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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Wirklich und wahrhaftig. »Meine Liebe, Sie werden sicher Ihr Bestes tun und Ihr ganzes kleines Herzchen dranhängen.«
    Nur zu Ihrer Information - ich hatte schon immer Schwierigkeiten mit diesem texanischen Süßholzgeraspel, obwohl ich es manchmal selber effektvoll anwende. Okay, na wenn schon …
    »Ehrlich gesagt, ich begreife nicht«, fuhr sie fort, »wieso die Leute so einen Krawall machen. Ich schwöre Ihnen, ich vergöttere Ihre wunderbare Mama. All die Jahre von
historischer Bedeutung in den Schmutz zu zerren - eine himmelschreiende Schande! Hier geht es um die Tradition von Willow Creek, nicht nur um die Geschichte Ihrer Familie. Keine Ahnung, was sich diese Frauen dabei denken!«
    Ich ignorierte den »Krawall«, die »himmelschreiende Schande« und die »wunderbare Mama«. »Also werden Sie mir helfen?«
    »Großer Gott, nein!«
    »Warum nicht?«
    »Erstens kann ich’s mir nicht leisten, gegen die Mehrheit von Willow Creek Stellung zu beziehen, nachdem Russell so viel in das Live-Oak-Estates-Projekt investiert hat. Er muss noch einige Grundstücke verkaufen, deshalb darf ich mich nicht an fragwürdigen Aktivitäten beteiligen. Und zweitens habe ich keine Zeit, weil ich wieder arbeiten werde.«
    Damit überraschte sie mich. Aber sobald ich mich auf etwas anderes als mein Symphony-Ball-Problem (und Kittys Dekorationsstil) konzentrierte, merkte ich’s. In ihrem praktischen marineblauen Kostüm und der Seidenbluse statt Kaschmir und eleganter Wolle sah sie nicht wie eine Lady aus, die sich um die Wohlfahrt bemühte, sondern wie eine Geschäftsfrau.
    Offenbar registrierte sie meinen prüfenden Blick, denn sie straffte die Schultern. »Nicht dass ich es nötig hätte … Ich brauche einfach nur irgendwas, das mich ausfüllt, wenn Cecelia aufs College geht - ein Leeres-Nest-Syndrom.«
    In Boston hatte ich bei einem der wöchentlichen Telefonate
mit meiner Mutter erfahren, Russell Hayes sei in Liquiditätsschwierigkeiten geraten. Das war mir absurd erschienen. Nun, vielleicht hatte ich mich geirrt. Immerhin würde es erklären, warum Cecelia nicht zur ursprünglichen Gruppe der acht Debütantinnen gehört hatte. Sie war zweifellos eingeladen worden. Aber ihre Mutter hatte Nein gesagt.
    Ein »Leeres-Nest-Syndrom«? Gewiss, die älteste Tochter würde am Ende des Sommers ausziehen. Doch die Hayes hatten noch zwei jüngere Kinder, die zur Grundschule gingen und Kitty wohl kaum zwangen, eine Midlife-Crisis zu bekämpfen.
    Danach wurde ich schneller hinauskomplimentiert, als ich hereingebeten worden war.
    Aber ich bin nicht der Typ, der sich so leicht entmutigen lässt. Immer noch voller Optimismus, steuerte ich mein zweites Ziel an.
    Während des restlichen Tages und am nächsten Tag klapperte ich sämtliche Mütter von Highschool-Absolventinnen ab, die aus gut situierten, respektablen Familien stammten. Ich besuchte Lalee Dubois, Georgina Weatherman, Pamela Prescott. Und die Liste war noch länger. Als ich mich deren Ende näherte und noch immer keine Erfolge erzielt hatte, erwog ich sekundenlang, einen Debütball für Jungs zu initiieren.
    Wenn das keinen Skandal gäbe …
    Ich schwöre, dass ich vor meinem Besuch bei Merrily Bennett keine Verzweiflung empfand.
    Glücklicherweise hatte Merrily in eine vornehme alte Familie hineingeheiratet. Im falschen Stadtteil geboren,
war sie total verrückt und kräftiger gebaut als … Nun ja, schon gut. Sie lachte laut und schrill und scheute sich niemals, ihre Meinung zu äußern. In ihrer Jugend war sie nicht aufgefordert worden, der Junior League beizutreten, und sie gehörte keinesfalls zu den perfekten Debütantinnenmüttern. Aber sie schwamm in Geld, da die Ölpreise stets stabil blieben.
    Nachdem sie in die Bennett-Oil-Familie eingeheiratet hatte, war sie Old Man Bennetts Augapfel gewesen, bis zu seinem Tod. Er verwöhnte sie großzügiger als seine anderen Schwiegertöchter und sogar seine Töchter, was die Leute veranlasste, die Brauen hochzuziehen. Gewissermaßen glich die Situation der »Katze auf dem hei ßen Blechdach« - Big Daddy und Maggie the Cat ohne Elizabeth Taylors Schönheit. Vor Frank juniors und Merrilys Hochzeit hatte man vermutet, dass dieser vom anderen Ufer wäre. Nicht dass zwischen Schwiegervater und Schwiegertochter etwas Ungehöriges geschehen wäre - ich wollte es nur erwähnen.
    Die Bennett juniors wohnten gegenüber dem Familiensitz der Wainwrights, in einem wuchtigen viktorianischen Gemäuer voller Zuckerbäckergotik. Im Garten wimmelte

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