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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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lilafarbenen Schaumstoffbrett, das mit kleinen pinkfarbenen Klebezetteln übersät war. Wenn sie versuchte, sich im Geiste den Überblick über zahllose Personen, Ereignisse, Beweismittel etc. in einem Fall zu verschaffen, dann benutzte sie dieses selbstgefertigte Hilfsmittel, um Ordnung zu halten.
    Selbst mit dieser kleinen Erfindung fühlte sie sich immer noch, als mußte sie sich ihren Weg durch ein verschlungenes Labyrinth bahnen, aber es war unvermeidlich; sie suchte nach einer besonderen »Ratte«, und es war die Anstrengung wert, wenn sie den schmutzigen Nager schließlich fing.
    In der obersten Reihe führte sie alle die möglichen Verdächtigen auf, die ein Motiv und die Gelegenheit dazu hatten. Sie ließ ihr geübtes Auge über die Ansammlung potentieller Missetäter in diesem speziellen Labyrinth wandern.
    Beverly Fiona Eric Danielle Norman Unbekannter
    Winston O’Neal Bowman Lamont Hillquist Attentäter
    Sie starrte die bunten Zettel einen nach dem anderen an, rief sich Worte und Handlungen der Betreffenden ins Gedächtnis und dachte darüber nach.
    Nach ein paar Augenblicken der Überlegung bewegte sie Eric Bowmans Klebezettel nach ganz links außen und erwies ihm damit die zweifelhafte Ehre des Hauptverdächtigen. Sie war ziemlich sicher, daß er es gewesen war, der ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt und die Hauptbücher sowie ihr Notizbuch gestohlen hatte. Das war, wie sie fand, Grund genug, um ihn zu befördern.
    Irgendwie hatte er sich Zugang zu dem Geschäft verschafft, ohne einzubrechen oder viel Lärm zu verursachen. Sie hatte darauf geachtet, die Türen hinter sich zu verschließen, als sie das Gebäude in jener Nacht betreten hatte. Und die beiden Streifenbeamten hatten sie am darauffolgenden Morgen offen vorgefunden.
    Wenn Bowman in dieser Nacht so leicht hatte ein und aus gehen können, dann hatte er das in der Nacht, als Jonathan getötet worden war, ebenso mühelos bewerkstelligen können.
    Sie nahm zwei weitere Klebezettel von dem Block und klebte sie unter Bowman auf das Brett. Auf den ersten schrieb sie »Angriff Reid?« und auf den anderen »Leichter Zugang zu den Geschäftsräumen?«
    In einer weiteren Reihe hatte sie Klebezettel angebracht, auf denen »Hauptbücher gestohlen« und »Reids Notizbuch gestohlen« stand. Diese klebte sie ebenfalls unter Bowmans Namen.
    Als sie dieses Arrangement anstarrte, hob sie irritiert die Augenbraue. Da stimmte etwas nicht. Bowman kam ihr wohl kaum wie ein Mann vor, der Verstand genug besaß, um ein so kompliziertes Geschäftsbuch zu entschlüsseln. Wenn er es nicht verstehen konnte, warum sollte er es dann stehlen?
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Bowman handelte im Auftrag einer anderen Person, die erheblich klüger war. Er war einfach nur ein bezahlter Verbrecher, der auf Geheiß eines Auftraggebers handelte.
    Aber auf wessen Geheiß?
    Wieder ließ sie ihre Augen über die Reihe der Verdächtigen wandern. Sie alle hatten mit der Mehrheit der Bevölkerung von San Carmelita gemeinsam, daß sie klüger waren als Eric Bowman.
    Hinter jedem Namen hatte sie Notizzettel angebracht, auf denen mögliche Motive, die sie für den Mord an Winston gehabt haben konnten, vermerkt waren: Rache, Eifersucht, Wut und, in Beverlys Fall, alles zusammen plus einer Menge Geld. Sein Tod hatte sie davor bewahrt, ein großes Vermögen in einem komplizierten und unangenehmen Scheidungsverfahren aufteilen zu müssen.
    Savannahs Kopf begann wieder zu pochen, was es ihr immer schwerer machte, sich zu konzentrieren oder auch nur weiterhin ihre Aufmerksamkeit den kleinen Zetteln zu widmen.
    Sie blickte auf ihre Nachttischuhr: ein paar Minuten nach zehn. Für ihre Verhältnisse war das ein früher Zapfenstreich, aber jede Zelle ihres Körpers sagte ihr, daß sie etwas zusätzlichen Schlaf brauchte.
    Kaum hatte sie das Licht ausgeschaltet, als sie den außerordentlich störenden, nervenzermürbenden Radau hörte, den sie langsam zu hassen begann.
    Sie tastete nach dem Telefon und schob es an ihr Gesicht, wobei sie an ihren Schneidezahn stieß.
    »Hallo-o-o!«
    »Detective Reid?«
    Savannah erkannte die Stimme, und ihr müder Körper erhielt einen Adrenalinstoß. »Hier ist Savannah Reid«, antwortete sie und mied die Detective-Anrede.
    »Ich habe Sie neulich nachts angerufen, um Ihnen von dem Ball zu erzählen.«
    Ja, das war die Stimme — der Ostküstenakzent. Sie konnte es an den gedehnten Lauten erkennen: »ba-w-11«. Ja, eindeutig Ostküste. Oder genauer,

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