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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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weiter mit J. D. zu treffen. Überhaupt nicht mehr! Sie hat gesagt, wenn sie mich noch einmal dabei erwischt, daß ich mit ihm rede, sogar am Telefon, dann würde sie mich auspeitschen.«
    »Mom wird dich nicht auspeitschen. Glaub mir. Das ist einfach nur eine dieser wunderlichen Südstaatenmethaphern. Mom würde eine Peitsche nicht erkennen, wenn sie eine am Arsch träfe! Sie hielt inne und fügte dann hinzu: »Und wenn du ihr das erzählst, kriegst du eine mit der Peitsche, wenn ich das nächste Mal vorbeikomme.«
    »Wann kommst du denn? Ich vermisse dich. Ich will, daß du nach Hause kommst.«
    »Atlanta, ich kann nicht.«
    »Ja, du könntest.«
    »Okay, ich könnte, aber ich will nicht. Ich führe jetzt hier mein eigenes Leben, und ich mag es.«
    »Sicher. Wer täte das nicht?« Für ihre sechzehn Jahre klang sie schrecklich verbittert. »Du lebst in Kalifornien. Ich klebe hier in diesem blöden alten Georgia fest, und du hast alles. Sonnenschein. Palmen. Strände und...«
    »Erdbeben, Waldbrände, Fluten, Schlammlawinen...«
    »Ich habe in meinem Leben noch nicht einmal einen Strand gesehen !«
    »Du hast auch noch nie ein Erdbeben von einer Stärke von 6,2 auf der Richterskala erlebt oder mußtest dein Dach unter Wasser setzen, damit es nicht Feuer fängt. Du hast es schon recht gut, Kleine. Quengle verdammt noch mal nicht herum.«
    »Mom sagt, daß du zu viel fluchst .«
    »Mom hat recht. Tu, was sie sagt. Wenn sie dir sagt, daß du dich mit R. J. nicht mehr treffen sollst...«
    »J. D.!«
    »Mit wem auch immer. Wenn sie nein sagt, hat sie wahrscheinlich einen guten Grund. Wahrscheinlich ist er ein Punker.«
    »Das ist genau das, was sie sagte. Sie glaubt, weil er schwarze Heavy-metal-T-Shirts trägt und eine Harley Davidson fährt, muß er ein...«
    »Er hört Heavy metal und fährt eine Harley! Sie hat recht; er ist ein mieser Kerl. Er wird dich betrunken machen und dich aufs Kreuz legen. Daß du mir nur ja nicht mehr mit ihm sprichst.«
    »Du bist meine Schwester, nicht meine Mutter. Erzähl mir nicht, was ich zu tun und zu lassen habe.« Das Schluchzen begann erneut, diesmal meinte sie es ernst. »Jetzt, wo du älter wirst, klingst du genau wie Mom. Du warst früher echt cool, Savannah. Aber jetzt bist du auch total fucking...«
    »Paß auf, was du sagst, Atlanta Reid. Eine junge Dame nimmt dieses Wort nicht in den Mund, und das weißt du! Mom sollte dich wirklich auspeitschen.«
    »Du verstehst mich einfach nicht!« Das Schluchzen wurde langsam hysterisch. »Jetzt läßt du mich auch noch im Stich. Kei-einer versteht mich!«
    »Oh, komm schon, ‘lanta. So schlimm wird’s schon nicht sein. Vielleicht übertreibst du ja auch ein bißchen.«
    Klick.
    Ihre Schwester hatte aufgelegt.
    Savannah konnte es nicht glauben. Erst weckte sie sie mitten in der Nacht auf und lud ihren seelischen Müll bei ihr ab. Und dann legte sie einfach auf, nur weil sie nicht das Armes-kleines-Mädchen-Spielchen mitmachte, wie sie eswollte.
    »Du kleines Miststück«, sagte Savannah, als sie auflegte und das Licht löschte. »Fuck you.«

    Sie war kaum wieder in einen hübschen Traum abgedriftet — es war zwar kein Cowboy in Sicht, aber der tarzan-ähnliche Typ in den Baumwipfeln bot ebenfalls Perspektiven — , da klingelte das Telefon erneut.
    »Verdammt, Atlanta«, schrie sie in den Hörer, »ich verstehe ja, daß du eine Krise ungeahnten Ausmaßes durchlebst, und ich will auch nicht diejenige sein, die dein Urvertrauen in die Menschheit erschüttert, indem ich einfach aufhänge... aber glaubst du nicht, daß es möglicherweise bis morgen warten kann ?«
    Am anderen Ende herrschte eine Weile tiefe Stille. Savannah hörte nur ihr eigenes heftiges Atmen.
    Dann sagte eine leise, weibliche Stimme: »Entschuldigung?«
    Savannah brauchte nicht noch mehr zu hören, um zu wissen, daß die Person am anderen Ende nicht Atlanta war. Atlantas Akzent und dazu dieser besonders weinerliche Unterton machten ihre Stimme unverwechselbar.
    Diese Frau war älter und hatte einen Akzent, der Savannah sagte, daß sie aus dem Osten der USA stammte.
    »Tut mir leid«, sagte Savannah. »Ich dachte, es sei jemand anders in der Leitung. Mit wem spreche ich?«
    Wieder eine lange Pause. »Mein Name tut nichts zur Sache, aber ich würde Ihnen gern helfen.«
    Savannah setzte sich auf, sie war schlagartig hellwach. »Das freut mich«, sagte sie langsam, vorsichtig. »Wie können Sie mir denn helfen?«
    Sie hörte, wie die Frau am anderen Ende tief Luft holte,

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