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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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höchst erstaunlich, wie lässig Jim sich geben konnte. Sein offenes, freundliches Lächeln ließ ihn weder aufdringlich noch frech klingen, als er Alex an die Einladung erinnerte.
    Alex schüttelte den Kopf. „Verdammt. Ich wusste, dass ich etwas vergessen habe.“ Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Ich sage Ihnen noch Bescheid wegen des Termins.“
    Würden sie ihr eine Kugel in den Kopf jagen, oder würde man sie einfach gefesselt im Sumpf liegen lassen, als Appetithappen für die Alligatoren? Vor ihrem inneren Auge sah Emily die gelben Augen der großen Echsen, ihre mächtigen Zähne, ihre Schnauzen, die das Wasser teilten, während sie langsam auf sie zuschwammen …
    „Ich verlasse mich darauf“, antwortete Jim.
    „Geht klar. Einen schönen Abend noch!“
    „Bringen Sie Emily bitte nicht zu spät nach Hause“, meinte Jim und lächelte, um seinen Worten jede Schärfe zu nehmen. „Wir wollen morgen ziemlich früh an den Strand.“ Er wandte sich an Emily. „Bis später, Em.“
    Sie lächelte ihn an, aber als ihre Blicke sich trafen, erkannte Jim, dass etwas nicht stimmte. Hatte sie etwa Angst? Er schloss sie spontan in seine Arme. Tatsächlich: Sie zitterte. Sie hatte also wirklich Angst.
    Leider nahm Delmore sie an die Hand und zog sie aus der Tür, bevor Jim sich etwas einfallen lassen konnte, um ihr zu helfen.
    Aber dann entdeckte er Emilys Handtasche auf dem kleinen Tisch neben der Eingangstür. Sie hatte sie schon wieder vergessen.
    Vom Schlafzimmerfenster aus konnte man den Parkplatz überblicken. Jim rannte den Flur hinunter, stürzte ins Schlafzimmer und riss das Fenster auf. Delmore hielt gerade die Wagentür für Emily auf.
    „Hey, Em!“, rief Jim. Überrascht schaute sie zu ihm hoch. „Du hast deine Handtasche liegen lassen!“
    Er sah, wie sie Delmore die Hand auf den Arm legte und den Kopf schüttelte, als wollte sie ihn davon abhalten, sie noch einmal in ihre Wohnung zu begleiten. Und richtig, sie eilte rasch in Richtung Hauseingang davon, während Delmore sich gegen den Wagen lehnte und auf sie wartete.
    Jim wartete an der Tür auf sie, aber statt ihr die Handtasche zu geben, zog er sie in die Wohnung und schloss die Tür.
    „Alles in Ordnung mit dir?“ Er musterte sie fragend.
    „Ja.“
    „Du lügst.“ Das klang nicht unfreundlich. Er fasste sie an den Schultern, um zu verhindern, dass sie sich abwandte. „Die Geschichte macht dir eine Heidenangst, richtig?“
    Emily musste einfach die Wärme und die Besorgnis in seinen Augen sehen. Jedenfalls konnte sie ihren Blick nicht von seinem lösen. „Ja“, gab sie schließlich flüsternd zu. „Was, wenn er herausfindet …“
    Sein Griff um ihre Schultern wurde fester. „Du musst dasnicht tun“, sagte er. „Em, du musst nicht mit ihm gehen …“
    „Doch, das muss ich“, widersprach sie heftig. „Wenn Alex Drogen schmuggelt, will ich ihn hinter Gitter bringen.“
    „Wir finden einen anderen Weg.“
    „Darauf kann ich nicht warten!“
    Das Blitzen in ihren Augen verriet die Leidenschaftlichkeit, die sie sonst gut verbarg. Jim hatte schon immer von dieser Seite Emilys gewusst und hautnah zu spüren bekommen, wie machtvoll sie war, auch wenn sie sich meistens hinter ihrer coolen Fassade versteckte. Doch wenn sie mit ihm schlief, leuchtete dieselbe Glut in ihren Augen.
    Sofort schob sich ungebeten eine Erinnerung vor sein inneres Auge: Emily, nackt, wie sie auf seinem Bett kniete … Jim schüttelte den Kopf. Jetzt war nicht der richtige Moment für erotische Tagträumereien. „Emily …“
    „Ich pack das schon. Alles wird gut. Er wird nichts bemerken, und außerdem wirst du immer in der Nähe sein und uns beobachten, richtig?“
    „Ja, aber …“
    „Dann kann mir nichts passieren.“
    „Oh Gott, ich Volltrottel.“ Jim stöhnte. „Wir hätten dich mit einer Wanze ausstatten sollen, um mithören zu können. Hör mal, lass mich runtergehen und mit Delmore reden. Ich sage ihm, dass du dich nicht wohlfühlst. Dass dir übel ist.“ Er redete schnell. Emily hielt sich schon viel zu lange in der Wohnung auf. Delmore würde sich fragen, wo sie blieb, und ihr womöglich nachkommen, um zu schauen, was los war. „Wir können das Ganze verschieben … Verdammt, diese Geschichte treibt mich noch in den Wahnsinn. Ich will nicht, dass du etwas tust, was dir Angst macht …“
    Emily schüttelte den Kopf. „Ich pack das. Es ist alles in Ordnung, und ich muss jetzt gehen …“
    Aber er konnte sie einfach nicht loslassen.

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