Nicht schon wieder Liebe
behält.«
»Ich hab schon kapiert, James, okay?« Eddie wanderte zwischen dem Eingang zum Wohnzimmer und der Küche hin und her. »Ich kann noch immer nicht fassen, dass ich in diesem Haus bin.« Bei seinem nächsten Rundgang verschwand er im Wohnzimmer und kehrte wenig später mit einem gerahmten Schnappschuss von Lizzy zurück. Als er merkte, dass Coop ihn dabei beobachtete, wie er zärtlich mit dem Daumen über das zweidimensionale Bild von dem Gesicht seiner Tochter strich, wies er mit einer ruckartigen Kopfbewegung Richtung Wohnzimmer und sagte mit einstudierter Lässigkeit: »Wo ist denn all der Nuttenkitsch geblieben?«
»Veronica hat den größten Teil von Crystals Sachen in Kisten gepackt.« Coop beförderte die Spiegeleier auf zwei Teller, nahm den gebratenen Frühstücksspeck aus der Pfanne auf der hinteren Herdplatte und trug alles zum Tisch hinüber. »Nimm dir Saft oder Milch aus dem Kühlschrank, ja?« Die gerösteten Weißbrotscheiben sprangen aus dem Toaster, und er ging zur Anrichte zurück, um sie zu holen.
Einen Moment später reichte er Eddie eine der beiden Scheiben, dann setzte er sich und blickte seinen Bruder über den Tisch hinweg an, während dieser bedrückt auf das Foto starrte, das er vor sich aufgestellt hatte.
»Dass du Lizzy nicht sehen kannst, tut mir echt Leid«, sagte Coop. »Aber ich denke, es ist besser so. Veronica hat mich deswegen zur Minna gemacht - sie macht sich große Sorgen um die Qualität von Lizzys Leben, falls du auf die Idee kommen solltest, deine Tochter zu entführen und mit ihr auf die Flucht zu gehen.«
Eddie zuckte die Achseln und schob das Essen auf seinem Teller herum. »Ihre Befürchtungen sind durchaus begründet. Ich hatte tatsächlich vor, mir Lizzy zu schnappen und mit ihr zu fliehen, aber da ich eine Menge Zeit hatte, um die Dinge gründlich zu durchdenken, habe ich schließlich eingesehen, dass das idiotisch wäre.« Er strich abermals zart mit den Fingerspitzen über das Foto. »Sie würde bloß unglücklich sein. Hier dagegen scheint sie ziemlich glücklich zu sein. Veronica ist gut für sie, stimmt’s?«
»Ja. Sie hängt sehr an Lizzy, Eddie. Und sie kümmert sich wirklich rührend um sie.« Er zeigte mit seiner Gabel auf Eddies Teller. »Nun hör endlich auf, mit deinen Eiern herumzuspielen, und iss die verdammten Dinger! Du wirst deine Kraft brauchen, wenn wir uns überlegen müssen, wie zum Teufel wir dich aus dieser Scheiße herausholen sollen.«
Eddie nahm einen Bissen, dann einen zweiten. Einige Augenblicke später benutzte er den letzten Rest seines Toasts, um das Eigelb auf seinem Teller aufzuwischen. Er blickte Coop über den Tisch hinweg an.
»Ich habe es nicht getan«, sagte er mit gedämpfter, grimmiger Stimme. »Ich meine ... klar, zugegeben, Crystal und ich hatten uns an dem Abend heftig gestritten - sie hat mich jahrelang wie eine Kuh gemolken und Lizzy als Druckmittel benutzt, um mehr und immer noch mehr Geld aus mir herauszupressen, und ich war stinksauer und hatte den Kanal gestrichen voll, als ich ins Tonk kam, um ihr zu sagen, dass sie keinen müden Penny mehr zu sehen bekommen würde, sobald ich das Sorgerecht hätte. Aber deswegen habe ich sie ganz bestimmt nicht umgebracht. Und das mit meiner Jacke kann ich auch erklären -«
»Herrgott noch mal«, sagte Coop gekränkt. »Ich weiß verdammt gut, dass du es nicht getan hast.«
»Ich habe sie irgendwo liegen lassen«, fuhr Eddie fort, ohne auf Coops Worte zu achten. »Du kennst das ja selbst, wie ich meine Sachen andauernd irgendwo vergesse und dann nicht mehr weiß, wo ich sie gelassen habe. Was war das noch, was Mom früher immer gesagt hat - wenn mein Kopf nicht festgewachsen wäre, dann würde ich es glatt schaffen, den auch noch irgendwo liegen zu lassen? Ich habe mir das Hirn zermartert bei dem Versuch, mich daran zu erinnern, wo ich die verdammte Jacke liegen gelassen haben könnte, aber ich weiß es beim besten Willen nicht mehr. Du kannst aber jede Wette darauf eingehen, dass derjenige, der Crystal ermordet hat -« Er brach unvermittelt ab, blinzelte einmal und starrte Coop dann verdutzt an. »Du glaubst mir?«
»Verdammt noch mal, ja - ich kenne dich doch, Eddie. Mir ist niemals auch nur der Gedanke gekommen, dass du es getan haben könntest. Ich bemühe mich schon seit einer ganzen Weile herauszufinden, wer der Schuldige ist, aber bis jetzt habe ich noch nicht allzu viel Glück dabei gehabt. Immerhin habe ich von Veronica erfahren, dass Crystal einen
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