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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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für einen Mann, dem es gar nicht gefällt, was die Bilder zeigen? Klar, das ergibt einen Sinn. Hör mal, Jack, wir verschwenden nur unsere Zeit.«
    »Dafür verzichten wir auf Wainwright House.«
    »Weil kein zurechnungsfähiger Richter deinem Klienten
eine Immobilie zusprechen würde, die nicht der Familie meiner Mutter gehört, sondern den Wainwrights.«
    Jack musterte mich mit zusammengekniffenen Augen und klopfte mit seinem Bleistift auf die Tischplatte. »Tatsächlich? Deine Mutter ist eine Wainwright. Also besitzt sie einen Anteil an dieser Liegenschaft.«
    »So, jetzt sind wir hier fertig.« Ich schob meinen Stuhl zurück und stand auf. »Komm, Mutter.«
    »Heißt das - nein?«, fragte Jack.
    »Heißt das - nein?« Ich legte den Kopf schief und inspizierte ihn, als wäre er ein lästiges Kind. »Das heißt nicht nur nein , sondern …«
    Abwehrend hob er eine Hand. »Sag nichts, was du bereuen würdest, Cushing.«
    »In meinem Leben gibt es viele Dinge, die ich bereue. Aber das gehört nicht dazu. Noch etwas bereue ich nicht - den Ehevertrag meiner Mutter.«
    »Ach, das! Vor Gericht würde der Vertrag nichts bedeuten.«
    Verwirrt blinzelte ich ihn an. »Und wie bist du zu dieser Überzeugung gelangt?«
    »Nun, Vincent war deiner Mutter ein guter Ehemann. Und eine große Hilfe.«
    Verständlicherweise schnaufte meine Mutter. Eine große Hilfe ?
    Jack warf den Bleistift auf seinen Aktenordner. Jetzt zuckten seine Mundwinkel nicht mehr. »Vincent hat ihr viel mehr geboten, als es in diesem einseitigen Vertrag zum Ausdruck kommt, der nur ihre Interessen berücksichtigt - und der ihm aufgezwungen wurde.«

    »Aufgezwungen?«
    »Er war ihr ein liebevoller Gefährte.«
    »Oh, bitte!«, stöhnte meine Mutter.
    »Und wir finden unsere Bedingungen äußerst fair - insbesondere, weil sie uns eine langwierige Gerichtsverhandlung ersparen, bei der wir gezwungen werden, den Ehevertrag anzufechten. Was sagst du dazu?«
    »Spul das Tonband zurück. Dann hörst du das ›Nein‹ noch einmal.«
    »Wie du willst.« Jack steckte seinen Bleistift ein und klappte die Aktenmappe zu. »Aber behaupte nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    »Okay, wir sehen uns vor Gericht wieder, Anwalt .«
    »Also übernimmst du den Fall?«
    Unwillkürlich knirschte ich mit den Zähnen. » Meine Mutter wird dich vor Gericht wiedersehen, wenn sie mit meiner Hilfe einen tüchtigen Anwalt gefunden hat. Und der wird dafür sorgen, dass du den Tag bereust, an dem du in mein Leben zurückgekehrt bist.«
    Bei diesen Worten erschauerten wir alle. Nur zur Klarstellung - um mich ging’s hier nicht. Das wusste ich.
    »Ich meine - den Tag, an dem Vincent ins Leben meiner Mutter trat.«
    Trotz der Purzelbäume, die mein Herz schlug, gelang es mir, in würdevoller Haltung meine Sachen einzusammeln. Dann führte ich meine Mutter aus dem Besprechungsraum, während meine Gedanken in die Willow Creek-Highschool zurückwanderten - zu Mr. Hawkins’ Mathematikunterricht. Nur zu gut entsann ich mich, wie ich an jenem Tag auf Wolken nach Hause geschwebt war.
Ungeduldig fieberte ich der nächsten Mathematikstunde entgegen, konnte es kaum erwarten, wieder an dem Tisch zu sitzen, so dicht neben Jack, dass sich unsere Knie berühren würden. Zum ersten Mal in meinem Leben verstand ich die Macht der Anziehungskraft.
    Als ich an jenem Tag nach Hause rannte, war meine Mutter nicht da, meine Schwester außerhalb der Stadt, mein Bruder lebte bereits in Kalifornien mit seiner Frau und dem ersten Kind. Ehe ich mich eines Besseren besinnen konnte, lief ich in Savannahs Zimmer und lieh mir was zum Anziehen aus - nur ein schlichtes Sommerkleid, aber viel schicker als mein üblicher Faltenrock und die Bluse mit dem aufgeknöpften Kragen.
    Am nächsten Morgen kleidete ich mich sorgsam an und hoffte inständig, meine Mutter würde immer noch im Bett liegen. Dann zuckte ich zusammen, als sie die Küche betrat und ich sie in einem fließenden Negligé sah, die blonden Haare locker hochgesteckt, zarte Strähnchen rings ums Gesicht. Genüsslich nippte sie an ihrer Lieblingskaffeetasse.
    »Oh, Carlisle!«, jubelte sie.
    Da wusste ich’s - sie hatte einen Mann kennengelernt.
    So führte sie sich immer auf, wenn es einen neuen Mann gab. Jedes Mal schwelgte sie in wilder Euphorie, wie ein Kind, das ein neues Spielzeug bekommen hat. In diesem Stadium war sie ziemlich anstrengend. Aber ich wusste aus Erfahrung, dass es nicht lange dauern würde. Das Glück würde dahinwelken - so unvermeidlich

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