Nicht schon wieder Liebe
Schlitzen verengte, als versuchte er, den Haken an der Sache zu entdecken. »Ich sollte Ihnen wahrscheinlich auch sagen, dass ich heute zu Franklin’s Real-ty fahren werde, um die Bar zum Verkauf anzubieten, und ich hoffe, ehrlich gesagt, dass das neue Luftfiltersystem ihren Verkaufswert erhöhen wird. Aber selbst wenn es keinen Einfluss auf den Wert hat, kann ich es einfach nicht ertragen, wie alles - von meinem Haar bis hin zu meiner Unterwäsche -zum Himmel stinkt, wenn ich den Laden hier verlasse. Und mir gefällt auch die Vorstellung nicht, dass Lizzy den Rauch an mir riecht. Es erscheint mir doch ziemlich heuchlerisch, Lizzy beibringen zu wollen, dass sie selbst niemals anfangen sollte zu rauchen und dann jeden Abend mit einem Gestank in den Kleidern nach Hause zu kommen, als ob ich mich in einem vollen Aschenbecher gewälzt hätte.«
Coop prüfte ihre Erklärung aus jedem nur denkbaren Blickwinkel, konnte aber nichts daran auszusetzen finden. Was aber nicht heißen sollte, dass er ihr über den Weg traute. Er blickte sie mit einer fragend hochgezogenen Braue an. »Sie werden das Geld einsacken und abhauen, Zuckerschneckchen?«
»Nein, Knackarsch, ich werde das Geld auf ein Treuhandkonto für meine Nichte einzahlen. Aber den zweiten Teil haben Sie schon ganz richtig verstanden. In dem Moment, in dem dieser Laden verkauft ist, schmeiße ich hier alles hin, packe Lizzy ein und flüchte von hier. Und ich werde ganz bestimmt nicht zurückblicken, bevor wir die Stadtgrenze hinter uns gelassen haben. Nicht, dass das länger als fünf Minuten dauern wird.«
Coop war nicht gerade begeistert von der Idee, dass sie Lizzy aus ihrer gewohnten Umgebung reißen wollte, denn seine Nichte würde schlicht und einfach sofort wieder kehrtmachen und zurückkommen müssen, sobald Eddie entlastet war. Doch da er, Coop, wohl kaum in der Lage war, das zu sagen, nickte er nur kurz. »Okay, dagegen ist wohl nichts einzuwenden. Solange Sie sich in der Zwischenzeit nicht um Ihre Pflichten im Tonk herumdrücken.«
»Apropos Pflichten - das bringt mich auf ein weiteres Problem.« Sie stand so kerzengerade da, als ob sie einen Besenstiel verschluckt hätte, ihre Schultern gestrafft, die elegante Linie ihres Kinns erhoben. »Mir ist gerade eingefallen, dass ich gestern Abend überhaupt nicht mehr dazu gekommen bin, einen Arbeitsplan mit Ihnen aufzustellen. Also, ich bin gerne bereit, mir meine freien Tage von Ihnen diktieren zu lassen, aber rechnen Sie nicht damit, dass ich vor neun Uhr abends mit der Arbeit anfange.«
Herr im Himmel! Er hatte Ausbilder bei der Marine gehabt, die noch nicht einmal annähernd solche Kontrollfreaks gewesen waren wie diese Frau hier, und als er jetzt auf ihr entschlossen hochgerecktes kleines Kinn und die kühlen grünen Augen hinunterblickte, überkam ihn der fast unwiderstehliche Drang, sie ein bisschen aufzumischen und durcheinander zu bringen, und sei es auch nur, um diesen herrischen Ausdruck von ihrem Gesicht zu vertreiben. Sie war so verdammt ordentlich. Ihr glänzendes schwarzes Haar war offensichtlich das Ergebnis eines sündhaft teuren Haarschnitts, denn es saß absolut perfekt, ohne dass auch nur eine einzige Strähne in Unordnung gewesen wäre. Er musste jedoch unwillkürlich daran zurückdenken, wie ihr Haar an diesem Morgen gewesen war - völlig vom Schlafen zerzaust und verwuschelt, so-dass es so ausgesehen hatte, als ob sie gerade eine heiße Runde wilden, hemmungslosen Sex gehabt hätte und eben gerade erst aus dem Bett gerollt wäre.
Okay, dachte Coop. Gebt mir zwanzig Minuten, und ich werd’ sie mir vornehmen und dafür sorgen, dass sie wirklich so aussieht.
Dieser Gedanke ernüchterte ihn schlagartig. Verdammt, wo war der denn hergekommen? Er holte tief Luft und stieß den Atem langsam wieder aus, dann gestand er sich ein, dass es wahrscheinlich nur eine dieser typischen Reaktionen eines Mannes auf eine Frau war, die ihm Bedingungen zu stellen versuchte. Wenn du sie nicht schlagen kannst, roll’ sie auf der Matratze rum, bis sie endlich kapiert haben, wer der Boss ist.
Er brauchte seine Zuständigkeit jedoch nicht mit Hilfe von Sex zu beweisen, so verlockend diese Vorstellung auch sein mochte. Er war der Geschäftsführer dieses Ladens, und das war alle Autorität, die er brauchte.
»Sie sind ein richtiger kleiner Vier-Sterne-General, was?« Coop streckte die Hand aus, zog eine dünne Strähne aus ihrer perfekt sitzenden Frisur und arrangierte sie auf ihrer Wange. Seine Lippen
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