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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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den Rücken zu und schaute in den ovalen Spiegel, der an der Wand neben der Eingangstür hing. „Ich werd’s überleben“, meinte sie und begann die Haarklammern zu lösen, die ihre Hochsteckfrisur hielten.
    In Wirklichkeit war sie erleichtert gewesen, als Alex ihr zum Abschied nur einen beiläufigen Kuss auf die Wange gegeben hatte. Den ganzen Abend hatte sie sich vor diesem Augenblick gefürchtet. Es war schon schlimm genug gewesen, eng aneinandergeschmiegt mit ihm zu tanzen.
    Emily warf die Haarclips neben ihre Handtasche auf den Tisch und kämmte ihr Haar kurz mit den Fingern durch.
    „Soso“, wandte sie sich an Carly. „Da bin ich gerade mal ein paar Stunden weg, und was entdecke ich, wenn ich zurückkomme? Du baggerst meinen Bruder an.“ Sie sprach in leichtem, neckendem Tonfall, aber innerlich fühlte sie sich seltsam unausgeglichen. Die Vorstellung von Jim und Carly zusammen gefiel ihr nicht. Sie warf Jim einen Blick zu. „Oder hast du Carly angebaggert?“
    „Oh, schön wär’s“, meinte Carly und lächelte Jim kokett an. „Nein, ich habe Überstunden gemacht und bin erst vor einer halben Stunde nach Hause gekommen. Hier brannte noch Licht, also habe ich geklingelt. Dan hat mir erzählt, wieer dich als Kind kreuz und quer durchs Haus gejagt und dir mit Grimassen Angst gemacht hat. Weißt du, ich hatte eine ältere Schwester, und ich weiß noch, dass sie …“
    Emily ließ sich neben Carly auf die Couch fallen und lehnte den Kopf zurück. Junge, war sie erschöpft. Und … erleichtert? Verflixt noch mal, konnte es wirklich sein, dass sie erleichtert war, weil Jim ihre Nachbarin nicht eingeladen hatte? Weil die beiden nicht den ganzen Abend miteinander verbracht hatten?
    Jim begegnete ihrem Blick und lächelte. Da erst wurde ihr bewusst, dass sie ihn angestarrt hatte. Hastig schaute sie weg. Wenigstens konnte er keine Gedanken lesen. Großer Gott, wenn ihm klar wurde, dass sie ihn immer noch begehrenswert fand, würde er sich nicht mehr beherrschen können. Spontan fiel ihr wieder ein, wie er sie am Strand in den Armen gehalten hatte. Sie schloss die Augen, um die lästige Erinnerung zu verscheuchen.
    „… sie war so gemein“, plapperte Carly. „Und sie hatte keine guten Seiten, um ihre Gemeinheit auszugleichen. Ihr einziges Lebensziel bestand darin, mich zu quälen. War Dan auch so, Em?“
    Carly hatte sie etwas gefragt. Emily öffnete die Augen. „Dan?“, fragte sie verwirrt. Welcher Dan?
    „Ich war nicht immer gemein“, rettete Jim die Situation, bevor sie seine Tarnung auffliegen lassen konnte. „Ich habe mich um sie gekümmert. Sie war so klein. So gehört sich das für große Brüder: Sie kümmern sich um ihre kleine Schwester, oder? Sie beschützen sie, passen auf, dass sie nicht in Schwierigkeiten gerät, dass sie nicht vom rechten Weg abkommt. Sie sind immer für sie da, verstehst du?“
    Irgendetwas in seiner Stimme erregte Emilys Aufmerksamkeit. Er improvisierte nicht drauflos, um Carly glauben zu machen, er sei Emilys älterer Bruder. Er sprach aus Erfahrung.Aber was er sagte, klang eher so, als hätte er selbst einen älteren Bruder gehabt, zu dem er aufblickte und den er bewunderte.
    Das war merkwürdig. Emily wusste, dass Jim mehrere ältere Schwestern hatte. Aber er hatte lediglich einen Bruder erwähnt, der sehr viel jünger war als er. Wenn er je über einen älteren Bruder gesprochen hätte, müsste sie das doch wissen, oder?
    „Sieh mal, Carly“, sagte Jim und erhob sich. „Emily sieht völlig erschossen aus, und …“
    „Wir sollten sie schlafen lassen“, vollendete Carly den Satz und stand ebenfalls auf. „Also … möchtest du mit zu mir kommen?“
    Jim wirkte zunächst überrascht, als hätte er eine solche Einladung nicht erwartet. Dann siegte die Verlegenheit. „Oh, ähm. Nein. Danke. Das halte ich für keine gute Idee. Weißt du, ich …“
    „Schon gut, du bist mir keine Erklärung schuldig“, meinte Carly freundlich, ohne die offensichtliche Zurückweisung krummzunehmen. „Das war nur so eine Idee.“
    „Ich habe eine Freundin“, fuhr Jim fort. „Die Sache ist ziemlich ernst.“
    „Tatsächlich?“ Die Frage war ausgesprochen, bevor Emily sich bremsen konnte.
    Carly lachte. „Oh, ich glaube, jetzt ist deine Schwester wieder hellwach. Hey, vielleicht könnt ihr eine Doppelhochzeit feiern und euren Eltern damit eine Menge Geld sparen. Bis morgen, ihr beiden!“
    Emily spürte Jims Blick im Rücken, als sie die Tür hinter Carly schloss.
    „Tut

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