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Nicht ohne Beruf (German Edition)

Nicht ohne Beruf (German Edition)

Titel: Nicht ohne Beruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Derado
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Kindern doch Freude machen.
    Ich sah das anders! Wieder kein Beruf!
     
    Inzwischen hatte ich auch in der Stadt Freunde und Bekannte. Man traf sich bei besonderen Veranstaltungen, ging abends aus. So entwickelte sich eine engere Freundschaft.
    Erich war noch in der Ausbildung zum Molkereifachmann. Seine Eltern hatten früher in Leipzig die Plagwitzer Dampfmolkerei. Der Mügelner Molkereibesitzer, wo Erich lernte, hatte eine Tochter, und die beiden Mütter hegten wohl Zukunftspläne für ihre Kinder. Aber Amor schoss seine Pfeile in andere Richtung!
    Damit hatte ich nicht gerechnet.
    Ich plante von Mügeln wegzugehen, um irgendwo als Arzthelferin Geld zu verdienen und zu einem Abschluss zu kommen. Auch der Gedanke, erst eine Fachschule zu besuchen, kreiste in meinem Gehirn.
    Doch das kostete ja einiges, wenngleich ich ein Sparkonto hatte. Aber dann noch für Wohnung aufkommen, das würde sehr knapp werden. Entschlossen, eine Änderung herbeizuführen, feierte ich mit Erich quasi meinen Abschied.
    Der Mensch denkt und Gott lenkt, oder: der Mensch dachte und Gott - lachte!!! Ich merkte bald, dass ich nicht mehr allein war, konnte somit nicht kündigen und blieb noch einige Monate.
     
    Ihr ahnt schon, jetzt tritt die kleine Uta auf den Plan! Vermutlich habe ich mich den beiden Turteltauben in der Gartenlaube des Arztehepaares aufgedrängt.
    Erich, also später mein Vati, 20 Jahre jung, war nach den anödenden Wei hnachtsferien in Leipzig endlich der mütterlichen Aufsicht entronnen. Ausgestattet mit Stolle und frischer Sahne kam er zum Stelldichein. Es war geheizt, richtig gemütlich, und ich dachte auf meiner Wolke:‚Die sind aber niedlich verliebt. Die suche ich mir als Eltern aus!
    Dass der junge Bursche noch nicht volljährig war, davon ließ ich mich nicht abhalten. Ich wollte als ‚Olympischer Jah rgang’ gezeugt werden.
    Hätte ich sonst noch auf etwas Rücksicht nehmen sollen? Ach so, die fehlende L izenz, der Trauschein! Derartige irdische Beschränktheiten, pardon – Beschränkungen – haben sich bis zu den Ungezeugten noch nicht rumgesprochen.
    Als es Mutti schon nach wenigen Tagen kotzübel wurde, meinte sie, das käme vom Kürbis-Kompott.  Hihihi!
     
    Als Marias zweites Kind geboren wurde, war ich dabei und half dem Doktor bei der Entbindung seiner Frau.
    Sechs Wochen vor der Geburt meines eigenen Kindes, auf das ich mich schon fre ute, ging ich von Mügeln weg nach Leipzig. Von der Krankenkasse gab es vor und nach der Entbindung so genanntes Wöchnerinnen-Geld, um die Zeit zu überbrücken.
    Erich und ich hatten den Plan geschmiedet, erst später zu heiraten, wenn sein Arbeit sdienst und die Militärzeit hinter ihm lagen und ich in der Zwischenzeit – hoffentlich – einen Berufsabschluss haben würde. Das war unser Vierjahresplan.
    So zog ich vorerst zu meiner Schwester Dora, die längst ihren Hausstand in Leipzig hatte und gerade im April ihren zweiten Sohn, Rolf, bekommen hatte. Hans war schon fast sechs Jahre alt, lange vor der Hochzeit seiner Eltern geboren. Da ihr Mann Wehrmachtsbeamter war, wohnte sie in einer Dienstwohnung innerhalb der 106er Kaserne an der Halleschen straße.
    War Erich, der ja noch in Mügeln in der Lehre war, zu Besuch in Leipzig bei se inen Eltern, was fast jedes Wochenende der Fall war, dann kam er mich bei Dorchen besuchen. Oder ich fuhr nach Mügeln, damit wir uns sehen konnten. Eine nette Frau, Tante Emma, die bei den Doktors im Haushalt als Zugehfrau tätig war, stellte mir dann eines ihrer Zimmer zur Verfügung.
    Erichs Eltern waren überrascht, dass ihr Sohn mit 21 schon Vater wurde und alles andere als erfreut darüber. Dennoch wollte seine Mutter Anna es so, dass ich, nac hdem meine süße kleine Uta im Oktober 1936 in  der Leipziger Frauenklinik das Licht der Welt ( es war das Licht des Kreissaales!) erblickt hatte, vom Krankenhaus aus zu ihr ziehen sollte.
     
    Adventszeit 2004
    Vor fünf Jahren, als wir meinten, es w äre Muttis letzte Weihnacht, hatte ich ein Fest mit vier Generationen durchgezogen. Vati, der nicht mehr allein reisen konnte, kam mit seiner Bekannten Jenny in den Sturm Lothar. Umgerissene Bäume auf den Zuggleisen ließen sie statt am frühen Nachmittag erst am sehr späten Abend in München eintreffen. Völlig fix und fertig!
    Die damals knapp zweijährige Sandra   bekam Scharlach und lag mit über 40 Grad Fieber apathisch auf dem Sofa. Statt eines gemütlichen Heilig Abends hasteten wir mit einer befreundeten Medizinerin zur

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