Nicht schon wieder Liebe
verkaufen lassen.«
Veronica blinzelte. »Der Durchschnitt?«
Peavy ignorierte ihre Frage und sagte träumerisch: »Ich liebe dieses Bild. Ich verspüre jedesmal ein Prickeln der Erregung, wenn ich es ansehe und mich daran erinnere, womit ich ungeschoren davongekommen bin.« Dann sah er sie wieder mit diesem charmanten Lächeln an, bei dem es ihr eiskalt den Rücken hinunterlief. »Kommen Sie, lassen Sie uns eine kleine Autofahrt machen.«
»Lieber nicht.« Mit diesem Mann in ein Auto zu steigen hörte sich äußerst gefährlich an. Veronica hatte vor, genau dort zu bleiben, wo sie war, bis die Büroangestellten von ihrer Mittagspause zurückkehrten. Was, so Gott wollte, jeden Augenblick geschehen würde.
»Sie geben sich doch nicht etwa der Illusion hin, dass ich Sie bitte?«, fragte er täuschend sanft. Er ließ Veronica los und trat einen Schritt zurück. »Dies ist keine Bitte. Holen Sie Ihre Schlüssel, denn wir werden fahren, ob Sie wollen oder nicht.«
Verzweifelt griff Veronica nach der Türklinke und riss die Tür auf. Doch als sie Luft holte, um laut um Hilfe zu schreien, wurde sie brutal zurückgerissen und so blitzschnell herumgewirbelt, dass sich alles in ihrem Kopf drehte. Neils Hände schlossen sich wie eine Schraubzwinge um ihren Hals und schnitten ihr die Luft ab.
»Ihr Davis-Frauen habt ein unnachahmliches Talent dafür, mich wirklich wütend zu machen«, sagte er mit dieser schrecklichen, unerträglichen Liebenswürdigkeit, dann lockerte er seinen Griff ein klein wenig, sodass der Druck auf ihre Luftröhre nachließ. Doch er hielt ihren Hals weiterhin mit beiden Händen umfasst, seine Daumen, die leicht gegen ihre Halsbeuge drückten, eine implizite Drohung. »Fordern Sie mich nicht heraus«, sagte er milde, »sonst erwürge ich Sie hier und auf der Stelle.«
Ihr Herz fühlte sich an, als ob es sich einen Weg aus ihrer Brust heraushämmern wollte, doch Veronica erwiderte Peavys Blick so ruhig und gelassen, wie sie konnte. »Und wie wollen Sie dann den Umstand erklären, dass meine Leiche Ihren Büroeingang verschandelt?«
»Es wird keine Erklärung nötig sein.« Der abschreckende Ausdruck von Leutseligkeit auf seinem Gesicht verblasste nicht eine Sekunde, während er ihr in die Augen blickte. »Ich werde Ihre kalten, steifen Überreste einfach in meinem Wandschrank verstauen und bis nach Büroschluss warten, um sie dann gefahrlos irgendwo zu entsorgen.«
Das erschütterte sie bis ins Mark, doch sie wollte verdammt sein, wenn sie Peavy ihre Angst zeigen würde. Todesmutig reckte sie das Kinn vor. »Sie würden niemals ungeschoren davonkommen. Die Leute wissen von meinem Termin bei Ihnen.«
»Mit ›die Leute‹ ist wohl Cooper Blackstock gemeint, wie?« Er lachte ihr spöttisch ins Gesicht. »Na toll! Du meine Güte, der Mann ist ein umherziehender Barkeeper , weiter nichts! Soll er so viele Fragen stellen, wie er will. Ich werde einfach den Ahnungslosen mimen und mich entsprechend überrascht geben.« Er setzte einen Ausdruck verwirrter, ratloser Besorgnis auf, der für Veronicas entsetzte Augen nur zu echt wirkte, und sagte mit herzlicher Aufrichtigkeit: »Ms. Davis ist verschwunden , sagen Sie? Aber das verstehe ich nicht - ich habe sie doch erst heute Nachmittag noch gesehen, und es ging ihr bestens, als sie mein Büro verließ.«
»Warum tun Sie das?«, flüsterte Veronica voller Angst. »Warum haben Sie meine Schwester ermordet?«
»Weil sie ein habgieriges kleines Luder war, das einfach nicht wusste, wann es Ruhe geben musste. Wir hatten eine für beide Seiten befriedigende Beziehung - und da ich auf den Penny genau wusste, was Chapman wert war, hatte ich ihr sogar noch geholfen, ein paar zusätzliche Dollar aus dem Mann herauszupressen, damit sie ihren kleinen Hang zu Glitter und Prunk finanzieren konnte. Das hätte ihr reichen müssen. Aber sie kriegte den Hals einfach nicht voll und wollte mehr und immer noch mehr haben, und als Eddie es endgültig satt hatte, sich von ihr erpressen zu lassen, und mir den Auftrag erteilte, das Sorgerecht für seine Tochter zu beantragen, geriet irgendwie alles außer Kontrolle.«
»Und deshalb haben Sie sie getötet ?«
»Ich hatte das nicht vorgehabt, keineswegs. Aber Crystal wusste nie, wann sie einen Punkt machen und Ruhe geben musste. Sie hat mich unentwegt bedrängt, dass ich ihr Eddie vom Hals schaffen sollte, aber nicht etwa, weil sie ihr heiß geliebtes kleines Töchterchen nicht verlieren wollte, o nein! Sie hatte Angst, wenn sie
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