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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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ersticken!
    »Wie bist du entkommen?«, brüllte er und schüttelte mich wie eine Ratte. Ich versuchte vergeblich, mit den Fingernägeln sein Gesicht zu erreichen, dann legte ich meine Finger um einen seiner Arme und zog.
    Es war hoffnungslos. Ich hustete. Wo war Carsten? Konnte er uns gehört haben? Die Umgebung vor meinen Augen verschwamm. Ich blinzelte den Schleier fort und wurde mit dem grinsenden Gesicht des anderen Unterteufels belohnt. Voller Genugtuung kam er näher und streckte eine Pranke aus. Schwer legte sich die schwielige Haut an mein Gesicht – und verschwand wieder. Ich sah die Überraschung auf dem Gesicht des Mannes, ehe er in die Luft und von mir weggerissen wurde. Dann krachte er gegen die Wand, hinterließ eine hinterkopfgroße Delle und sank zu Boden.
    Der Klammergriff um meinen Brustkorb löste sich in dem Moment, als ein bekanntes Gesicht vor mir auftauchte. Grünblaue Augen blickten nicht so sanft wie sonst, und die Lippen in dem markanten Gesicht waren zu einem wütenden Strich zusammengepresst.
    Desmond.
    Er sagte nichts und berührte mich nicht, doch die Sorge, die er ausstrahlte, genügte voll und ganz. Mit einem Mal fühlte ich mich leichter als jemals zuvor. In seinen Augen flackerte zornig die Flamme, ich schon einmal zuvor gesehen hatte. Obwohl mir sein Anblick den Atem nahm, konnte ich endlich wieder Luft holen.
    Wie auf ein geheimes Stichwort stürmte der Hüne, der mich zuvor festgehalten hatte, nach vorn auf Desmond zu.
    »Pass auf«, rief ich.
    Er benötigte meine Warnung nicht. Ehe der Teufel ihn erreicht hatte, wich er aus, schnellte herum und schlang einen Arm um den Hals des anderen. Der wurde mitten im Lauf gestoppt und nach hinten gerissen. Seine Halswirbel knackten hörbar, als Desmond mit dem zweiten Arm nachlangte und zudrückte.
    Die Hände des Hünen legten sich um Desmonds Unterarme. Adern traten auf den Handrücken wie blaue Schlangen hervor, als er zog.
    Mir wurde heiß und kalt bei diesem Anblick. Ich erinnerte mich an die außergewöhnliche Körperkraft der Teufel. Desmond würde nicht lange durchhalten, wenn er auf direkte Konfrontation ging. Und ich konnte ihm nicht helfen.
    Außer als Alarmsirene. »Hinter dir!«
    Der Mann, den er zuvor gegen die Wand geschmettert hatte, rappelte sich auf und taumelte nach vorn. Desmond reagierte sofort und zog seine Arme mit so viel Kraft vom Hals seines Gegners, dass dieser zur Seite taumelte. Er verschwendete keinen weiteren Blick, sondern hielt auf den zweiten Teufel zu, hieb ihm beide Handkanten gegen den Hals und ließ einen Ellenbogen folgen. Einmal, zweimal. Es knirschte unüberhörbar. Die Zeit genügte dem Stiernacken, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Dieses Mal kam ich nicht dazu, Desmond zu warnen. Der Unterteufel legte beide Hände zusammen und zog sie Desmond einer Keule gleich über den Hinterkopf. Das schien eine Spezialität unter seinesgleichen zu sein.
    Entsetzt schlug ich beide Hände vor den Mund. Dann ging alles ganz schnell.
    Desmond ging nicht zu Boden, sondern drehte auf. Der Schlag aus dem Hinterhalt schien ihn nur weiter anzustacheln. Wie eine Schlange schoss er herum, packte den Mann an den Schultern, legte seinen Kopf in den Nacken und schlug ihn gegen den seines Gegners. Der Ton des Aufpralls fuhr mir tief in die Magengegend. Ich sah den Unterteufel taumeln, beide Hände über seine Nasenwurzel gepresst. Desmond setzte ihm nach, packte seinen Kopf …
    … und ich schaute weg. Das war nichts, was ich weiter beobachten wollte. Ich sorgte mich noch immer um Desmond, aber nicht mehr so stark wie zuvor. Zudem war ich ein wenig sprachlos. Hinter mir splitterte Holz, und ein paar faustgroße Stücke flogen an mir vorbei. Jemand brüllte, doch es war nicht Desmond.
    »Hey!«
    Carsten. Er rannte den Gang herab auf mich zu und warf dabei einen verschreckten Blick über meine Schulter. »Alles ok?«, keuchte er, als er mich erreicht hatte. Zusammen beobachteten wir, wie Desmond den Kopf des einen Teufels so oft gegen die Wand rammte, bis seine Gliedmaßen schlaff herunterhingen.
    »Wir haben Hilfe«, sagte ich und konnte den Blick nicht abwenden. Zum einen, weil Desmond mit der aufgeplatzten Augenbraue einfach umwerfend gefährlich aussah. Zum anderen, weil ich noch immer nicht glauben konnte, was er da tat. Wo hatte er gelernt, so zu kämpfen? Wie bitte sah die Hausmeisterausbildung in dieser Welt aus?
    Carsten sah nicht minder erstaunt aus. »Das ist nicht zu übersehen. Im Übrigen habe ich keine

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