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Nicht so stuermisch Hannah

Nicht so stuermisch Hannah

Titel: Nicht so stuermisch Hannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Clayton
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Wäre sie geblieben, hätte sie ein Leben voller Armut ertragen müssen. Bobby Ray hätte ihr alle Energie genommen."
    Hannah blickte zu den grünen Kronen der Bäume, dann sah sie wieder Adam an. „Sie zog nach New York, arbeitete schwer und machte eine Karriere."
    „Deine Mutter wurde selbstständig."
    „Genau", stimmte Hannah ihm zu.
    Adam seufzte. Er schlug das Wasser aus dem Pinsel, den er gerade säuberte. Dann deutete er auf Hannahs Pinsel, der neben einem Farbeimer lag, und streckte ihr die geöffnete Hand ent gegen mit der stummen Bitte, ihm den Pinsel zu geben. Hannah brachte ihn zu ihm.
    „Du misst den Erfahrungen deiner Mutter unglaublich viel Bedeutung bei", bemerkte er und tauchte den Pinsel in den Wassereimer. „So viel, dass du dein Leben vollkommen an ihr orientiert hast. Hältst du das für klug? Vor allem, wenn du dabei immer nur die eine Seite der Geschichte siehst?"
    „Sieh mal", verteidigte Hannah sich nach kurzem Überlegen. „Meine Mutter zog mich auf, so gut sie konnte. Sie sorgte dafür, dass ich eine Ausbildung erhielt..."
    „Sie schickte dich aufs College, nicht wahr?"
    „Das nicht gerade. Ich bezahlte meine Schule selbst." Hannah wäre lieber gestorben, als Adam zu erzählen, dass ihre Mutter mit ihrer Wahl, Krankenschwester zu werden, nicht einverstanden war. „Aber was ich erreichte, verdankte ich immer dem Drängen meiner Mutter, erfolgreich zu sein."
    „Und unabhängig." Adam zog den Pinsel durch das milchig trübe Wasser.
    Hannah nickte. Doch dann runzelte sie die Stirn, als sie daran dachte, wie sie ihrer Mutter das Geld, das sie so mühsam beim Babysitten verdient hatte, als Beitrag zum Lebensunterhalt aushändigen musste.
    Deine Mutter brachte dir damit nur bei, Verantwortung zu übernehmen, meldete sich eine kleine Stimme.
    „Und unabhängig", wiederholte Hannah Adams Worte. Einen Moment herrschte peinliches Schweigen. Dann fuhr Hannah fort: „Ich erzähle dir das nur, weil... weil ich will, dass du mich verstehst."
    Adam schüttelte das Wasser aus dem zweiten Pinsel und trocknete ihn mit einem alten Lappen. „Nun verstehe ich", meinte er abschließend.

7. KAPITEL
    „Könntest du kommen?"
    Hannah erschrak, als sie Adams sorgenvolles, bleiches Gesicht sah. Er hatte nach kaum hörbarem Klopfen die Küche durch die Hintertür betreten. Es war noch sehr früh, und Hannah hatte noch nicht einmal Zeit gefunden, sich anzuziehen.
    „Selbstverständlich." Hannah setzte automatisch ihre Kaffeetasse ab. „Was ist passiert?"
    „Es geht um Mrs. Blake. Sie ist krank."
    Hannah sprang sofort auf. „Lass mich nur eben etwas überziehen."
    Während der Fahrt in die Stadt erfuhr Hannah, das Little Haven sich einen Arzt mit zwei anderen nahe gelegenen Gemeinden teilte und dass das nächste Krankenhaus ungefähr eine Stunde entfernt war.
    Hannah hörte voller Staunen, dass es tatsächlich noch Orte gab - wie die kleine Stadt Little Haven -, die über keine ausreichende medizinische Versorgung verfügten.
    „Wenn ich nur endlich die Klinik aufmachen und in Gang bringen könnte", murmelte Adam.
    Hannahs Interesse war erwacht, sodass die neugierige Frage nicht mehr zurückzuhalten war. „Klinik?"
    „Ja", antwortete Adam nachdenklich, während er sich auf die kurvenreiche Straße konzentrierte. „Ich habe das passende Gebäude bereits gefunden, und man hat mir sogar schon die Unterstützung von der Behörde zugesagt. Ich brauche nur noch jemanden zu finden, der bereit ist, die Klinik zu leiten. Jemanden, der qualifiziert ist."
    Mit den letzten Worten schien er Klarheit in seine Gedanken gebracht zu haben, denn er wandte den Kopf zur Seite und schaute Hannah erwartungsvoll an.
    Oh nein, dachte sie, vielen Dank. Ich habe schon einen Job. Einen guten Job. In einem großen Krankenhaus, das jährlich Zehntausende von Kranken versorgt.
    Doch bevor einer von beiden äußern konnte, was er dachte, kam das Haus von Mrs. Blake in Sicht.
    Sie fanden die ältere Frau hoch fiebernd in ihrem Sessel im Wohnzimmer.
    „Als ich sie neulich auf der Terrasse sah, wirkte sie gar nicht krank", flüsterte Hannah.
    „Sie war gerade auf dem Wege der Besserung nach einer starken Bronchitis", erklärte Adam.
    Hannah nickte und prüfte den flatternden Puls der älteren Frau. „Sie scheint einen Rückfall zu haben." Hannah wünschte, sie hätte ihr Stethoskop zur Hand, um Mrs.
    Blakes Lungen abzuhören und sich ein Bild über die Schwere der Krankheit zu machen. Aber dann sah sie Adam scharf an. „Nicht,

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