Nicht so stuermisch Hannah
des Gemeindezentrums war mit Hunderten von bunten Luftballons geschmückt. Luftschlangen schwebten über den Köpfen der Gäste von einem Dachbalken zum ändern. Künstliche Pflanzen schmückten die Wände. Ihre Zweige waren mit glitzernden weißen Kerzen geschmückt und tauchten den Saal in fantastisches, romantisches Licht.
Ein Mann stand auf der Bühne, beinahe verborgen hinter riesigen Lautsprechern. Man konnte ihn nicht direkt einen Diskjockey nennen, da er kein Wort von sic h gab, sondern nur die Platten wechselte. Das schien die Gäste jedoch nicht zu stören. Hauptsache, die Musik spielte.
Hannah musste schmunzeln, als Tammy Brian um einen weiteren Tanz bat, aber ihr Lächeln schwand, als sie sich umdrehte und sah, dass Adam sie beobachtete.
Allein ihn anzusehen machte ihr Herzklopfen. Er sah so attraktiv aus in seinem anthrazitfarbenen Jackett. • Sie war froh, das sie Tammys Sommerkleid gewählt hatte und nicht das formale Blauseidene, das sie mit nach Little Haven gebracht hatte.
Wenn Adam doch bloß etwas sagte. Aber bis jetzt schien er zufrieden damit, die Tänzer zu beobachten und die Leute unter den Gästen zu begrüßen, die er kannte. Und er schien beinahe jeden zu kennen.
Hannah saß ruhig da. Im Moment genügte es ihr noch, Adams gut geschnittenes Profil zu beobachten.
Mit seiner sonnengebräunten Haut strahlte er Gesundheit aus. Wenn er lächelte, schlössen sich seine Augen in den Winkeln, und die kleinen Linien um seine Mund waren Beweis dafür, dass er sehr oft lächelte.
Durch ihre Arbeit im Krankenhaus hatte sie jeden Tag Kontakt mit Männern - Ärzten, Verwaltungsbeamten, Patienten. Einige von ihnen waren ausgesprochen attraktiv. Warum aber fühlte sie sich zu jenen Männern nicht so hingezogen wie zu Adam? Warum reagierte sie auf ihn mit solch heftigem Herzklopfen und Pulsrasen?
In diesem Moment drehte Adam sich zu ihr um und sah sie an. Beide fühlten die wachsende Verlegenheit. Schließlich brach Adam das Schweigen.
„Habe ich dir schon gesagt, dass Sonnenblumen dir sehr gut stehen?"
Er sprach mit leiser, unendlich verführerischer Stimme. Hannah rang nach Atem. Einen Moment glaubte sie, kein Wort hervorbringen zu können. Sie blickte auf ihr Kleid, auf die großen, gelben Sonnenblumen, die das Muster bildeten.
„Es gehört Tammy."
„Du siehst entzückend darin aus."
Hannahs Verlegenheit ließ sich nicht mehr überspielen. Sie versuchte zu lächeln, was ihr aber absolut nicht gelingen wollte.
„Danke, Adam."
„Also", flüsterte er ihr zu. „Wie lange muss ich noch warten?"
Fragend hob Hannah eine Augenbraue. „Warten?" Dann blickte sie zu den tanzenden Männern und Frauen.
„Ich... ich wollte dich zum Tanzen auffordern, aber ..." Sie biss sich auf die Lippe. Es war ein schreckliches Gefühl, verlegen zu sein. „Aber ich habe mich noch nicht getraut."
Als sie Adams umwerfendes Lächeln sah, begann sie, innerlich zu zittern.
„Endlich ist das Eis gebrochen", meinte er gelassen. „Glaubst du, du könntest dich jetzt zu einem Antrag durchringen?"
Antrag? Mit ihm zu Tanzen, natürlich, höhnte eine innere Stimme, Sie nickte, um ihren Ärger zu verbergen. Endlich nahm sie ihren Mut zusammen.
„Können wir ..." Sie unterbrach sich. „Was hältst du von ...?" Sie runzelte die Stirn und versuchte es
noch einmal. „Ist es okay ...? Möchtest du, dass wir ...?"
Schließlich musste Adam lachen. Er nahm Hannah bei der Hand und zog sie vom Stuhl.
„Komm schon. Wenn wir warten, bis du die Einladung zum Tanzen aussprichst, sind wir uralt, bevor wir die Tanzfläche auch nur erreicht haben."
Sein Lachen wirkte ansteckend, und Hannah ließ sich zu den tanzenden Paaren führen.
Adams Bewegungen zum schnellen Rhythmus des Tanzes wirkten geschmeidig und elegant. Ihm schien die Musik zu ge fallen, denn er sang die Worte leise mit.
Glücklicherweise kannte auch Hannah den Song. Und bald sangen sie gemeinsam, unterbrachen sich aber immer wieder kichernd und glucksend, sobald einer einen falschen Schritt machte.
Die Spannung wich. Ein neuer Song erklang. Ein langsamer, intimer Tanz. Die Paare auf der Tanzfläche kamen sich näher.
Adam legte Hannah eine Hand auf den Rücken und umfasste mit der anderen ihre Hand.
Er roch so gut, so erdig und männlich. Hannah schloss die Augen und atmete seinen Duft tief ein. Im Saal war es heiß, und Adams Nähe ließ Hannah die Hitze noch mehr spüren.
„Ich habe eine Idee", flüsterte er. Mit leichtem Händedruck forderte er sie
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