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Nicht schon wieder Liebe

Nicht schon wieder Liebe

Titel: Nicht schon wieder Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Thema. »Ich brauche einen Schlüssel zum Tonk.«
    Kaum waren ihr die Worte über die Lippen gekommen, bereute sie sie auch schon wieder. Verdammt. Es ist nun wirklich nicht nötig, dass du jeden deiner Schritte vor diesem Kerl ausposaunst, weißt du! Eine gewitzte Frau hätte einfach Marissa angerufen, die mit Sicherheit den Reserveschlüssel hatte.
    Doch dafür war es jetzt zu spät, denn Coop nickte bereits. »Kein Problem. Ich weide einen für Sie machen lassen, wenn ich meine Besorgungen in der Stadt erledige.«
    »Das muss aber noch heute Morgen geschehen«, erwiderte sie ungnädig. »Ich brauche den Schlüssel bis spätestens um elf.«
    Coop richtete sich langsam aus seiner träge zurückgelehnten Haltung auf. »Wies o? Was geht denn um elf vor sich?«
    Sie hatte keinen triftigen Grund, ihm das zu verheimlichen, und als Geschäftsführer der Bar hatte er jedes Recht, darüber Bescheid zu wissen. Und trotzdem hörte sie sich sagen: »Etwas, wofür ich den Schlüsel brauche, okay?«
    Gleich darauf zuckte sie zurück, denn ihre Erwiderung hatte sehr viel patziger und abwehrender geklungen, als es angebracht gewesen wäre. Sie hatte unwillkürlich in dem Ton gesprochen, den sie insgeheim als ihre »Fossil´sche Kodderschnauze« bezeichnete, und dieser Ton erinnerte doch zu sehr an eine Art, die abzulegen ein hartes Stück Arbeit für sie gewesen war.
    Eine Art, die jedes Mal, wenn Cooper Blackstock in ihrer Nähe war, wieder ihren hässlichen Kopf zu heben schien.
    Denn solange sie sich zurückerinnern konnte, hatte sie das Verlangen gehabt, die Welt jenseits von Fossil kennen zu lernen. Sie hatte sich danach gesehnt, schöne Dinge zu betrachten, ihren Verstand zu nutzen und etwas aus sich zu machen. Aber Daddy hatte sie wegen ihrer Wunschträume gnadenlos gehänselt, und da sie nie besonders gut darin gewesen war, ihre Gefühle zu verbergen, hatte sie auf die Sticheleien ihres Vaters fast immer mit einer Bissigkeit reagiert, die sie jedes Mal, wenn sie daran zurückdachte, zusammenzucken ließ.
    Der Teufel sollte sie holen, wenn sie jetzt wieder in diese unschöne Angewohnheit zurückfiel. Sie öffnete den Mund, um sich zu entschuldigen - was sie an diesem Morgen ziemlich oft zu tun schien - und um Coop über den Grund zu informieren, weshalb sie den Schlüssel bis elf Uhr brauchte. Bevor jedoch auch nur so viel wie ein weiteres »Sorry« über ihre Lippen kommen konnte, schob Coop plötzlich seinen Stuhl mit einem nervtötend lauten Scharren zurück und stand auf. Im Stehen nahm er sogar noch mehr Raum ein, als er es im Sitzen getan hatte. Vielleicht war es ja auch sein fast greifbares Missfallen, das allen Sauerstoff aus dem Raum herauszusaugen und den gesamten verfügbaren Platz einzunehmen schien. Die träge Belustigung, die er noch einen Moment zuvor bekundet hatte, war gänzlich verschwunden, und Veronica hatte große Mühe, dem kalten, stählernen Blick standzuhalten, mit dem er sie jetzt musterte.
    Er nickte kurz, die Hände in die Hüften gestemmt. »In Ordnung«, sagte er. »Sie werden Ihren verdammten Schlüssel bis elf Uhr kriegen. Aber ich will Ihnen mal was sagen, Prinzessin: Es wundert mich doch sehr, dass Ihnen noch keiner jemals diesen lilienweißen Hals umgedreht hat.«
    Mit einem letzten finsteren Blick in Veronicas Richtung machte er auf dem Absatz kehrt und marschierte aus der Küche.
    Coop lieferte den frisch angefertigten Schlüssel um halb elf ab und verließ das Haus dann wieder, ohne auch nur ein Wort mit Klein Schneeweißchen zu wechseln. Als er wieder in seinen Wagen stieg, schwor er sich, dass er, wenn es auf elf Uhr zuging, auf keinen Fall irgendwo in der Nähe des Tonk sein würde, um zu sehen, zu welchem Zweck Veronica den Schlüssel hatte haben wollen. Aber um fünf Minuten vor elf ertappte er sich dann doch dabei, wie er an der Bar vorbeifuhr. Wüst vor sich hinfluchend, dass er sich überhaupt darum scherte, wo er doch in seiner Freizeit weitaus dringendere Angelegenheiten zu erledigen hatte, wendete er dennoch ein Stück weiter die Straße hinunter und parkte dann an einer Stelle, von wo aus er die Vordertür der Bar im Auge behalten konnte wie irgendein schäbiger Privatschnüffler aus einem alten B-Movie.
    Er runzelte finster die Stirn, als er den Block entlangspähte. Was hatte diese Frau bloß an sich, dass seine Gedanken fast unentwegt um sie kreisten? Abgesehen von dieser sagenhaft glatten, zarten Babyhaut war sie auf ihre verklemmte, herrische Art ganz attraktiv, wie er

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