Nicht ohne Risiko (German Edition)
mir leid“, sagte sie und bückte sich, um ihre Schuhe aufzuheben. „Es geht mich absolut nichts an, ob du mit jemandem gehst oder nicht.“
„Ich gehe genauso mit jemandem, wie du mit Delmore gehst“, gab Jim leise zurück.
Emily schaute ihn verständnislos an.
Er setzte sich neben sie auf die Couch. „Ich habe mir das nur ausgedacht, Em“, erläuterte er. „Weißt du, ich kann es nicht gebrauchen, dass Carly ständig hier herumlungert und die Ermittlungen behindert. Deshalb habe ich gesagt, ich hätte eine Freundin. Das macht alles einfacher. Alles klar?“
Emily nickte, den Blick auf die Schuhe gesenkt, die sie in den Händen hielt.
Sie wirkte so müde, so verflixt zerbrechlich. Jim wünschte sich nichts sehnlicher, als sie zu berühren, sie an sich zu ziehen und …
„Erzähl mir mehr von dem unerwarteten geschäftlichen Termin, der Delmore dazwischengekommen ist“, wechselte er das Thema.
„Er bekam einen Anruf, so gegen Viertel nach zehn. Hinterher entschuldigte er sich und sagte, er müsse gehen, ein wichtiges Geschäft stehe endlich vor dem Abschluss.“ Sie schaute kurz zu Jim hoch. „Ich habe Felipe informiert, und er ist Alex gefolgt.“
„ Das ist also der Grund, warum Phil mich nicht angerufen hat, als du den Country-Club verlassen hast!“
„Oh nein!“ Emily setzte sich kerzengerade auf.
„Was ist?“
„Mir ist gerade eingefallen …“ Sie wandte sich Jim zu, Bestürzung in den Augen. „Alex ist so schnell verschwunden, dass er nicht … Wir haben uns nicht neu verabredet. So wie es jetzt aussieht, weiß ich nicht, wann wir uns wieder sehen werden. Was, wenn er mich nicht anruft?“
Jim musste lachen.
„Was ist daran so witzig?“
Er grinste ehrlich amüsiert, und seine Augen funkelten vergnügt. „Vertrau mir, Em“, sagte er. „Er wird dich anrufen.“
„Das kannst du nicht wissen!“
Jim kratzte sich am Kopf und lächelte sie immer noch an. „Ich bin mir dessen so sicher, wie ich mir sicher bin, dass morgen die Sonne wieder aufgeht. Delmore wird anrufen.“
„Bist du jetzt unter die Hellseher gegangen?“
„Nein, ich bin einfach nur ein Mann.“
Sie verstand immer noch nicht.
„Komm“, sagte Jim und stand auf. Sie rührte sich nicht, also griff er nach ihrer Hand und zog sie von der Couch hoch.
„Was soll das?“ Halbherzig versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien, aber er ließ nicht los.
„Ich möchte dir etwas zeigen“, sagte er und führte sie den Flur hinunter.
Das Licht der Straßenlaternen schien durch die offenen Jalousien in Emilys Schlafzimmer, sodass es schwach beleuchtet war. Jim zog sie ins Zimmer und schloss die Tür.
Das Herz schlug Emily bis zum Hals. Was tat er? Was hatte er vor?
Er blieb hinter ihr stehen, hielt sie sanft an den Schultern fest und drehte sie der verspiegelten Tür zu. „Schau hinein“, forderte er sie auf.
Er stand so dicht hinter ihr, dass sie seine Wärme spüren konnte. Der Griff seiner Hände auf ihren Schultern wurde ein wenig fester, als ihre Blicke sich im Spiegel trafen.
„Schau dich an.“
Emily schaute. Sie sah … sich selbst. Es stimmte schon, das Kleid war toll, und der Schnitt schmeichelte ihrem schlanken Körper, betonte ihre Weiblichkeit. Es sah sexy aus, aber in diesem Kleid steckte einfach nur Emily. Sie zeigte anderen nur selten die Seite ihrer Persönlichkeit, die gern blaue Paillettenkleidertrug, aber auch diese Seite gehörte zu ihr.
Sie hatte lange wohlgeformte Beine. Ihr ganzer Körper war wohlgeformt. Ihr Gesicht – sie kannte es schon ihr Leben lang. Es war ganz hübsch, soweit sie das beurteilen konnte. Zumindest bot es ein harmonisches Gesamtbild. Wenn sie alles einzeln betrachtete, war ihre Nase ein bisschen zu groß und leicht krumm, ihr Mund etwas zu breit, ihr Kinn ein wenig spitz.
Sie schaute genauer hin. Eigentlich hätte sie müde wirken müssen – Himmel noch mal, vor einer Minute war sie noch förmlich erschossen gewesen –, aber jetzt entdeckte sie nicht einmal einen Hauch von Müdigkeit in ihren Augen. Nein, sie strahlten förmlich in einer Mischung aus Vorsicht, Angst … und Vorfreude.
„Sieh nur, wie schön du bist“, murmelte Jim, und Emily schaute zu ihm hoch. „Und das ist erst dein Äußeres. Kein Mann auf der ganzen Welt käme auf die Idee, dich nicht wieder anzurufen.“
Er ließ seine Finger über ihre Arme gleiten, streichelte sanft ihre bloße Haut, und Emily schaute ihn nur an, stand da wie erstarrt. Im Spiegel wirkte sein Gesicht
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