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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Mutter. Nicht einmal vor schlechten Manieren schreckte sie zurück, um ihr Ziel zu erreichen. »Wie viele Debütantinnen haben die Einladung schon angenommen?«
    Alle am Tisch hörten auf zu essen und schauten mich an. Warum wurde ich dermaßen unter Druck gesetzt? Keine Einzige - diese Antwort erschien mir unpassend. Also entschied ich mich für: »Daran arbeite ich noch.«

    Natürlich wussten alle, was das bedeutete. Keine Einzige.
    Nachdem ich die Familie auf den neuesten Stand gebracht hatte, betupfte Ridgely ihre Lippen und legte die Leinenserviette mit ruhiger Präzision neben ihren Teller. Kein gutes Zeichen. Damit hatte sie mich mein Leben lang gepeinigt.
    »Das musst du in Ordnung bringen, Carlisle, du hast es versprochen.«
    Der Blick meiner Mutter durchbohrte meine Augen. Nicht hoffnungsvoll, nicht flehend, sondern gebieterisch. Am liebsten hätte ich mein Versprechen so resignierend hingeworfen wie ein Handtuch. Aber ich erkannte plötzlich, dass es nicht mehr nur darum ging, meiner Mutter eine Verlegenheit zu ersparen. Irgendwie musste ich es für mich selber tun.
     
    Am nächsten Morgen saß ich am Küchentisch aus Granit, einen Schreibblock vor mir. Lupe wieselte herum und überfiel mich mit einem spanischen Wortschwall. So gut ich es vermochte, hörte ich zu. Aber meine Gedanken schweiften in andere Regionen. Beinahe war ich froh, als Janice in ihrer Uniform hereinkam - in einem schmalen Rock und Sandalen aus Segeltuch.
    »Guten Morgen«, grüßte sie und betonte jede einzelne Silbe. Ihr dunkles Haar war zu einem lockeren Knoten geschlungen, im Stil »Gute Mutter Erde«.
    Bevor Lupe sie bedienen konnte, schenkte sie sich eine Tasse Kaffee ein. Dann setzte sie sich mir gegenüber auf einen Hocker. Den Kopf schief gelegt, las sie die Überschrift
auf meinem Schreibblock vor. »›Potenzielle Debütantinnen‹. Unfassbar, dass du tatsächlich hierbleibst, um die Scheidung deiner Mutter und diesen idiotischen Ball zu organisieren.«
    »Nun, wenn die Familie in Not ist …«
    »In Not!« Sie starrte mich an, als zweifelte sie an meinem Verstand. »Warum rackerst du dich für diesen antiquierten, erniedrigenden Debütantinnenball ab? Das verstehe ich nicht. Um Himmels willen, wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert!«
    Obwohl es noch sehr früh am Morgen war und ich erst eine halbe Tasse Kaffee getrunken hatte, klebte ich mein falsches Lächeln auf die Lippen.
    »Komm schon, Carlisle«, fuhr sie fort und pflanzte ihre Ellbogen auf den Granit. »Wie kannst du dich nur wohlfühlen, wenn du ein paar Mädchen zusammentrommelst und vorführst wie Kühe auf dem Fleischmarkt?«
    Mein falsches Lächeln wurde noch falscher.
    »In meiner Jugend hätte ich niemals debütiert«, erklärte sie. »Schon damals habe ich mich für die Frauenrechte eingesetzt.«
    Ohne zu betonen, kein Mensch hätte Bufords Ehefrau Nita Reager gebeten, ihrer Tochter ein Debüt zu ermöglichen, lächelte ich weiter.
    »Schon immer habe ich mich geweigert, ein Durchschnittsmädchen zu werden. Und Morgan habe ich genauso erzogen.«
    Vielleicht hätte sie ihrer Tochter beibringen sollen, wie man sich benimmt, damit man nicht von der Schule fliegt. Ja, ich weiß, manchmal bin ich schrecklich boshaft.

    »Das habe ich ihr eingetrichtert - wie wichtig es ist, genauso zu sein, wie’s ihr gefällt. Ohne Verlegenheit, ohne zu beachten, was irgendjemand sagt. Nur was sie will, soll sie tun. Was andere Leute behaupten oder wünschen, darf ihr niemals im Weg stehen.«
    Nach dieser Grundsatzrede überraschte mich nicht, was jetzt geschah.
    Morgan schlenderte in die Küche (das orangegelb und rot gestreifte Haar ungekämmt, in einem Clownskostüm, mit mehrfach gepiercten Ohren voller Ringe). Lässig lehnte sie das Glas frisch gepressten Orangensaft ab, das Lupe ihr reichte. Dann schenkte sie ihrer Mutter ein Lächeln. Sogar ich - unverheiratet und kinderlos - wusste sofort, dass das nichts Gutes verhieß.
    »Soeben habe ich einen Entschluss gefasst«, verkündete Morgan.
    Janice musterte ihre Tochter und nickte bedeutsam. »Welchen Entschluss, Morgan?«, fragte sie in einem Ton, der besagte: Ich bin eine Mutter, die ihrem Kind Fragen stellt. Dann nippte sie an ihrem Kaffee.
    »Ich werde auf dem hundertsten Willow-Creek-Symphony-Association-Debütantinnenball debütieren.«

6
    Janice prustete den Kaffee quer durch die Küche.
    In der tiefen Stille, die den Raum erfüllte, starrten Lupe und ich Janice an - und den braunen Brei mit Toastkrümeln, der

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