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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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war ihm klar, dass Carlys Anwesenheit das Unvermeidliche nur hinauszögerte. Er musste mit Emily reden, mehr über sie erfahren, über ihre Kindheit und ihre Eltern.Und er musste alles wissen, was sie Alex über ihren Bruder erzählt hatte, sofern sie sich noch daran erinnerte.
    Außerdem würden sie früher oder später über ihre gemeinsame Vergangenheit reden müssen. Ihre ehemalige Beziehung komplett zu ignorieren – das ging einfach nicht. Die Situation war auch so schon bizarr genug.
    Also blieb er auf der Couch sitzen, während Emily ihre Nachbarin zur Tür begleitete. Er hörte, wie die beiden sich verabschiedeten. Wie die Tür ins Schloss fiel. Und dann … herrschte Schweigen.
    Er blickte auf, als Emily ihr Glas Eistee vom Couchtisch nahm und sich ihm gegenüber in den Schaukelstuhl setzte. Sie hielt seinem Blick gelassen stand, was seine Laune keineswegs verbesserte. Wie konnte sie nur so entspannt bleiben, wenn ihm allein schon der Gedanke, mit ihr allein zu sein, den Schweiß auf die Stirn trieb?
    Mit einem Lächeln überspielte er sein Unbehagen. „So“, sagte er. „Nun ist es also so weit.“
    Sie ging nicht auf seine Bemerkung ein. Ließ sich nicht dazu herab, etwas ähnlich Dümmliches zu sagen, nur um das verdammte Schweigen zu beenden. Sie tat einfach gar nichts, nippte an ihrem Tee – und beobachtete ihn.
    Himmel, war sie schön! Und so völlig unbeeindruckt von seiner Gegenwart. Jim biss die Zähne zusammen.
    Emily umklammerte ihr Glas mit Eistee so fest, dass ihre Finger sich zu verkrampfen drohten. Sie zwang sich, ihren Griff ein wenig zu lockern und einen Schluck zu trinken. Jim war schon allein an seiner Sitzhaltung anzusehen, wie angespannt er war. Nervös. Geschah ihm recht. Er hatte allen Grund, nervös zu sein. Vor sieben Jahren hatte er das Vertrauen und die Liebe eines jungen Mädchens missbraucht. Genau genommen hatte er sie so schamlos und unverfroren ausgenutzt,wie es überhaupt ging. Wie er sie behandelt hatte war unverzeihlich.
    Offensichtlich war ihm nie der Gedanke gekommen, er könne ihr noch einmal begegnen. Geschweige denn länger als nur ein paar peinliche Augenblicke in ihrer Nähe aushalten müssen.
    Sie musterte ihn. Nein, die abgedroschene Frage, was sie eigentlich in ihm gesehen hatte, stellte sich ihr nicht. Sie wusste genau, was sie in ihm gesehen hatte – und auch jetzt sah. Dichtes hellbraunes Haar, das sein schmales, fein geschnittenes Gesicht umrahmte. Ein Gesicht, mit dem er als Filmstar ein Vermögen verdienen könnte. Dunkle blaue Augen, dichte schwarze Wimpern, eine leicht krumme, sehr männliche Nase und ein sagenhaftes Lächeln. Jetzt allerdings lächelte er nicht, oder doch? Egal. Ob er nun lächelte oder die Stirn runzelte, Jim Keegan war in jedem Fall ein wahnsinnig attraktiver Mann.
    Und das galt nicht nur für sein Gesicht. Sein Körper vervollständigte das Bild. Möglicherweise hatte er in den letzten sieben Jahren ein paar Kilo zugelegt, aber genau an den richtigen Stellen. Er hatte immer noch einen flachen Bauch, schmale Hüften und Beine – oh ja. Er war sogar in noch besserer Form als mit fünfundzwanzig.
    Er räusperte sich. Ganz offensichtlich fühlte er sich unbehaglich. „Wir haben eine Menge zu besprechen“, sagte er und zog einen Notizblock aus seiner Gesäßtasche. „Womit möchtest du anfangen?“
    Emily beugte sich leicht vor und stellte ihr Glas auf dem Couchtisch ab. „Womit soll ich anfangen? Mit Danny? Mit meinen Eltern? Mit unserem Haus in Connecticut?“
    „Vielleicht sollten wir mit Delmore beginnen?“, meinte Jim und schlug ein leeres Blatt in seinem Notizblock auf.
    Ihre Blicke trafen sich, plötzlich und unerwartet blitzte das Blau ihrer Augen im Grau des rasch dunkler werdenden Zimmers auf.
    „Mit Alex“, korrigierte sie ihn.
    „Ja. Mit deinem Schatz.“
    Mit einer raschen Bewegung schlug Emily die Beine übereinander. Das und ein leichtes Beben ihrer Nasenflügel waren die einzigen Anzeichen dafür, dass er einen wunden Punkt erwischt hatte, und ihm wurde bewusst, dass genau das auch seine Absicht gewesen war. Er wollte, dass sie genauso die Fassung verlor wie er. Er wollte irgendeinen Hinweis darauf entdecken, dass sie sich in den letzten sieben Jahren genauso schmerzlich nach ihm gesehnt hatte wie er sich nach ihr. Hatte sie geweint, so wie er? War ihr Verlangen nach ihm genauso schmerzlich gewesen wie seines nach ihr?
    Er hatte sich so oft ausgemalt, wie sie am Strand entlangging, auf das Meer hinausschaute

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