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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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gesagt, war er nach Madison gekommen. Zumindest in Bezug auf den Umzugstermin schien die Maklerin richtigzuliegen.
    »Automechaniker dürfen wohl nur einen Samt-Elvis haben«, brummelte Izzy in ihre Kaffeetasse.
    »Wo, sagten Sie, arbeitet er?«, fragte mich die Maklerin und ignorierte Izzys feindselige Blicke.
    »Dazu habe ich mich gar nicht geäußert«, erwiderte ich. Komisch, solche Informationen standen doch eigentlich in einem Kreditantrag. Wenn die Frau seine Besitzverhältnisse kannte, musste sie doch wissen, wo er arbeitete. Hatte Sebastian vielleicht den Picasso verhökert, um sich ein Haus zu kaufen? »Warum interessiert Sie das überhaupt?«
    Sie senkte einen Moment den Blick. Dann, als hätte sie sich entschieden, welches Märchen sie mir auftischen wollte, sah sie plötzlich auf und sagte: »Kontakte. Ich lasse mich gern von meinen Kunden weiterempfehlen. Deshalb schaue ich an ihrem Arbeitsplatz vorbei. Manchmal stellen sie mich dann sofort einem Kollegen oder Freund vor.«
    Eine dicke, fette Lüge! Und nicht einmal eine besonders gute.
    Ich sah sie misstrauisch an. Sie versuchte tatsächlich, uns auszuquetschen. Ich konnte mir keinen rechten Reim darauf machen. Aber gut, vielleicht war sie hinter Sebastian her, weil er ihr noch Geld schuldete oder so etwas. Doch wenn sie ihm sein Haus verkauft hatte, musste sie wissen, wo er wohnte. Mir kam die Sache immer merkwürdiger vor. »Was für ein Haus hat er sich denn gekauft?«
    Die Maklerin studierte etwas zu lange ihre Kaffeetasse, bevor sie sagte: »Eins, wo er genug Platz für seine ganzen Kräuter hat.«
    Sie hatte keinen blassen Schimmer! Ich hingegen hatte erst vor einer halben Stunde seine Adresse in meinen Computer eingegeben. Sebastian wohnte vor den Toren der Stadt auf einem Bauernhof.
    »Für Alraune offenbar nicht«, warf Izzy ein. »Alraune ist eine Zauberwurzel, wissen Sie?«, fügte sie hinzu, bevor ich ihr unter dem Tisch vors Schienbein treten konnte. Sie wollte also wieder einmal das Brave-Leute-erschrecken-Spiel spielen, was ziemlich verrückt war, wenn man bedachte, dass sie selbst eine gläubige Christin war. Sie war anscheinend wirklich wütend wegen der herablassenden, diskriminierenden Bemerkung der Maklerin, denn trotz ihrer latenten medialen Veranlagung reagierte sie nicht auf meine mentale Warnung, den Mund zu halten. »Er hat sich nebenan in Garnets Laden danach erkundigt. Wahrscheinlich braucht er das Zeug für irgendeinen geheimnisvollen Zauber, nicht wahr, Garnet?«
    »Alraune? Kenne ich gar nicht«, sagte die Maklerin. »Wächst das hier in der Gegend?«
    »Eine weitverbreitete Pflanze, nichts Besonderes«, entgegnete ich und gab mich gelangweilt. Ich wusste zwar nicht, warum, aber es widerstrebte mir, dieser Frau noch mehr über Sebastian zu erzählen.
    »Stimmt doch gar nicht!«, widersprach Izzy mir. »Die muss man extra bestellen. Sie muss bei Vollmond von einer Schar nackter Lesben geerntet werden!«
    Das wäre es normalerweise gewesen. Jeder halbwegs ehrbare Mensch wäre bei der Erwähnung von nackten, Sensen schwingenden Frauen errötet oder gleich davongelaufen. Unsere Immobilienmaklerin hingegen zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    Mich beschlich ein ziemlich ungutes Gefühl.
    »Dann wird er also wiederkommen«, sagte sie. »Nun, meine Damen, das war ein sehr interessantes Gespräch, aber ich muss los. Vielleicht sehen wir uns ja noch mal, Garnet.«
    Als sie ihre Tasche über die Schulter schwang, verrutschte ihr Blusenkragen, sodass der Anfang einer tätowierten Zahlenreihe unterhalb ihres Schlüsselbeins zum Vorschein kam. Ich musste sie gar nicht ganz sehen – ich wusste auch so, was dort in Blutrot geschrieben stand. 22:18 . Damit war eine Textstelle im zweiten Buch Mose gemeint, die da lautete: »Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen.«
    Diese Frau war keine Immobilienmaklerin; sie war eine Mörderin im Auftrag des Vatikans.

Z WEITES H AUS

    S CHLÜSSE LWÖRTER :
    B EURTEILUNG , V ERWICKLUNG , O RDNUNG
    Meine Hand griff automatisch nach dem Tragriemen meines Rucksacks, während ich beobachtete, wie die Maklerin auf der State Street in der Menge verschwand.
    »Ich muss gehen«, hörte ich mich über das Dröhnen in meinen Ohren hinweg sagen. Ich stand auf, aber ich war wie erstarrt. Ich musste die Stadt sofort verlassen. Ich sollte zum Busbahnhof gehen, mir ein Ticket kaufen und abhauen. Mach hin, Mädchen!, sagte ich zu mir, das sind die Killer, die deinen ganzen Zirkel umgebracht haben!
    Meine Beine

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