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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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sie, »wenn es das ist, was du willst. Noch nicht mal für Schwarzwälder Kirsch.«
    »Ach, zur Hölle, Van... das habe ich doch schon Vor Jahren aufgegeben. Mach die verdammte Tür auf, bevor dieses beschissene Ding schmilzt.«
    »Das ist es, was ich so sehr an dir liebe und bewundere, Dirk«, sagte sie, als sie zurücktrat und ihn hineinließ. »Du kannst so wunderbar mit Worten umgehen, geradezu lyrisch.«
    »Muß der Ire in mir sein.«
    »Ja, muß es wohl.«
    Das einzig Irische, das Dirk an sich hatte, waren ein grünes T-Shirt am St. Patricks Day und gelegentlich ein paar Gläser Guinness.
    »Was ist das alles?« fragte er, als er über die Stapel von Papieren stieg, um zur Küche zu gelangen.
    »Winstons Sachen«, antwortete sie. Sie hatte eigentlich keine Lust, das Thema erneut anzuschneiden.
    »Schon irgend etwas gefunden?«
    »Nichts besonderes.«
    Er stellte den Kuchen auf ihre Arbeitsplatte, öffnete den Schrank und nahm zwei große Teller heraus. »Hast du schon zu Abend gegessen?«
    »Nein, ich wollte mir gerade etwas kommen lassen.«
    »Dann willst du sicher ein extra großes Stück«, sagte er und verschob das Messer zu einem Winkel, der ihrem Appetit angemessen war.
    »Genau. Ein Stück zum Abendessen, eins zum Nachtisch.«
    Egal wie rauh die See zwischen ihnen war, sie besänftigten die Wogen immer wieder, denn sie hatten einen gemeinsamen Hafen: Essen.
    Dirk war ein Hedonist wie sie, der keine Entschuldigungen für seine beständige Suche nach fleischlichen Genüssen suchte. Nur seine Sparsamkeit hielt ihn davon ab, sich in einer Orgie der Selbstbefriedigung selbst zu zerstören.
    Sie nahm den überladenen Teller dankbar entgegen und führte ihn ins Wohnzimmer. Sie hatten ihre gewohnte Sitzordnung an Abenden wie diesem: Savannah in ihrem Sessel, Dirk auf dem Sofa. Er kam oft unangemeldet vorbei, um einen Film anzuschauen, zu spielen oder eine Pizza mit ihr zu teilen — wenn sie bezahlte. Irgendwann einmal hatte Savannah gedacht, daß seine Besuche hauptsächlich der Tatsache zu verdanken waren, daß es mehr Spaß machte, sich einen Film auf ihrem großen Farbfernseher anzusehen statt auf seinem briefmarkengroßen Schwarzweißfernseher.
    Aber während der letzten Jahre war ihr langsam klargeworden, daß Dirk, ob er es nun zugab oder nicht, einsam war und ihre Gesellschaft genoß. Wenn sie ehrlich war, mußte sie zugeben, daß es ihr ebenso ging.
    »Also, was ist der Anlaß?« fragte sie, als sie das Aroma von Schokolade, Kirschen, Kirschwasser und Sahne genoß, Zutaten, die auf wunderbare Weise zu einem orgiastisch dekadenten kulinarischen Ereignis vereint worden waren.
    »Was meinst du?« fragte er und wich ihrem Blick aus. Im Dienst konnte Dirk lügen, daß sich die Balken bogen, aber im Privatleben war er ein lausiger Lügner.
    »Ich meine... das letzte Mal, als du mir eine Schwarzwälder Kirschtorte gekauft hast, war mein vierzigster Geburtstag. Und sogar da hast du von den Jungs vom Revier einen Zuschuß bekommen.«
    »Willst du damit sagen, daß ich geizig bin?«
    »Du bist geizig. Sehr geizig.«
    »Wie kannst du so etwas behaupten, wo ich doch...?«
    »Um Himmels Willen, Dirk, du hängst Papierhandtücher zum Trocknen auf, damit du sie noch einmal benutzen kannst.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Du bist der einzige Mann, den ich je kennengelernt habe, der tatsächlich seine Socken stopft. Ich habe gesehen, wie du mit einem Lunchpaket unterm Arm in ein hübsches Restaurant gegangen bist, eine Tasse Kaffee bestellt hast und dort gesessen und dein Erdnußbutterund Gelee-Sandwich an deinem Tisch gegessen hast.«
    »Ja und? Man bekommt erheblich mehr fürs Geld, wenn man Erdnußbutter kauft, statt diese teuren Schnittchen zu essen.«
    »Egal«, sagte sie und fühlte, wie eine plötzliche Müdigkeit sie überfiel. »Warum bist du heute abend vorbeigekommen... warum wirklich?«
    »Ich hab’s dir doch gesagt: Ich wollte mich versöhnen.«
    »So ein großer Streit war es doch gar nicht, Dirk. Keiner von uns beiden hat Blut verloren.«
    »Na gut, na gut, du bist schon eine ganz schön mißtrauische Eule. Ich habe gehört, daß Bloss dich in sein Büro geholt hat. Ich habe gesehen, daß der Chief ebenfalls drin war und daß du ziemlich aufgeregt wirktest, als du wieder herauskamst.« Er machte eine Pause und setzte sein Ich-bin-ein-einfühlsamer- Mann-Gesicht auf, bei dem ihr immer ganz schlecht wurde. »Ich bin vorbeigekommen, weil ich dachte, du brauchst vielleicht jemanden zum Reden.

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