Realität vorbei. Wenn Menschen als entweder gut oder schlecht beschrieben werden, schlank oder fett, Glatze oder Wuschelkopf, gläubig oder ungläubig, fröhlich oder traurig, erlöst oder Satansbrut, dafür oder dagegen, gerecht oder ungerecht– dann wird genau dieser Fehler gemacht.
Natürlich gibt es bestimmte Begriffe, die nur zwei Möglichkeiten zulassen. Entweder ist eine Frau schwanger, oder sie ist es nicht. Entweder lebt jemand, oder er ist tot. Doch diese Technik lässt sich auch sehr wirkungsvoll einsetzen, um den Zuhörer in ein » Wir gegen die…«-Gefühl zu versetzen. Entweder sind Sie in der Black Army, oder Sie haben Ihre Prügel verdient. Oder wie George W. Bush es in seiner Ansprache an die führenden Politiker in aller Welt formulierte, als er nach dem 11. September den Krieg gegen den Terrorismus eröffnete: » Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.«
Warme und kalte Wörter
Wie Sie wissen, können emotional befrachtete Wörter starke Gefühle beim Hörer wecken. Ebenso kann man starke Gefühle mindern, indem man relativ gefühlsneutrale, » kalte« Wörter benutzt. Daher sprechen wir nicht von » Arbeitslosen«, sondern von » Arbeitssuchenden« oder » Personalressourcen«. Wenn jemand gefeuert wird, heißt es grundsätzlich, er werde » freigestellt«. Vor ein paar Jahren erhob eine Werbeagentur in Stockholm ihre Empfangsdame zum » Manager of First Impression«. Oooh.
Wenn Sie gefühlsneutrale Wörter in einer Frage hören, die eigentlich starke Emotionen wecken sollte, sollten Sie darüber nachdenken, ob der Sprecher etwas davon haben könnte, eventuelle Gefühlsstürme zu verhindern.
Heilige soziale Kühe
Es gibt bestimmte Wörter und Themen, die uns heilig sind. Das bedeutet, dass man Pluspunkte sammeln kann, indem man behauptet, diese Dinge zu verteidigen, während man seinen Gegenspielern großen Schaden zufügen kann, indem man behauptet, dass sie diese heiligen Kühe in Frage stellen, wenn nicht gar zu Fall bringen wollen. Einige Beispiele aus den vergangenen Jahrhunderten:
Kinder
Begräbnis
Ehe
Schulwesen
Elternschaft
Artenschutz
Umweltfrage
Streikrecht
Gleichberechtigung
Recht auf freie Partnerwahl
Gesundheitswesen
Hilfe für Behinderte
Zuschauersport
bezahlter Urlaub
Unsere Einstellungen verändern sich ständig (mit ein wenig Unterstützung von außen natürlich ). Ein Teil unserer heiligen sozialen Kühe steht im Begriff, zu verschwinden oder stark in Frage gestellt zu werden, je mehr sich unsere Wertvorstellungen ändern (z. B. war es früher selbstverständlich, dass der Mann in Familie und Gesellschaft die Entscheidungen traf ), während andere zurückkehren und neue hinzugefügt werden. Die obige Liste führt Beispiele für Themen an, bei denen
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