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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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sich einfach nicht vorstellen, wie grässlich das sein musste. Schon der Gedanke daran, Danny könne tot sein, daran, dass sie sein unbeschwertes Lächeln nie mehr sehen, sein fröhliches „Hallo, Schwesterchen“ nie mehr hören würde, war grausam genug.
    „Ich wurde nicht auf den Fall angesetzt“, fuhr Jim fort. „Du weißt schon, auf die Suche nach Bobs Mördern. Sie haben mich nicht gelassen, ich war zu nah dran. Aber ich wollte die Schweinehunde finden. Ich wollte sie finden und … Also hielt ich mich auf dem Laufenden, was die Ermittlungen anging. Es gab Zeugen, die den Schützen und den Fahrer des Wagensidentifiziert hatten. Wir wussten also, wer die Täter waren, und mussten sie nur noch finden. Aber New York ist eine riesige Stadt, und die Kerle wollten nicht gefunden werden.“
    Jim verstummte, lehnte den Kopf gegen die Wand und schloss die Augen.
    „Was ist passiert?“, fragte Emily sanft.
    Er schaute sie direkt an. Jedes bisschen Leben war aus seinen Augen verschwunden. Sie wirkten kalt, leer und ausdruckslos.
    „Ich habe sie gefunden“, antwortete er. „Ich habe sie gefunden und getötet. Ich habe sie erschossen, so wie sie Bob erschossen haben.“
    Schweigen. Es umgab sie so vollständig wie die Nacht um sie herum. Aber die Dunkelheit war von dem Licht durchbrochen worden, das im Haus angegangen war. Und genauso durchbrach Emily das Schweigen.
    „Das glaube ich nicht“, sagte sie.
    „Glaub es ruhig. So war es.“
    Emily beugte sich vor. „Willst du mir weismachen, dass du losgezogen bist, um diese Typen umzubringen?“
    „Nein! … Ich weiß es nicht.“ Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. „Vielleicht doch. Unbewusst. Nachdem alles vorbei war, glaubten alle, ich hätte mich rächen wollen, und ich begann mich zu fragen, ob das stimmte. Weißt du, vielleicht hatte ich wirklich geplant, sie umzubringen. Es ging alles so schnell …“
    „Wie hast du sie gefunden?“
    „Ich hatte Bereitschaftsdienst in der Wache, und es kam ein Anruf. Die ganze Stadt wusste, dass wir nach den Kerlen suchten, und einer unserer Informanten hatte gesehen, wie sie eine Wohnung betraten. Während der Lieutenant den Einsatz vorbereitet hat, gingen mein Partner und ich in Stellung, um die Wohnung zu überwachen, damit die Kerle nicht unbemerktverschwanden. Wir sollten im Wagen bleiben und nur beobachten. Aber ich bin ins Haus gegangen. Ich konnte nicht einfach nur rumsitzen. Ich ging sogar die Treppe hoch. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. Ich hatte weder einen Durchsuchungs- noch einen Haftbefehl und keine Rückendeckung. Ich hatte nur … diese … unglaubliche Wut. Mein Partner saß mir im Nacken und hat mich immer wieder aufgefordert, zurück zum Wagen zu gehen. Er sagte, wir würden uns nur in Schwierigkeiten bringen. Aber mir war das alles egal. Und dann ist es passiert. Die Typen, nach denen wir gesucht hatten, sind die Treppe heruntergekommen. Sie haben mich erkannt und angefangen, um sich zu ballern. Als alles vorbei war, waren zwei von ihnen tot. Die Kugeln, die sie getötet hatten, stammten aus meiner Waffe.“
    Er starrte einen Moment schweigend auf seine Stiefelspitzen. „Sie haben mich auf ihr Niveau herabgezogen, Emily“, fuhr er fort. „Sie zu töten hat Bob nicht wieder lebendig gemacht. Aber es machte mich … zu einem Ungeheuer. Ich hatte sie getötet – ich war also kein bisschen besser als sie. Das machte mich krank. Ich habe mich nicht mehr wie ein Mensch gefühlt, sondern …“ Er atmete tief durch. „Ich habe lange gebraucht, um mich wieder aus dieser Hölle zu befreien. Ich weiß immer noch nicht mit Sicherheit, ob ich in der Absicht zu töten losgegangen bin oder ob es eben einfach passiert ist. Aber ich weiß inzwischen, dass ich kein Ungeheuer bin, sondern ein Mensch. Und wie jeder Mensch bin ich nicht vollkommen. Ich kann mir selbst vergeben. Manchmal, an richtig guten Tagen, vergebe ich mir sogar dafür, dass Bob meinetwegen gestorben ist. Manchmal.
    Aber als ich dich zum ersten Mal getroffen habe, konnte ich mir noch nicht vergeben. Ich wusste, dass ich eine Frau wie dich nicht verdiene. Und ich konnte nicht glauben, dass ich dir etwas anderes bringen würde als Leid und Unglück.“
    Er schaute zu ihr hoch und hielt zum ersten Mal seit vielen Minuten ihrem Blick stand. „Also habe ich diese Sache in der Bar inszeniert, damit du aufhörst, mich zu lieben. Alles, was ich dir damals an den Kopf geworfen habe – du weißt schon, von wegen andere Frauen

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