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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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wurde mir eiskalt, und ich griff nach Desmonds Hand.
    Carsten ließ die Umgebung ebenfalls nicht aus den Augen. »Ich parke dort hinten«, flüsterte er und zeigte in die für mich komplett falsche Richtung. »Ich muss als Erstes der Behörde Bericht erstatten, ehe eine Großfahndung eingeleitet wird. Kann ich Sie später anrufen?«
    Ich nickte, obwohl Desmond drohend blickte. Carsten hatte versprochen, mein Geheimnis zu wahren, und aus unerfindlichen Gründen glaubte ich ihm. Außerdem konnte es nicht schaden, über das zu reden, was in den letzten Stunden geschehen war. Ich wusste nicht, ob die Unterteufel weitere Maßnahmen gegen uns einleiteten und wie die aussehen würden. Carsten besaß womöglich Insiderwissen, das uns nützen konnte.
    »Seien Sie vorsichtig«, sagte ich.
    Er grinste und warf Desmond einen unsicheren Blick zu. »Das brauche ich Ihnen wohl nicht mehr sagen.« Mit diesen Worten verschwand er und wurde bald vom Waldgrün verschluckt.
    Desmond zog nach links, ich nach rechts. Kein Wunder, dass ich beinahe stolperte. Stillschweigend einigten wir uns auf die Mitte und schlichen in gebückter Haltung los.
    »Bist du mit dem Wagen hier?«, fragte ich leise, als wir das Haus hinter uns ließen. Desmond nickte. Da er mich zog, erlaubte ich mir einen Blick zurück. Niemand folgte uns, das Gebäude lag ruhig und harmlos da. In meinem Kopf prallten Szenarien aufeinander, die unsere Flucht in letzter Sekunde vereitelten. Hatten wir es wirklich geschafft, oder kam das dicke Ende noch?
    »Können Teufel sich unsichtbar machen? Oder teleportieren?« Ich erntete neben einem Kopfschütteln einen verständnislosen Blick.
    Wir erreichten die Stelle, an der ich zum ersten Mal die Stimmen der beiden Teufel gehört hatte. Ich blieb stehen. »Dort drüben parkt der Firmenwagen.«
    Desmond sah sich aufmerksam um und umarmte mich. »Du steigst jetzt ins Auto und fährst zurück«, murmelte er in mein Haar. »Wenn du auf die Straße triffst, halte dich rechts.«
    »Ich weiß«, warf ich ein, um überhaupt etwas zu sagen. Ich hatte meine Würde im Haus verloren, da musste ich zumindest versuchen, sie hier draußen ansatzweise wiederzufinden. »Was ist mit dir?«
    »Ich werde direkt hinter dir sein, in einem schwarzen Pick-up. Wir müssen unterwegs anhalten und uns absprechen, ehe wir bei ABM auftauchen. Und dann hoffen wir, dass Stacey nicht erfährt, dass du heute hier warst.«
    Ein guter Plan. Schon hatte ich mehr als ein Geheimnis mit Desmond. Verwundert bemerkte ich, dass mein Optimismus zurückkehrte. Wie sehr doch die Demonstration männlicher Körperkraft die weiblichen Fluchtgene ruhigstellen konnte. »Okay. Bis nachher.«
    Dieses Mal küsste er mich nicht, wartete aber, während ich zum Auto ging. Nach wenigen Metern drehte ich mich um, er stand noch immer an derselben Stelle und blickte mir hinterher.
    Als ich den Wagen erreichte, fummelte ich in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel, fand ihn und schob ihn hastig ins Schloss. Meine Finger zitterten. Trotz der seit Desmonds Auftauchen reibungslosen Flucht schwankte mein Nervenkostüm bedenklich. Kaum hatte ich mich auf den Fahrersitz fallen lassen, betätigte ich die Zentralverriegelung und ließ den Motor an. Ich legte den Gang ein, gab Gas und murmelte dabei Stoßgebete vor mich hin. Nur wenige »bitte bitte lass es klappen« später rollte ich auf die Hauptstraße. Bald tauchte im Rückspiegel ein schwarzer Pick-up auf. Desmond. Mit dem Gedanken, dem Teufel noch einmal von der Schippe gesprungen zu sein, trat ich das Gaspedal durch.
    Vor dem ersten Parkplatz, den ich als weit genug vom Konvent entfernt und somit als sicher erachtete, setzte ich den Blinker. Wie ein schwarzer Schatten folgte mir Desmond und bog ebenfalls ab.
    Während der Fahrt hatte ich Zeit gefunden, um meine Fragen zu sammeln. Allem voran verstand ich nicht, wie Desmond es geschafft hatte, mich im Alleingang aus dem Konvent herauszuholen. Als ich ausstieg, trällerte über uns ein Vogel, und ein Stück weiter entfernt hupte jemand. Es war schön, anderen Menschen wieder so nah zu sein.
    Anderen Lebewesen, korrigierte ich mich.
    »Also gut«, rief ich in den Wind und schlang fröstelnd beide Arme um meinen Körper, während ich auf Desmond zuging. »Ich möchte vor allem wissen, wie du das geschafft hast.«
    Er tat mir den Gefallen und gab sich gar nicht erst unschuldig. Stattdessen versuchte er die Hinhaltemasche.
    »Nala …«
    Ich winkte ab, den Tonfall erkannte ich sofort. Mit dieser

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