Nicht ohne Risiko (German Edition)
Augen stand ein leiser Schmerz. Mit der Hand strich er ihr die Haare aus dem Gesicht, ließ die Finger kurz auf ihrer Wange ruhen. „Was immer letzte Nacht geschehen ist, es ist in Ordnung“, fuhr er fort. „Es lässt sich sowieso nicht mehr ändern.“
Emily traf fast der Schlag. Fassungslosigkeit machte sich in ihr breit, ließ sie zu Eis erstarren. „Du glaubst immer noch, dass ich … du glaubst immer noch, Alex und ich …“
„Etwa nicht?“ Jim schüttelte den Kopf und ruderte hastig zurück. „Nein, du brauchst nicht zu antworten. Es spielt keine Rolle.“
Aber es spielte sehr wohl eine Rolle. „Du glaubst, ich hätte letzte Nacht mit Alex geschlafen“, sagte Emily. Die eisige Kälte in ihr schlug um in rot glühenden Zorn. „Du glaubst, ich hätte mir auf diese Weise die Einladung auf die Yacht verschafft. Richtig?“
Jim wandte den Blick ab, schaute zu Boden. Er antwortete nicht. Emily gab ihm einen harten Stoß. „Du glaubst das, nicht wahr?“
Überrascht schaute er sie an. Ihre Augen blitzten vor Wut. Sie sah aus wie eine fuchsteufelswilde fauchende Katze, die ihn im nächsten Moment anspucken würde. So hart, wie der Stoß gewesen war, den sie ihm eben versetzt hatte, hätte es ihnnicht verwundert, wenn sie ihn tatsächlich angespuckt hätte.
„Jetzt hör mir mal gut zu, Detective“, fuhr Emily ihn an, „denn was ich jetzt sage, sage ich nur noch dieses eine Mal: Meine Beziehung zu Alex Delmore ist keine sexuelle. Sie war es nie und wird es auch nie sein. Ich habe nie, nicht ein einziges Mal, mit dem Mann geschlafen. Weder letzte Nacht noch sonst irgendwann. Kriegst du das in deinen dicken Schädel? Letzte Nacht waren Alex und ich im Ferienhaus von Marty und Ken. Wir sind in ihrem Pool geschwommen und haben ihren neuen Whirlpool eingeweiht. Dann sind wir zurückgefahren zur Home Free, damit Alex in seinem Kalender nachschauen konnte, wann er Zeit hat, dich auf einen Segeltörn mitzunehmen. Anschließend bin ich nach Hause gefahren.“
Im Pool geschwommen. Emily war geschwommen. Deshalb hatte sie so zerzaust ausgesehen. Sie hatte nicht mit Delmore geschlafen. Erleichtert lachte Jim auf. Oh Gott, er hatte alles gründlich missverstanden.
„Du hältst das wohl für witzig?“, brauste Emily auf. „Fahr zur Hölle, Keegan. Ich hab mir sagen lassen, da sei es auch sehr witzig.“
Sie war so zornig, dass Tränen der Wut ihr den Blick verschleierten, als sie sich zur Tür wandte. Wie konnte er es wagen zu glauben, dass sie mit Alex schlief? Zumal jetzt, wo sie den Mann verdächtigte, ein Krimineller zu sein? Wie konnte Jim es wagen, ihr so etwas zu unterstellen?
Er packte sie am Arm, als sie sich nach ihrer Badetasche bückte. „Em, warte! Bitte …“
Mit einem heftigen Ruck versuchte sie sich loszureißen, geriet dabei mit dem Fuß in einen der Griffe ihrer Badetasche, stolperte und ging hart zu Boden. Jim wurde mit umgerissen, und es gelang ihm im Fallen gerade so eben, zu verhindern, dass er auf sie fiel.
Der Sturz war so heftig, dass ihr kurz die Luft wegblieb.
Emily konnte also nicht protestieren, als Jim sie auf seinen Schoß zog.
„Hör mir zu“, bat er und hielt sie fest, damit sie sich nicht entziehen konnte. „Verdammt noch mal, hör mir einfach zu! Ich dachte, du und Alex, ihr wärt schon … na, du weißt schon … intim geworden, weil ich mir nicht … Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass es auch nur einen Mann gibt, der Zeit mit dir verbringen kann, ohne sich in dich zu verlieben. Ohne mit dir schlafen zu wollen.“
Emily spürte, wie ihr Widerstand in sich zusammenbrach. Ihr Zorn löste sich auf, und nur Schmerz blieb zurück. Niemand liebte sie. Niemand. „Damit liegst du falsch“, flüsterte sie.
„Ich habe die halbe Nacht mit dem Versuch zugebracht, mir nicht vorzustellen, wie ihr beide miteinander schlaft“, fuhr Jim heiser fort, als hätte er ihren Widerspruch nicht gehört. Emily saß jetzt still, lauschte seiner sanften Stimme. Sie war zu erschöpft, um noch zu protestieren. „Und den Rest der Nacht habe ich versucht, mir einzureden, es spiele keine Rolle, dass du mit Delmore schläfst. Aber es spielt eine Rolle. Es ist wichtig für mich. Ich will nicht, dass er dich anfasst.“
Jim berührte ihren nackten Arm, ließ die Finger von der Schulter bis zur Hand über ihre Haut gleiten, fast genauso wie Alex beim Essen neulich. Aber während Alex’ Berührung sie angewidert hatte, jagte Jims Berührung angenehme Schauer durch ihren ganzen
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