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Nicht menschlich Inc.

Nicht menschlich Inc.

Titel: Nicht menschlich Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Linnhe
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sondern musste einfach nur zur Arbeit gehen. Und hier versuchte ich jetzt, Desmond zu wahnwitzigen Unternehmungen zu überreden. Ich glaubte zwar nicht mehr daran, Teil eines Theaterstücks zu sein, aber noch fiel es mir schwer, manche Dinge so ernst zu nehmen, wie er es tat. Dazu kam, dass ich mich entschieden hatte, die Recherche bei Stacey durchzuziehen, damit ich zu Hause endlich wieder in Ruhe schlafen konnte.
    Desmond sah das anders. Je entschlossener ich meine Pläne zur Sprache brachte, desto ablehnender reagierte er. Das konnte daran liegen, dass er mehr über diesen Teufelskonvent wusste als ich. Manchmal war es entspannend, keine Ahnung zu haben.
    Desmond vergaß nie, diesen Zustand zu betonen. »Du weißt wirklich nicht, was du da vorhast, oder?«
    Unter freundlicher Betrachtung konnte man seine Worte als Sorge auslegen, ansonsten als Unhöflichkeit. Ich versuchte, positiv zu denken.
    »Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Ich bin niemand, der kopflos …«
    Innerhalb einer Sekunde stand er vor mir. Ich erschrak ein wenig, denn selbst mit viel Kampfsport oder anderem Training hätte ich niemals solche Reflexe entwickeln können.
    »Ich mache mir in erster Linie keine Sorgen um dich.«
    Seine Haut berührte meine, doch seine nächsten Worte machten jedes Herzklopfen zunichte. »Ich will lediglich verhindern, dass du eine Horde Unterteufel aufscheuchst, ohne zu wissen, was du genau tust.«
    Ich versuchte einen hoheitsvollen Blick. Das war zwar ein gutes Argument, aber ich wollte mich nicht so schnell einschüchtern lassen. Ich grübelte und zählte die Linien auf seinem Gesicht, die Lachfalten an den Augen, die senkrechten Schatten auf seiner Stirn.
    »Ich möchte niemanden aufscheuchen, und ich will mich auch nicht aus reiner Neugierde dort umsehen. Ich bin doch keine Einbrecherin«, sagte ich und improvisierte ein wenig. »Es ist eben Teil meines Jobs. Ich habe einen Verdacht, und dem muss ich nachgehen. Fertig.«
    Desmond sah aus, als würde er mich nicht ganz ernst nehmen. »Das ist sehr gewissenhaft. Leider kommst du dort nie im Leben unbemerkt hinein.«
    Dieses Mal hielt ich seinem Blick stand. Das war er, der Augenblick des Triumphs. Mit den Bewegungen eines Magiers, der seine Attraktion nur Stück für Stück enthüllt, zog ich den Schlüssel aus der Tasche, den ich Stacey zuvor vergessen hatte wiederzugeben.
    »Ich denke schon, dass ich ganz gute Chancen habe.«
    Der Ausdruck in seinen Augen war wirklich wunderschön. Aber auch entsetzt.
    »Sag mir nicht«, begann er zu laut für unsere geheime Unterredung, ging zur Tür, checkte den Außenbereich und kehrte zurück, »dass der Stacey gehört.«
    »Sie hat ihn verloren.«
    »Und du bewahrst ihn nun auf, damit sie ihn nicht noch einmal verlieren kann?«
    Er gab sich keine Mühe, seine Ironie zu verbergen.
    Ich fand sein Argument gar nicht mal so schlecht. Meine Finger schlossen sich fest um das Stück Metall, ehe ich es wieder in die Hosentasche stopfte. »Ich gebe ihn natürlich zurück.« Damit betonte ich, dass ich den Unterschied zwischen einem Diebstahl und einem Arbeitseinsatz durchaus kannte. Nicht, dass Desmond einen falschen Eindruck von mir bekam.
    Er sah mich lange und nachdenklich an. In seinem Blick lag so großes Bedauern, dass ich schon wusste, was er sagen würde, noch ehe er den Mund öffnete.
    »Es tut mir leid, Nala, ich werde dir dabei nicht helfen.«
    Ich hatte mit diesen Worten gerechnet, aber nicht damit, wie schwer und kalt sich die Enttäuschung anfühlen würde. Desmond hatte meine Verbindung zu dieser Welt dargestellt. Er hatte mir bewiesen, dass sie echt war, mir Dinge erzählt , die brutal an meinem Weltbild gezerrt hatten, und war bei mir gewesen, wenn es Probleme gegeben hatte. Die Vorstellung, ohne seine Hilfe weiterzumachen, versetzte mich in eine Art von Panik, die sich, so komisch es klang, ruhig anfühlte. Unausweichlich. Ich wollte mich nicht hineinsteigern, riss mich zusammen und konzentrierte mich auf die Fakten.
    Ich bezweifelte, Staceys Hornissennest allein zu finden. Fremde auf der Straße fragen, war keine gute Lösung, da hätte ich mir auch gleich ein Engelchen-Shirt überziehen und vor den Fenstern von Staceys Haus herumtanzen können.
    Ich knetete meine Hände hinter dem Rücken und lächelte tapfer, um mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. »Das ist dein gutes Recht.« Meine Stimme war so leise, dass man das Zittern darin nicht hören konnte. »Es zählt ja auch zu meinen

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