Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
Vom Netzwerk:
weigerten sich jedoch, auch nur einen Schritt zu machen. Mein Kopf wusste, was ich tun musste, aber mein Herz war nicht dazu bereit. Ich wollte nicht schon wieder Hals über Kopf türmen. Es gab so viel zu tun. Der Busbahnhof war zwar in der Nähe, doch ich hatte Barney versprochen, sie im Falle eines Falles abzuholen. Ich musste meine Schlüssel abgeben, Eugene anrufen, einen Ersatz für mich im Laden besorgen … und ich sollte Sebastian warnen.
    Eine Hand hielt mich fest. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich mich in Bewegung gesetzt hatte. Izzy lächelte mich an. »Du bist ja völlig durcheinander. Immer langsam mit den jungen Pferden! Setz dich einen Moment. Ich hole dir noch einen Latte.«
    Ich blinzelte verwirrt. Mit ihrer intuitiven Einschätzung der Lage hatte Izzy mal wieder recht. Wenn ich jetzt sofort losrannte, machte ich nur unnötig auf mich aufmerksam. Es war besser, wenn ich mir in Ruhe einen Aktionsplan zurechtlegte. Ich atmete tief durch und versuchte, meine Schultern zu lockern. »Ja, okay«, sagte ich und setzte mich gehorsam hin.
    Als Izzy aufstand, um mir den Latte zu holen, musste ich mich sehr zusammenreißen, um sie nicht festzuhalten und zu bitten, bei mir zu bleiben. Sie musste die Panik in meinen Augen gesehen haben, denn sie hielt inne und lächelte mich beruhigend an. »Ich bin sofort wieder da.«
    »Gut«, sagte ich und atmete stoßartig aus. Ohne es zu merken, hatte ich die Luft angehalten.
    Ich brauchte einen Plan, aber der einzige Gedanke, der in meinem Kopf kreiste, war: Oh, verdammt, eine Agentin des Vatikans, hier in Madison!
    Der flackernde Schatten, den der eiserne Halter des Teelichts auf den Tisch warf, schaute aus wie im Kreis tanzende Frauen.
    Plötzlich sah ich sie alle vor mir: Jasmine und die anderen. Wir hielten uns an den Händen. Wren stimmte mit ihrem wunderschönen Alt den Gesang an. Es war ein Augenblick des absoluten Vertrauens und des vollkommenen Friedens. Ich versuchte, an diesem Bild festzuhalten, doch schon wurde ich von blutigen Erinnerungen überflutet. Die Frauen lagen regungslos im Kreis auf dem Boden, manche hielten sich immer noch an den Händen. Ihre Nacktheit, die im Leben immer so erhaben und mächtig gewirkt hatte, ließ sie plötzlich schwach und verletzlich aussehen. Die schwarzen Roben der Vatikan-Agenten standen im krassen Gegensatz zu den bleichen, toten Körpern.
    Ich löschte die Kerze mit Daumen und Zeigefinger. Als die Schatten verschwunden waren, verblassten auch meine Erinnerungen. Ich schaute zur Theke und sah, wie Izzy meinen Latte zubereitete. Ich musste Sebastian warnen. Selbst wenn er irgendwie mit schwarzer Magie zu tun hatte, konnte ich nicht das Todesurteil über ihn fällen. Ich wusste, wer die Vollstrecker waren.
    Obwohl meine Beine nachzugeben drohten, stand ich auf. »Ich habe etwas im Laden vergessen«, sagte ich hastig zu Izzy, die in diesem Moment mit den Getränken an den Tisch zurückkehrte. Sebastians Visitenkarte, auf der auch seine Telefonnummer stand, lag neben der Kasse. In einem – wie ich hoffte – gefassteren Ton fügte ich hinzu: »Ich muss gehen.«
    Izzy begann zu protestieren, doch ich hatte bereits den Schlüssel aus der Hosentasche gezogen.
    Meine Finger zitterten, als ich den Sicherheitscode eintippte, um die Alarmanlage abzustellen. Im Dunkeln wirkte die vertraute Umgebung plötzlich unheimlich. Der Gang zwischen den Regalen kam mir zu schmal vor, die Decke zu niedrig. Ich streckte unwillkürlich die Hand aus, um mich irgendwo festzuhalten, und stieß dabei die mit Türkisen besetzte Feng-Shui-Drachenstatuette um, die Eugene unbedingt in der östlichen Ecke des Ladens hatte aufstellen müssen. Sie knallte auf den Boden und zersprang in tausend Stücke.
    So viel zu meinem Glück.
    Ich wollte mich bücken, um die Scherben aufzusammeln, doch dann beschloss ich, mich zuerst um Sebastian zu kümmern. Ich schaffte es bis zur Kasse, ohne weitere Kostbarkeiten zu zerstören. Nachdem ich mir Sebastians Karte genommen hatte, griff ich zu dem Telefon unter der Theke, um ihn auf seinem Handy anzurufen. Als ich das erste Mal wählte, vergaß ich, die »9« für externe Gespräche zu drücken, und beim zweiten Mal verdrehte ich die Zahlen und landete bei einem Laden für Angelzubehör.
    Als plötzlich die Deckenbeleuchtung anging, schrie ich erschrocken auf und ließ den Hörer fallen. »Heilige Mutter!«, fluchte ich.
    »Alles okay?« Izzy schaute zur Seitentür herein. »Ich habe Krach gehört.«
    »Ich habe nur

Weitere Kostenlose Bücher