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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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geschlafen hatte, hatte sitzen lassen. Daher konnte sie wohl davon ausgehen, dass er damals die ganze Zeit nur ein Ziel verfolgt hatte: sie ins Bett zu kriegen.
    Wenn man die Sache so betrachtete, sahen all die scheinbar so netten, umsichtigen Nachrichten auf einmal hässlich, gemein und manipulativ aus.
    Emily starrte auf das Blatt Papier in ihrer Hand. Was sollte sie also von dieser Nachricht halten? Daran war nichts Manipulatives. Er hatte keinen Vorteil davon, wenn er sie wissen ließ, wohin er gegangen war und wann er zurückkommen würde. Diese Information war einfach nur rücksichtsvoll.
    Sie zerknüllte den Zettel und warf ihn in den Papierkorb. Und wenn schon. Selbst ein Axtmörder dürfte hin und wieder rücksichtsvoll sein, dachte sie verärgert.
    Die Eingangstür öffnete sich langsam, und Emily schaute auf.
    Jim steckte den Kopf um die Ecke, sah sie und kam ganz herein.
    „Du bist schon auf“, sagte er.
    Er trug Laufshorts und ein Muskelshirt, das aus verdammt wenig Stoff bestand. Seine Haut – und davon war äußerst vielzu sehen – glänzte schweißnass, die Haare klebten feucht an seinem Hals und in seinem Gesicht.
    Er hatte eine weiße Papiertüte dabei, die er in die Küche brachte und auf die Arbeitsplatte legte. „Frühstück“, sagte er und lächelte ein wenig unsicher. „Ich habe ein paar Bagels vom Bäcker an der Ecke mitgebracht. Gehst du da manchmal hin? Bäckerei Stein. Als ich den Laden betreten habe, dachte ich, mich hätte es nach New York verschlagen.“
    Während er noch redete, füllte er Wasser in Emilys Kaffeemaschine und suchte im Küchenschrank nach Filtertüten. Er fand sie schon hinter der zweiten Schranktür, die er öffnete. Dann öffnete er den Kühlschrank und holte die Kaffeedose heraus.
    „Mehr als eine Tasse für dich?“, fragte er und drehte sich zu Emily um.
    Sie beobachtete ihn mit leicht gerunzelter Stirn, und er hielt inne. „Ähm, es ist doch in Ordnung, wenn ich … Kaffee koche?“
    Emily nickte. „Natürlich“, antwortete sie. „Wenn es dir nichts ausmacht, dich an den Kosten für Kaffeebohnen und so weiter zu beteiligen.“
    „Selbstverständlich.“
    „Na dann, fühl dich ganz wie zu Hause.“
    Er lächelte verlegen. „Das tue ich bereits“, gab er zu.
    „Habe ich bemerkt“, erwiderte Emily. Aber dann lächelte sie. Sie lächelte ihn an.
    Es war nur ein kleines Lächeln, und es erstarb so schnell, wie es aufgeflackert war. Trotzdem konnte Jim sie nur anschauen und verlor sich einen Moment im Blau ihrer Augen. Dann zwang er sich dazu, sich abzuwenden, und tat so, als zählte er den Kaffee löffelweise in den Filter, während er um sein inneres Gleichgewicht kämpfte.
    Sicher, es war nur ein kleines Lächeln gewesen, aber immerhinein Lächeln. Ein richtiges Lächeln, nicht so ein merkwürdiges wie am Abend zuvor. Das Lächeln gestern Abend hatte in ihm das Gefühl geweckt, sie hätte einen Witz auf seine Kosten gemacht, den er nicht verstanden hatte, und keinesfalls die Absicht, ihn aufzuklären.
    Er schaltete die Kaffeemaschine ein und stellte die Kaffeedose zurück in den Kühlschrank. Als er aufblickte, beobachtete Emily ihn immer noch.
    „Tja …“ Unter ihrem Blick fühlte er sich unbehaglich. „Wenn es dir recht ist, dusche ich eben schnell, während der Kaffee durchläuft. Anschließend können wir uns wieder an die Arbeit machen.
    Sie nickte. „In Ordnung.“
    „Nimm dir welche von den Bagels“, forderte er sie auf.
    Emily sah ihm nach, wie er durch den Flur zum Badezimmer ging. Verdammt, er sah immer noch zum Anbeißen aus. Hastig riss sie ihren Blick von ihm los, bevor er sich vielleicht noch einmal umdrehte und sie dabei ertappte, wie sie ihm auf die durchtrainierten Beine und den unglaublich knackigen Hintern starrte.
    Viele Männer entwickelten jenseits der dreißig langsam eine Glatze und einen Bierbauch. Aber nicht Jim Keegan. Nein, er nicht. Er gehörte offenbar zu den Männern, die mit zunehmendem Alter immer attraktiver wurden. Das war einfach nicht fair.
    „Ich bin Dan Marshall“, sagte Jim und überflog dabei seine Notizen. „Ich bin dreißig Jahre alt und arbeite als Professor der Astronomie am College von Santa Fe in Neumexiko. Ich habe zwei Jahre an der Universität von Yale studiert, habe dann zur Universität in Albuquerque gewechselt und dort meinen Bachelor gemacht. Dann ging ich nach Denver, Colorado, um meinen Master zu machen, dann zurück an dieUniversität in Albuquerque, wo ich meine Doktorarbeit

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