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Nicht schon wieder Liebe

Nicht schon wieder Liebe

Titel: Nicht schon wieder Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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hatte, und er ertappte sich dabei, wie er danach lauschte. Und schlimmer noch, er hielt alle paar Minuten inne, um nach Ronnie zu lauschen.
    Verdammt und zugenäht, er hatte sich doch geschworen, dass er genau das nicht tun würde. Ronnie wollte ihn nicht -jedenfalls nicht ohne eine Unmenge von Qualifikationen, um seinen Wert zu testen -, und damit hatte sich’s, Schluss und aus. Er würde ganz bestimmt nicht um ihre Liebe betteln. Mit steinerner Miene versuchte er abermals, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Mittlerweile war er bereits so frustriert, dass er sich schon mit einer einzigen brauchbaren Seite zufrieden geben würde.
    Gegen zweiundzwanzig Uhr gab er endgültig auf und griff nach einem Buch, um zu lesen. Eine Viertelstunde später warf er das Buch wieder beiseite. Für diesen Schund hier zahlten sie dem Autor einen Haufen Schotter? Das war ja wohl ein Witz. Er wusste überhaupt nicht, warum zum Teufel ihm das Buch neulich noch so interessant erschienen war.
    Coop ging die Treppe hinunter und schaltete den Fernseher ein, aber es gab nichts, aber auch wirklich gar nichts, das anzusehen sich gelohnt hätte. Wie war es möglich, dass die Kabelfernsehgesellschaft ihren Kunden astronomisch hohe Gebühren abverlangen konnte, einhundertundfünfzig verschiedene Sender anbot und es trotzdem nicht schaffte, auch nur eine einzige Sendung zu bringen, die sehenswert war?
    Zur Hölle mit der Flimmerkiste. Er setzte Boo, der auf seinen Schoß gesprungen war, auf den Boden und erhob sich. Da konnte er ebenso gut ins Bett gehen. Es könnte ihm sowieso nicht schaden, ein bisschen versäumten Schlaf nachzuholen.
    Doch anscheinend war das auch nicht das richtige Mittel, um abzuschalten und zur Ruhe zu kommen. Stattdessen zerwühlte er hoffnungslos das Bett, während er sich schlaflos von einer Seite auf die andere warf. Schließlich, gegen fünf Uhr früh, stand er auf und ging ins Badezimmer, auf der Suche nach Aspirin. Er spülte zwei Tabletten mit einem Schluck Wasser hinunter und spielte dann einen Moment lang mit dem Gedanken, über die Straße ins Tonk zu marschieren, um sich eine Flasche Bourbon zu holen. Doch der Teufel sollte ihn holen, wenn er sich von einer Frau dazu treiben lassen würde, Trost im Alkohol zu suchen. Er war schließlich ein Ex-Marine, verflucht noch mal! Einer von den wenigen, die noch so etwas wie Stolz besaßen.
    Coop kehrte in sein Schlafzimmer zurück und hängte ein großes Handtuch vor das Fenster, um auf diese Weise zu verhindern, dass er - falls er denn tatsächlich jemals einschlafen würde - eine Stunde später oder so wieder von der Morgensonne geweckt würde. Dann stieg er ins Bett, knuffte sein Kopfkissen zurecht und konzentrierte sich darauf, langsam und gleichmäßig ein- und auszuatmen. Als er das letzte Mal einen Blick auf den Wecker auf seinem Nachttisch warf, standen die Zeiger auf Viertel vor sechs. Kurz darauf döste er endlich ein.
    Wenige Minuten später weckte ihn das Geräusch der sich öffnenden Tür am Fuße der Dachbodentreppe. Zumindest kam es ihm so vor, als hätte er nur wenige Minuten geschlafen. Doch als er einen Blick auf den Wecker warf, sah er, dass es schon fast elf Uhr vormittags war. Leise Schritte kamen die Stufen heraufgetappt, und Coops Stimmung erlebte zum ersten Mal seit Donnerstagabend einen gewaltigen Aufschwung. Ronnie war wieder da, sie musste sich wohl doch noch anders besonnen haben. Andernfalls, davon war er überzeugt, würde sie sich seinem Schlafzimmer niemals auch nur bis auf fünfzig Schritte nähern. Mit klopfendem Herzen stützte Coop sich auf einen Ellenbogen und spähte in Richtung Treppe.
    Doch es war goldblondes Haar, nicht glänzend schwarzes, das gleich darauf über dem Rand der Balustrade auftauchte, und eine männliche Stimme sagte so leise, dass sie kaum hörbar war: »James? Bist du da oben?«
    Fassungslosigkeit, Freude und ein niederschmetterndes Gefühl der Enttäuschung stürmten gleichzeitig auf Coop ein. »Eddie?« Er warf die Decke zurück, sprang mit einem Satz aus dem Bett und griff nach einer Khakihose. Er zog die Hose gerade über seine nackten Schenkel herauf, als sein Halbbruder den obersten Treppenabsatz erreichte. Hastig zog Coop den Reißverschluss hoch und machte einen eifrigen Schritt vorwärts, dann hielt er plötzlich zögernd inne. Er wollte seinen Bruder zur Begrüßung umarmen, doch er hatte so lange in einer reinen Männerwelt gelebt, in der solche spontanen Gefühlsäußerungen missbilligt wurden, dass

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