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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Lieber, bevor du uns mit deiner Anwesenheit beehrst,
solltest du für eine präsentable äußere Erscheinung sorgen.«
    Erst jetzt entdeckte er den Hemdzipfel und errötete noch heftiger. Schlimmer noch - Savannah lachte.
    Ich schüttelte den Kopf. Keine Ahnung, warum ich mich wunderte. Denn wenn es um Männer gegangen war, hatte meine Schwester - genau wie meine Mutter - schon immer die verrücktesten Dinge getan, um ihre Ziele zu erreichen. Aber durfte ich den ersten Stein auf Savannah werfen? Soeben hatte ich freundschaftliche Kontakte (oder was auch immer) mit dem Feind gepflegt (mit dem verlobten Feind), ohne ihm mitzuteilen, das ich den Scheidungsfall meiner Mutter übernommen hatte.
    Was war verwerflicher? Meine Beine, um seine Hüften geschlungen, oder die Tatsache, dass ich ihm meine neue Position als Rechtsbeistand meiner Mutter verheimlicht hatte? Oder dass ich mir die oben genannten Aktivitäten mit einem Mann erlaubt hatte, obwohl ich mit einem anderen verlobt war?
    Plötzlich vibrierte mein Handy. Als ich Phillips Nummer auf dem Display erkannte, zuckte ich zusammen. Dann schaltete ich das Gerät auf Voicemail.

11
    Für ein Mädchen, das nicht besonders für Multitasking schwärmte, war ich wirklich überlastet/ü-ber-las-tet/ Adj. (13c). Denn ich wich 1.: meinem zweifellos großartigen
Verlobten aus, 2.: ich wimmelte die Anrufe meiner (unheimlich hartnäckigen) Assistentin aus dem Bostoner Büro ab, 3.: ich plante nach wie vor einen (potenziell katastrophalen) Ball, 4.: ich wurde von einem (total verwöhnten) Teenager manipuliert, 5.: zwischendurch sammelte ich Munition für die (extrem komplizierte) Scheidung meiner Mutter, 6.: und es gelüstete mich außerdem nach dem (bedauerlicherweise höchst reizvollen, aber anderweitig verlobten) Jack Blair.
    Um einen Pluspunkt zu erwähnen: Endlich hatte ich die erforderlichen acht Mädchen beisammen. Acht, nicht sieben. Wie sich herausstellte, lieferte India mir nicht nur ihr Gefolge. Sobald sie erfuhr, es sei fünf Minuten vor zwölf und wir würden noch ein Mädchen brauchen, verdrehte sie die Augen und jammerte, sie müsse sich aber auch um alles kümmern. Dann schleppte sie Betty Bennett an.
    Vielleicht würde Betty bei ihrem Debüt vor Verlegenheit sterben, aber ihrem Idol zuliebe wollte sie ihr Bestes geben.
    India seufzte, erbost über den schmachtenden Blick ihrer Verehrerin, doch das nahm sie hin. So kurz vor dem Ziel würde sie nicht auf ihren Triumph verzichten, nur weil uns ein Mädchen fehlte.
    Und so war alles geritzt. Acht Mädchen! In der Gesellschaftskolumne der Willow Creek Times erschien ein Artikel mit den Namen der Debütantinnen. Wenn Janice bei der Suche nach den Mädchen auch keine große Hilfe gewesen war, hatte sie immerhin acht Kurzbiografien verfasst, die unsere jungen Damen in einem so strahlenden
Licht erscheinen ließen wie bisher unentdeckte Diamanten.
    Meine Mutter las den Artikel (im Bett, wo sie lag, seit sie herausgefunden hatte, wer auf unserem Ball debütieren würde). »Kein Wunder, dass sie den Pulitzerpreis bekommen hat«, bemerkte sie.
    Am nächsten Tag erschienen die achtzehnjährigen Mädchen von nicht ganz perfekter Herkunft zusammen mit ihren Müttern im Empfangssalon von Wainwright House. Oder in Indias Fall - mit der Großmutter.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, begann ich und postierte mich vor der versammelten Schar.
    Im Gegensatz zu Gertrude Blair besaß meine Mutter ein untrügliches Stilgefühl. Sie hatte das hundert Jahre alte Haus in gedämpften Farben eingerichtet, mit Möbeln von erlesener Qualität. Exquisite Antiquitäten mischten sich mit edlen Dekorationsstoffen, eine Kombination, die in diesem Salon eine würdevolle und zugleich einladende Atmosphäre erzeugte.
    Lupe hatte Gurken-Sandwiches mit abgeschnittenen Brotkrusten und eine große Kristallschüssel mit süßem Tee angerichtet. Auf dem Sideboard lagen kleine Leinenservietten. Alle außer India bedienten sich am Büfett.
    Sichtlich nervös nahmen die Mütter Platz. Auch die Töchter setzten sich. Indias Gefolge schwatzte. Leise kicherten die beiden Mädchen über weiß Gott was. Vermutlich über Betty, wie deren feuerrotes Gesicht andeutete.
    Zum Glück blieb es mir erspart, etwas dagegen zu tun, denn in diesem Moment betrat Janice den Raum, gefolgt
von einer Gestalt, die mir den Atem raubte. »Morgan?«, fragte ich.
    Die anderen Mädchen erstarrten, und India runzelte die Stirn. Bei einem Besuch im besten Frisörsalon von Willow Creek war

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