Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Gesinnung und eine tickende Uhr in das Büro von Foley Construction. Dort wollte ich Isabel Foley besuchen, Werners Frau. Das Foley Building lag im Süden der Stadt, ein Wolkenkratzer aus rosa Marmor, der die niedrigen, von immergrünen Eichen bewachsenen texanischen Hügel wie ein übergroßer Phallus überragte. In
Willow Creek wurde dieses Bauwerk als »verrücktes Gemäuer« bezeichnet. 1.: weil es zwischen den geschmackvollen niedrigen Häusern völlig fehl am Platz wirkte, und 2.: weil Werner sich verzweifelt bemühte, die Büroräume zu vermieten, und niemand anbiss. Natürlich, wer wollte schon in einem großen rosa Penis am falschen Ende der Stadt arbeiten?
Im Gegensatz zu anderen Leuten, die diesen Wolkenkratzer mieden wie die Pest, ging ich notgedrungen hinein. Genauer gesagt, weil ich reiche Mädchen brauchte und die Foleys so einen Teenager zu bieten hatten. Wenn das »verrückte Gemäuer« auch ein Fehlschlag gewesen war - alle anderen Gebäude, die sie errichtet hatten, brachten Rekordsummen pro Quadratmeter ein. Das bedeutete, dass sie Geld wie Heu besaßen.
Um zehn hatte ich einen Termin bei Isabel, der Vizepräsidentin von Foley Construction. Und zehn vor zehn traf ich in ihrem Büro ein. Während die Frauen im Country Club glaubten, sie würde diese Position nur der Show wegen innehaben, hielt ich sie für viel cleverer als ihren Ehemann. Wie auch immer, für Willow Creek wirkte es sich sehr vorteilhaft aus, dass eine Frau die Vizepräsidentschaft einer großen Firma übernommen hatte. Janice war ganz begeistert gewesen, als ich beschlossen hatte, Kontakt mit dieser Familie aufzunehmen.
»Guten Morgen, Miss Cushing«, begrüßte mich die Empfangsdame. »Gerade beendet Mrs. Foley ihren Neun-Uhr-Termin. Wenn Sie bitte im Wartezimmer Platz nehmen würden - ich gebe Ihnen Bescheid, wenn sie bereit ist.«
»Danke.«
Auch die Büroräume erstrahlten in rosa Marmor (sicher hatten sie das Zeug zu einem günstigen Preis bekommen). Die Einrichtung bestand aus eleganten, modernen Möbeln, und durch die Fenster, die sich vom Boden bis zur Decke erstreckten, blickte man über Zentral Texas hinweg, so weit das Auge reichte. Im Wartezimmer waren Kaffee und Donuts auf einem Sideboard angerichtet. Niemals würde ich freiwillig auf heißen Kaffee und einen guten Donut verzichten. Also ging ich zum Büfett - und fuhr beinahe aus der Haut, als ausgerechnet Jack Blair neben mir auftauchte.
»Wie nervös du bist«, meinte er und füllte eine Tasse. »Bist du sicher, dass Kaffee das Richtige für dich ist?« Das Gesicht zu mir gewandt, nahm er einen Schluck und wartete auf eine Antwort.
Ich konzentrierte mich auf das Sideboard, aber ich nahm die Platte mit den Donuts, die Kaffeemaschine, die Silberschüssel mit Zuckerwürfeln und die silberne winzige Zuckerzange daneben kaum wahr. Viel zu dicht stand Jack neben mir, und die Wärme, die er ausstrahlte, wirkte sich ziemlich seltsam auf mein Gehirn aus. Um nichts zu verschweigen: Als ich seine Nähe das letzte Mal so intensiv gespürt hatte, war ich nackt gewesen. In seinem Bett. In seinem kleinen Haus nördlich vom Stadtzentrum. Draußen parkte seine schwarze Harley in eigenartiger Positur. Weil wir’s so eilig gehabt hatten, ins Schlafzimmer zu kommen - und uns auszuziehen.
Seither waren drei Jahre vergangen, und ich verfluchte mich, dass ich bei dieser Erinnerung beinahe gestöhnt
hätte. Ich streckte meine Hand nach einer Porzellantasse aus, er griff nach irgendetwas, und unsere Hände berührten sich - oder prallten zusammen. Was auch immer, das Gefühl elektrisierte mich - einfach lächerlich.
Mit einer Gelassenheit, die ich nicht empfand, goss ich Kaffee in die Tasse und nahm mir einen glacierten Donut. »Ein bisschen Koffein schadet niemandem. Außerdem«, zwang ich mich zu einer humorvollen Bemerkung, »lebe ich sehr gern gefährlich.«
Ich biss in den Donut. Dann drehte ich mich zu Jack um, weil ich nicht die ganze Zeit das Sideboard anstarren konnte. Leider war das ein Fehler, weil er die unheimliche Gabe besaß, den Atem in meinen Lungen gefangen zu halten. Sein dunkles Haar war glatt aus der Stirn gestrichen, das Kinn so maskulin und prägnant. Unter dem dunkelblauen Blazer wirkten seine Schultern viel zu breit, viel zu kräftig. Zum Glück trug er keine 501.
»Oh, Koffein und verstecktes Fett?« Er zog die Brauen hoch. »Das finde ich nicht besonders gefährlich.« Amüsiert schüttelte er den Kopf, und seine braunen Augen funkelten, als er meinen
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