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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Highschool aufnehmen - schon gar nicht jetzt, wo sich ihr letztes Schuljahr dem Ende nähert. Offensichtlich sind sie deshalb nach Texas gekommen.« Sie glättete ihr St.-John-Kostüm und zog eine perfekt gezupfte Augenbraue hoch. »Das hast du nicht von mir erfahren.«
    »Wieso um alles in der Welt wohnen sie bei dir?«
    Janice war nicht dumm (was der Pulitzer-Preis eindrucksvoll bewies), und sie mochte meine Mutter ebenso wenig wie meine Mutter sie. Deshalb hatte ich geglaubt, sie würde nicht einmal in die Nähe von Wainwright House ziehen, geschweige denn direkt in dieses Haus. Außerdem hatten Janice und Henry nach jener überraschenden Schwangerschaft in der Highschool ihre Aktivitäten im Ehebett höchst produktiv fortgesetzt, und so konnte sie neben dem Pulitzer-Preis drei weitere Sprösslinge vorweisen.
    »Das habe ich ihnen natürlich angeboten«, erwiderte meine Mutter. »Was blieb mir denn anderes übrig? Allerdings hatte ich erwartet, sie würden die Einladung ablehnen.«
    Meine Mutter neigte dazu, Dinge zu sagen, die sie nicht meinte. Dann beklagte sie die Reaktion der Leute, die es nicht besser wussten und ihre großzügigen Angebote annahmen,
statt nicht darauf einzugehen und ihr einfach nur für ihre Freundlichkeit zu danken.
    Im Haus gewann ich den Eindruck, die Kinder meines Bruders würden Amok laufen. Während Lupe die Küche sauber machte, dröhnte ihr iPod so laut, dass sogar ich Ricky Martin »La Vida Loca« singen hörte. Ernesto ließ sich nicht zur Tür hereinlocken und jammerte, sein Hörgerät würde den Radau nicht verkraften.
    Weder Henrys noch Janice’ Auto parkte in der Zufahrt, aber sobald wir das Haus betraten, eilte uns meine Schwester Savannah entgegen. »Endlich! Mutter, du musst etwas gegen diese Kinder tun.«
    Savannah Wainwright-Cushing-Carter war eine jüngere Version meiner Mutter - schön, ätherisch und daran gewöhnt, stets ihren Willen durchzusetzen. Das blonde Haar glatt zurückgekämmt, mit makellosem Teint und leuchtenden Augen, so blau wie die Ägäis, glich sie einer Porzellanpuppe.
    Erbost versteifte sich meine Mutter. Nach dem Treffen mit Jack und Vincent war sie ohnehin gereizt, und ich hatte erwartet, sie würde sich in ihr Schlafzimmer zurückziehen. Stattdessen ging sie ins Wohnzimmer, wo ihre einzigen Enkel zwischen antiken Möbeln und Familienerbstücken herumtobten oder -lümmelten. »Was ist denn hier los?«
    Morgan rekelte sich auf dem Louis-XIV.-Sofa, ein Bein über die zierliche Armstütze gelegt, und spielte mit einer langen Strähne ihrer orangegelb und rot gefärbten Haare. Henry Herbert Cushing V., Cinco genannt, ein zehnjähriges Monstrum, rutschte auf einem Stück Pappe die Treppe
herab. Mit blondem Haar, blauen Augen und einem Faible für Rosa sah Priscilla, die achtjährige Prinzessin, so aus, als wäre sie Savannahs Tochter. Schrilles Gekreische untermalte die Szene, nachdem der zweijährige Robbie missgelaunt aus einem Nickerchen erwacht war.
    »Wo ist deine Mutter, Morgan?«, fragte Ridgely.
    »Mom sagt, wenn Eltern ihre Kinder großziehen, müssten sie sich die Verantwortung teilen. Heute ist Dad dran, der kümmert sich um uns.«
    Die Kinnmuskeln meiner Mutter verkrampften sich. »Vergiss meine Meinung, die den Ort betrifft, an dem sich eine Frau aufhalten sollte. Sag mir einfach, wo dein Vater ist.«
    »Vorhin ist er weggegangen, weil’s ihm hier zu laut war.«
    Nun begann Ridgely ihrerseits zu kreischen. Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte sich. Dann versuchte sie erfolglos, den Kindern Manieren beizubringen. »Ruf 911 an, wenn du Blut siehst, Morgan. Ich fahre zum Brightlee.« An Savannah und mich gewandt, fügte sie hinzu: »Kommt, Mädchen, wir werden im Tearoom zu Mittag essen.«
    Savannah schaute von meiner Mutter zu mir und wieder zurück.
    »Nehmen wir sie mit?«
    »Was stimmt denn nicht mit mir?«, fragte ich.
    Die beiden musterten mich.
    »Nichts«, erwiderte Ridgely.
    Meine Schwester verdrehte die Augen.
    »Worum es mir geht«, erläuterte meine Mutter, »ich
muss mich sehen lassen. Alle sollen wissen, wie großartig ich meine Sache mache, sogar noch besser als großartig. Außerdem …« Sie warf einen kurzen Blick auf ihre Enkel. »… ist das eine günstige Gelegenheit, das Haus zu verlassen.«
     
    Sobald meine Mutter, meine Schwester und ich den Tearoom betraten, starrten uns alle Leute an. Brigthlee, das Hauptquartier der Junior League von Willow Creek, liegt außerhalb des Stadtzentrums, ein weitläufiges altes

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