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Nicht schießen, Johnny!

Nicht schießen, Johnny!

Titel: Nicht schießen, Johnny! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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Abgesehen von der unmittelbaren Gefahr mußte er auch an den Ruf des Vergnügungsparks denken. Er ordnete daher eine neue Suchaktion an, unter besonderer Berücksichtigung sämtlicher Abfalltonnen und Papierkörbe auf dem ganzen Gelände.
    Auf dem Santa Ana Freeway war durch einen leichten Verkehrsunfall vorübergehend eine Fahrbahn blockiert. Sofort bildete sich eine kilometerlange Stauung, die auch auf die Überholspur Übergriff, weil viele Fahrer vor dem Hindernis auszuscheren versuchten oder im Schneckentempo daran vorbeikrochen, um zu sehen, was da eigentlich los war. Virgil Tibbs fügte sich ins Unvermeidliche; sein Begleiter schäumte vor Ungeduld und konnte nicht begreifen, warum der Detektiv nicht einfach Blaulicht und Sirene einschaltete und sich mit dem Polizeiwagen irgendwie freie Durchfahrt erzwang.
    Achtzehn Minuten später wurde der Schuhkarton gefunden. Der Aufseher, der ihn aus dem Abfallbehälter fischte, war sich sofort über die Bedeutung seines Fundes klar, als er im Inneren die zerknüllten Papiertücher entdeckte. Schwache Spuren von Waffenöl auf dem Polster bestätigten seine Vermutung. Die Enttäuschung darüber, daß die Waffe nicht im Karton lag, war groß. Immerhin schien der weggeworfene Karton darauf hinzudeuten, daß der Junge den Revolver als Belastung empfand und eifrig bestrebt war, ihn unauffällig loszuwerden. Daraufhin wurden ein paar Männer damit beauftragt, den dichtbesetzten Parkplatz abzusuchen. Auf welche Weise der Junge den Revolver an den Kontrolleuren vorbei durch den Ausgang geschmuggelt hatte, blieb allerdings eine offene Frage.
    In der ersten Hälfte des achten Schlagwechsels bekam der Feldspieler der Angels einen Wurf nach seinem Geschmack und schlug zu wie Saul gegen die Philister. Der Ball landete im Raum für die Reservespieler. Das genügte, um den Sieg zu erringen. Nach acht Würfen mußten sich die Detroit-Schlagmänner beim neunten Schlagwechsel geschlagen geben, und das Spiel war aus.
    Sofort nach dem Schlußpfiff begann im Stadion die Umstellung auf den Massenexodus. Eine Abschiedsbotschaft leuchtete auf der riesigen Anzeigetafel auf. Der Organist stimmte die Schlußmelodie an, die über ein weitverzweigtes Lautsprechernetz den fernsten Winkel erreichte. Platzanweiser postier- ten sich an der Barriere, um begeisterte Baseballfans daran zu hindern, auf das Spielfeld zu stürmen. Ein Wartungsmechaniker öffnete die Fahrkabine an der Außenseite des A-förmigen Gerüstes, das die Anzeigetafel und, an seiner Spitze, den Heiligenschein trug. Auf dem Weg ins Depot, um Ersatzbirnen zu holen, geriet er zwischen die Spieler, die die gesamten neun Schlagwechsel auf der Reservebank verbracht hatten.
    Durch die breiten Ausgänge strömte die Zuschauermenge nach draußen zu den Parkplätzen. Verkehrspolizisten dirigierten die Wagenschlange über die Auffahrt zur Autobahn.
    Für Johnny McGuire gehörte das alles noch zu dem fesselnden Schauspiel einer großen Baseballschlacht; er hätte nichts davon missen mögen. Und in ein paar Minuten war er mit Tom Satriano verabredet; das war für ihn der Clou des Ganzen.
    Er rannte die Tribünentreppe hinunter und ging innen an der Barriere um das Spielfeld herum bis zum dritten Laufmal. Auf die Art bekam er möglichst viel vom Stadion zu sehen und konnte es aus den verschiedensten Blickwinkeln bewundern. Werferbasis und Schlagmal vor sich in einer Linie, blieb er stehen, um sich einen Moment lang auszumalen, wie er selbst eines Tages in Schutzkleidung und mit Fängerhandschuh hinter dem Schlagmal kauern würde - als Johnny McGuire, Fängeras der California Angels.
    Hell begeistert von dieser Vorstellung, trabte er von neuem los und begann, sich nach dem Eingang in den Tunnel, der zum Klubhaus führte, umzuschauen. Aber dann mußte er doch noch einen Augenblick stehenbleiben, um die Wartungskabine an dem Stahlgerüst mit der Anzeigetafel zu beobachten. Er hoffte, sie würde bis ganz nach oben gleiten; aber sie stoppte schon in geringer Höhe. Der Mechaniker wechselte eine Glühbirne aus und kam dann wieder herunter.
    Als Johnny endlich einen Tunneleingang entdeckte, brach das Unglück über ihn herein. Ein Platzanweiser blockierte den Weg und winkte die Leute nach rechts und nach links. Johnny lief auf ihn zu und sagte: »Ich muß Tom Satriano sprechen.«
    Der Platzanweiser sah auf ihn hinunter und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, der Zugang zum Klubhaus ist für das Publikum gesperrt. Du kannst die Spieler sehen, nachdem sie

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