Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)
Eugenes Glücksbringer zerdeppert«, entgegnete ich. »Sonst nichts.«
»Doch nicht den Drachen?« Izzy pfiff leise durch die Zähne. »Er wird dich umbringen!«
»Da ist er nicht der Einzige«, murmelte ich vor mich hin. Zu Izzy sagte ich: »Mach dir keine Gedanken. Ich muss nur schnell jemanden anrufen.«
Sie musterte mich eine ganze Weile schweigend, dann runzelte sie die Stirn und sagte: »Okay, aber wenn du damit fertig bist, kommst du zurück. Dann trinkst du deinen Latte, und ich fahre dich nach Hause.«
Das war wirklich ein sehr nettes Angebot, und ich brachte immerhin ein kleines Lächeln zustande. »Danke!«
Als Izzy die Tür schloss, wählte ich konzentriert Sebastians Handynummer und wartete mit angehaltenem Atem. Ich hörte ein Klicken in der Leitung und hätte beinahe gerufen: »Der Vatikan ist im Anmarsch!«, doch dann merkte ich, dass ich nur die Mailbox erreicht hatte. Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen, während ich auf den Piepton wartete.
»Kommen Sie nicht hierher, Sebastian!«, begann ich und hielt gleich wieder inne. Wir hatten uns gerade erst kennengelernt, und er kannte meine Stimme doch gar nicht. »Ich meine, hier ist Garnet. Wir haben gerade zusammen Kaffee getrunken. Jedenfalls, es ist viel zu gefährlich!« Ich stockte abermals. Wusste er überhaupt von der Kongregation? Es erschien mir durchaus möglich, aber wenn er ein Einzelgänger ohne jeden Anschluss war … Wie sollte ich auf die Schnelle erklären, dass der Vatikan eine Elitetruppe von Hexenjägern unterhielt, ohne völlig irre zu klingen? »Rufen Sie mich an, dann erkläre ich Ihnen alles«, beendete ich meine Nachricht und hinterließ meine Privatnummer. »Heute noch!«, fügte ich hinzu. »Es ist wirklich wichtig!« Dann legte ich auf.
Er rief garantiert nicht zurück. Ich hatte wie ein Vollidiot geklungen.
Ich holte Schaufel und Besen und machte mich daran, die unglückseligen Scherben zusammenzukehren. Ich nahm mir vor, es noch einmal bei Sebastian zu probieren, wenn ich zu Hause war. Nachdem ich Ordnung gemacht hatte, steckte ich seine Karte ein. Meine Hand wollte abermals zum Telefon greifen, aber ich sagte mir, dass es nicht nötig sei, ihn sofort wieder anzurufen. Die Agentin wusste offenbar nicht, wo er wohnte, sonst hätte sie ihn direkt aufgesucht und nicht versucht, uns auszuhorchen. Sie beobachtete sicherlich den Laden und damit auch mich, und solange ich sie nicht zu ihm führte, war alles in Ordnung.
Auf der Fahrt nach Hause lieh ich mir Izzys Handy, um Sebastian noch einmal anzurufen. Ich wählte beide Nummern, die auf seiner Karte standen, erreichte ihn jedoch nicht. Ich versuchte, mich davon nicht beunruhigen zu lassen. Vielleicht gehörte er zu denen, die ihr Handy ausschalteten, wenn sie im Auto saßen, oder er war irgendwo in einer lauten Kneipe und hörte das Klingeln nicht. Er ist schon groß, redete ich mir zu, er kann selbst auf sich aufpassen.
Ich wollte einfach nur tun, was in meiner Macht stand, um anderen einen Zusammenstoß mit dem Vatikan zu ersparen.
Die restliche Fahrt über plauderte Izzy über dies und das, während ich aus dem Fenster schaute und Madison an mir vorbeiziehen ließ. Die Stadt gefiel mir. Sie bot genau die richtige Mischung aus urbanen Anteilen und Parkanlagen. Es gab eine wunderschöne Route, die aus der Innenstadt zu den Seen und entlang der Viertel voller prächtiger alter Häuser führte, die dem ähnelten, in dem ich wohnte. Die von Weißeichen gesäumten Alleen mit ihrem grünen Blätterdach waren herrlich anzusehen. Ich würde diesen Ort vermissen. Wohin verschlug es mich wohl als Nächstes?
Bei dem Gedanken, all das zurückzulassen, was ich lieb gewonnen hatte, überkam mich Übelkeit. Ich umklammerte meinen Sitz so fest, dass meine Fingerknöchel weiß hervortraten. Ich wollte nicht weg. Ich liebte meine Wohnung, meine Arbeit und diese Stadt. Endlich, nach Monaten der Einsamkeit, hatte ich wieder Freunde gefunden … Menschen, denen ich vertrauen konnte. Ich sah Izzy an. Sollte ich ihr von den Vatikan-Agenten erzählen? Von meiner Vergangenheit?
Ich dachte immer noch darüber nach, als wir vor dem Haus ankamen.
»Soll ich noch mit reinkommen?« Izzy entriegelte den Kofferraum und stieg aus, um mir dabei zu helfen, mein Fahrrad auszuladen.
»Nicht nötig, alles okay«, sagte ich, aber meine Stimme bebte verräterisch.
Ich blieb mit dem Fahrrad auf dem Gehsteig stehen. Izzy lehnte an der Kühlerhaube ihres Wagens. Die Straßenlaterne am Ende des
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