Nicht ohne meine Schokolade
Augenwinkeln.
Aber der Schock, der sich bei ihrem Anblick auf seinem Gesicht abzeichnete, sagte Savannah mehr, als sie zu wissen brauchte. Sie war mehr für ihn als nur die Frau mit dem hübschen Camaro.
»Warum?« fragte sie, trat in den Eingang und zwang ihn, zurückzuweichen.
»Warum... was?« Er blickte schnell von Dirk zu Ryan und dann zu Savannah zurück.
»Warum haben Sie mir letzte Nacht einen Schlag auf den Kopf verpaßt?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
Savannah seufzte. »Wenn mir heute noch so ein Wurm erzählt, daß er nicht weiß, wovon ich rede, dann schlage ich ihn zusammen, das schwöre ich. Jetzt... ich frage Sie also noch einmal, und Sie täten gut daran, über Ihre Antwort lang und scharf nachzudenken. Warum haben Sie mich letzte Nacht niedergeschlagen?«
Diesmal antwortete er gar nicht; er stand nur da, eine Bierdose in der Hand, nackte Brust, nackte Füße, seine Jeans bedeckte seinen mageren Hintern nur knapp, und schenkte ihr das gleiche Grinsen, das sie im Laufe ihres Lebens Typen wie ihm schon so oft aus dem Gesicht geschlagen hatte. Zugegebenermaßen hatte sie 98 Prozent dieser Typen in den ersten zehn Jahren erledigt, aber sie hatte nicht vergessen, wie es ging.
»Sie haben letzte Nacht die falsche Person niedergeschlagen, Mr. Bowman. Ich werde mein möglichstes tun, um dafür zu sorgen, daß sie einige Zeit hinter Gittern verbringen. Denn keiner schickt mich ungestraft ins Krankenhaus. Keiner /«
Für einen Augenblick sah sie in seinem Gesicht Angst aufflackern, und ihr wurde klar, daß sie ihn praktisch angeschrien hatte. Sie hatte jedes Wort so gemeint, wie sie es gesagt hatte, und sah, daß er zumindest intelligent genug war, um zu erkennen, wann er ernsthaft bedroht wurde.
Nach einer Sekunde war sein Gesichtsausdruck wieder cool. »Lady, ich weiß nicht, wer Sie sind und wovon Sie reden. Aber ich sehe mir gerade die Wiederholung von >Gilligans Insel< an, und durch Sie verpasse ich den spannendsten Teil .«
Sie ignorierte den Sarkasmus und entschloß sich, einen Schuß ins Blaue abzugeben.
»Ich weiß auch, daß Sie Jonathan Winston getötet haben. Und wenn meine Ermittlungen abgeschlossen sind, dann habe ich auch das bewiesen.«
Das war’s. Direkt ins Schwarze!
Sie hörte, wie er den Atem anhielt, und sah, wie alle Farbe aus seinem Gesicht wich.
Mein Gott, dachte sie und konnte ihr Glück kaum fassen. Er hat es getan! Sie warf Dirk und Ryan einen Blick zu. Die beiden schienen angesichts dieser neuen Enthüllung ebenso überrascht und erfreut zu sein wie sie selbst.
»Ich habe niemanden umgebracht«, sagte Eric mit zitternder Stimme und jetzt alles andere als cool. »Und Ihnen habe ich auch nichts weiter getan, als Sie zu fragen, ob Sie Ihr Auto verkaufen wollen. Ihr verdammten Cops glaubt, daß Ihr dauernd durch die Gegend laufen könnt, um die Leute in die Pfanne zu hauen. Nun, ich kenne meine Rechte, und wenn Ihr keinen Haftbefehl oder so etwas habt, dann könnt Ihr mir nichts anhaben.«
Nachdem er seinen Fall deutlich gemacht hatte, schlug Eric Bowman ihnen die Tür vor der Nase zu.
Savannah mußte ihre gesamte Selbstkontrolle aufbringen, um nicht auf und nieder zu hüpfen und wie eine Verrückte zu kichern, als sie den Weg zurückgingen.
Endlich ein Durchbruch in diesem verdammten Fall! Ein Durchbruch, der schließlich zu einer Verhaftung führen konnte, die wiederum zu einer Verurteilung führen konnte, was letztendlich zur Vergeltung führen konnte! Ah, das Leben war schön.
»Er lügt, er lügt«, erklärte sie Dirk und Ryan, die beide versuchten, neben ihr herzugehen. »Diese kleine Ratte lügt durch seine gelben Zahnstümpfe.«
»Bist du da sicher?« fragte Dirk.
Dirk mußte man immer erst mal überzeugen.
»Natürlich ist sie das«, Ryan warf ihr ein Siegerlächeln zu.
»O ja, und woher wissen Sie so viel darüber, Sie kluger Junge?«
»Ganz einfach. Man konnte es in seinen Augen sehen und an seiner Körpersprache erkennen.«
Als Savannah an diesem Abend nach Hause zurückkehrte, war die Atmosphäre in ihrem Wohnzimmer frostig und auf unheilvolle Weise ruhig — wie die Ruhe nach einem Sturm oder vor einem Sturm — oder dazwischen. Es war schwer einzuschätzen.
Atlanta saß auf dem Sofa, auf das sie scheinbar ihr Besitzrecht angemeldet hatte. Das Zimmer roch nach Nagellack und Nagellackentferner. Sie hatte ihre Füße auf die Lehne des Sofas gestützt, Watte zwischen die Zehen gesteckt und nahm eine sorgfältige Pediküre vor.
Savannah
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