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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. McKevett
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Körperwärme spüren konnte, kamen ihr ein paar dieser Träume zu Bewußtsein. Sie schob sie beiseite. Jetzt nicht.
    »Da ist noch was, das ich dir sagen will, Van«, sagte er. Der Klang seiner Stimme ließ ihr Herz erheblich höher schlagen. »Etwas Wichtiges.«
    »Und was?« fragte sie und hatte das Gefühl, etwas außer Atem zu sein.
    »Denk immer dran...»
    »Ja?«
    »Der blaue.«
    Sie starrte ihn an, vollkommen verblüfft. »Was?«
    »Der blaue. Wenn du eine Bombe entschärfst, dann schneide immer zuerst den blauen Draht durch.«
    »Wirklich? Immer?«
    »Immer. He, das ist eine gute Wette. Ich sag’ dir, setz’ auf den blauen. Deine Chance steht jedes Mal fifty-fifty.«

Um ungefähr halb vier Uhr morgens erwachte Savannah durch ein schrilles Klingeln. Sie hatte gerade einen angenehmen erotischen Traum gehabt und versuchte nun, sich in der weniger romantischen Realität erst mal wieder zu orientieren. Im Geiste ging sie durch, um was es sich bei diesem ohrenbetäubenden Geräusch handeln konnte. Der Feuerlöscher? Nein, Feuerlöscher klingelten nicht. Feueralarmanlagen und Rauchalarmanlagen klingelten. Nein, das war’s nicht. Der Wecker. Sie schlug auf ein paar Knöpfe, warf die Uhr sogar zu Boden, aber der höllische Lärm hörte nicht auf, so daß ihr fast die Ohren abfielen.
    Das Telefon, dachte sie, während der attraktive Liebhaber im sexy Cowboy-Outfit auf Nimmerwiedersehen im Land der Träume verschwand. Wer das auch sein mag, ich puste ihm ein Loch in seinen Hintern. Und das beste daran ist, es wird mir so richtig Spaß machen.
    Sie knipste die Nachttischlampe an und sah auf die am Boden liegende Uhr. Na ja, du weißt doch, daß das manchmal passiert, bemerkte sie, als das Glas der Uhr beim Herunterfallen zerbrochen war und diese genau um 3.32 Uhr stehengeblieben war.
    »Wer...? Was...?« murmelte sie schläfrig in den Hörer.
    Sie hörte ein Schnaufen, dann eine Stimme in gedehntem Südstaatenakzent, der fast noch heftiger war als ihr eigener: »Savannah, ich bin’s... Atlanta. Ich wollte dich nicht aufwecken, aber ich bin wirklich, wirklich, wirklich fertig, und ich muß einfach mit jemandem reden. Bitte sei nicht wütend.«
    Savannah stöhnte, ließ sich ins Kissen zurückfallen und schob den Hörer zwischen Schulter und Ohr. Es war nicht einfach, das älteste von neun Kindern zu sein. Gerade auch deshalb, weil ihre Mutter, nachdem sie die Anstrengung auf sich genommen hatte, all ihren Kindern Namen zu geben, die mit Städten in Georgia identisch waren, beschlossen hatte, daß sie nunmehr ihrer Kinderschar gegenüber ihre Pflicht erfüllt hatte und sie sich nun so ziemlich selbst überließ. Stiefvater Nummer drei hatte nichts dagegen. Er war an die 51 Wochen im Jahr mit dem Truck unterwegs, deshalb war er gar nicht da, um zu schlichten, zu strafen oder sich zu kümmern. Das Ergebnis war, daß ein Großteil der Verantwortung auf Savannahs Schultern ruhte.
    Sie hatte damals auch nichts dagegen gehabt, aber jetzt waren sie dafür nun doch schon ein bißchen zu alt.
    »Atlanta, du weißt, daß ich dich liebe, Süße, aber wir beide haben noch sieben andere Geschwister, von denen alle bei dir um die Ecke wohnen. Warum rufst du nicht einen von denen an, wenn du wirklich, wirklich, wirklich fertig bist?«
    »Weil du die Älteste bist«, schluchzte sie. »Du bist meine große Schwester und die einzige, die mich wirklich versteht. Macon ist launisch, seit er seinen Job bei der Tankstelle verloren hat, Marietta fühlt sich nicht gut, weil sie schwanger ist, Vidalia streitet sich wieder dauernd mit Butch und wird ihn, glaube ich, verlassen, und Waycross ist immer noch im Gefängnis, weil er die Radkappen gestohlen hat... die von Richter Pattersons Cadillac, weißt du.«
    »Okay, okay«, seufzte Savannah, ließ sich die Finger durch die Haare gleiten und widerstand dem Drang, sie sich zu raufen. »Wenn sie die einzige war, die ihre sechzehnjährige Schwester verstand, dann hatte die Heine Probleme — denn ihr war nicht bekannt, daß es im Leben des Mädchens etwas so Schreckliches gab, das solches Leid hervorrufen konnte.
    »Also, was ist los?« fragte sie und stählte sich innerlich für den Monolog, der nun unweigerlich folgen würde. Atlantas Schluchztiraden ließen Hamlets »Sein oder Nichtsein« wie ein Aufwärmtraining zu einem Rennen erscheinen, das von Norman Vincent Peale angeführt wurde.
    »Es ist schon wieder Mom.«
    »Sowas, das ist aber eine Überraschung.«
    »Sie hat mir verboten, mich

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