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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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aussieht wie ich und diese Firma gegründet hat. Ich habe ihm vorgeschlagen – da es ja meine Idee war und ich auch den ganzen Papierkram von meinem Patentanwalt, Mr. Christopher Pett von Frank B. Dehn & Son habe, um es zu beweisen –, er soll mir von seinen Einnahmen eine Tantieme zahlen.
    Mr. Abramson droht mir jetzt mit einer einstweiligen Verfugung, falls ich jemals wieder Kontakt zu seinem Mandanten aufnehme.
    Ich bin ganz schön wütend.
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    LEIGHTON LLOYD SAH AUS , als habe er einen schweren Tag hinter sich. Er verströmte ein Tabakaroma, das in dem fensterlosen, stickigen Raum äußerst unangenehm wirkte. Sein teurer Anzug war reichlich zerknittert, die abgewetzte lederne Aktentasche hatte er neben sich auf den Boden gestellt. Er holte einen Notizblock heraus.
    Mit seiner drahtigen Gestalt, dem Kurzhaarschnitt und dem wachen Raubtiergesicht erinnerte er Branson an den Schauspieler Robert Carlyle als Bond-Gegner in Die Welt ist nicht genug. Branson hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, jeden Anwalt mit einem Filmbösewicht in Verbindung zu bringen, weil es ihm half, sich nicht von ihm einschüchtern zu lassen. Das funktionierte vor allem dann gut, wenn die Verteidiger ihn vor Gericht ins Kreuzverhör nahmen.
    Viele Polizeibeamte kamen gut mit den Anwälten zurecht und betrachteten die Prozesse als Spiel, das man verlor oder gewann. Branson hingegen nahm es persönlicher. Er wusste, dass Strafverteidiger nur ihre Arbeit taten und wichtiger Bestandteil des demokratischen britischen Rechtssystems waren. Bevor er zur Polizei ging, hatte er allerdings fast zehn Jahre als Rausschmeißer in einem Nachtclub gearbeitet, wo er es oft mit dem widerlichsten Abschaum von Brighton zu tun hatte. Daher fühlte er sich zutiefst verpflichtet, die Stadt zu einem sicheren Ort für seine Kinder zu machen, jedenfalls sicherer als sie es in seiner Kindheit gewesen war. Deshalb auch seine Abneigung gegen den Mann, der in seinem maßgeschneiderten Anzug und den eleganten schwarzen Slippern vor ihm saß, dessen dicker BMW vor dem Gebäude parkte und der zweifellos in einem schicken Haus in einer ruhigen Gegend wohnte – alles bezahlt von dem Geld, das er dafür erhielt, Arschlöcher vor dem Gefängnis zu bewahren.
    Auch die Tatsache, dass er sich soeben am Telefon einen heftigen Streit mit seiner Frau Ari geliefert hatte, drückte ihm aufs Gemüt. Branson hatte angerufen, um den Kindern gute Nacht zu sagen, worauf sie in scharfem Ton erklärte, dass sie schon seit einer ganzen Weile im Bett seien. Er hatte gekontert, dass er nicht aus Spaß um neun Uhr abends noch arbeitete. Sie überschüttete ihn mit einer Flut sarkastischer Bemerkungen, und am Ende hatten beide gebrüllt, bis Ari schließlich einhängte.
    Nick Nicholas schloss die Tür und setzte sich neben Branson. Der Anwalt hatte sich am Kopfende des Tisches positioniert, als wollte er von Beginn an klarmachen, wer das Sagen hatte.
    Er machte sich eine Notiz auf seinem Block und legte den Stift weg. »Nun, meine Herren, welche Informationen haben Sie für mich?« Er sprach in knappem Ton, höflich, aber entschieden. Über ihnen an der Decke erwachte die Klimaanlage geräuschvoll zum Leben.
    Lloyd machte Branson eindeutig nervös. Mit brutaler Gewalt kam der Ermittler klar, aber oberschlaue Intellektuelle waren nicht sein Ding. Außerdem betrachtete Lloyd ihn mit einem undurchdringlichen Blick und sprach sehr langsam, als wäre Branson ein Kind, dem man jedes Wort erklären musste.
    »Wir haben in den vergangenen vier Tagen mehrmals mit Mr. Bishop gesprochen, was unter diesen Umständen nur normal ist. Wir benötigten Hintergrundinformationen über ihn und seine Frau. Einen Teil davon werden wir im Rahmen der Vernehmung ansprechen, vor allem was seine Aktivitäten und seinen Aufenthaltsort während der Tatzeit angeht.«
    »Schön, schön«, sagte der Anwalt ein wenig ungeduldig. »Könnten Sie mir bitte erklären, weshalb man meinen Mandanten verhaftet hat?«
    Branson reichte ihm ein Dokument. »Wenn Sie das bitte durchlesen würden, danach können wir eventuelle Fragen durchsprechen.«
    Lloyd nahm das einzelne DIN-A4-Blatt entgegen und las es schweigend durch. Dann zitierte er einige Stellen. »Mögliche Erdrosselung, vorhandene Strangmarke, weitere pathologische Untersuchungen … wir verfügen über DNA-Beweise, die Gegenstand der Vernehmung sein werden.«
    Er blickte die beiden Beamten an und las dann in fragendem Ton weiter vor: »Wir haben Grund zu der Annahme, dass

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