Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nicht Totzukriegen

Titel: Nicht Totzukriegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Vaske
Vom Netzwerk:
tanzen fast nackt – was für kleine Strings es gibt! Hocker, Stange: Sie reiben sich an allem, was sich ihnen darbietet, auch aneinander.
    Der Barkeeper stellt mir ungefragt einen Drink hin: »Geht aufs Haus.« Meine Werbeprämie dafür, dass ich die Asiaten in diesen Laden gelotst habe. Wieder sage ich mein Sprüchlein auf: »Ich brauche einen Tipp.«
    »Kein Problem«, antwortet der Cocktail-Mixer, »worauf stehen die kleinen Kerlchen denn? Deutsche, Russinnen, Afrikanerinnen?«
    Tetris? Tamagotchi? Keine Ahnung. Es sind Asiaten; Hauptsache, sie können an irgendwelchen Knöpfen herumspielen. Vor drei Minuten war ich noch die Unschuld in Person, und jetzt bin ich nur Millimeter davon entfernt, mich der Zuhälterei strafbar zu machen. Aber wenigstens halten sie mich hier nicht für eine Domina.
    »Nein! Ich suche jemanden, der eine Aufgabe für mich erledigt.«
    »Was denn, Süße, ne Putzfrau oder jemanden, der dir die Blusen bügelt? Da bist du hier falsch.«
    »Ich suche einen Killer.«
    Ich finde, das klang jetzt sehr respekteinflößend, und der Barkeeper hält auch für einen Moment inne. Dann lacht er. »Ha ha. Der war gut.« Für den gelungenen Gag spendiert er mir sogar einen zweiten Drink. Die Asiaten hingegen begnügen sich mit Mineralwasser, nur einer von ihnen gibt es sich und bestellt eine Cola light. Sie sitzen brav da und sind glücklich.
    »Nein. Ehrlich!«, protestiere ich, »ich suche einen Profi.« Wieso glaubt mir niemand?
    »Abdel, schmeiß die Bekloppte raus.«
    Vielleicht habe ich das Cocktailglas zu hart auf die Theke gesetzt und etwas von dem Drink ist übergeschwappt. Der Barkeeper ist sauer. Abdel kommt und bittet mich so höflich wie unmissverständlich, ihn zu begleiten. Schon bin ich wieder draußen.
    Sofort quatscht mich auf der Straße der nächste Kerl an: »Love your style, you know, love you to dominate …« Er ist Engländer, überrascht es mich, dass er auf ausgefallene Praktiken steht? Nein, es überrascht mich nicht. Wenn ich ihm in seine empfindlichsten Teile trete, kann ich dafür dann Geld verlangen? Ich fürchte, noch ein paar solcher Begegnungen, und ich verliere endgültig die Achtung vor Männern.
    Nachdem ich fast drei Stunden unterwegs war, habe ich es in die unterschiedlichsten Läden geschafft, weitere zweimal hat mir dabei der Schwarm Asiaten geholfen; vielleicht waren es auch jedes Mal andere, nach drei Gin Tonic sehen die alle gleich aus, mir sind jede Menge Drogen angeboten worden, in einer Bar habe ich für ein einziges Glas Prosecco 43 Euro bezahlt, und in einer anderen hätte ich es auf der Bühne mit ner Lesbe treiben können, nicht mein Ding, aber damit hätte ich das Geld für den Prosecco locker wieder eingespielt. Außerdem habe ich die Möglichkeit, ab kommendem Monat in Osaka als Sekretärin anzufangen, natürlich zu besonderen Bezügen, Flug und Wohnung würden mir gestellt. Und ich bin ehrlich erstaunt, wie viele Oxanas es im Bahnhofsviertel gibt.
    Die Angebote als Domina kann ich nicht mehr zählen.
    Eine Chance geb ich mir noch, dies ist der letzte Laden, neben der unvermeidlichen Oxana windet sich hier Laetizia auf der Bühne, und, mir fällt fast das Glas aus der Hand, im Stehen kann sie sich ihren Fuß hinter den Kopf klemmen! Dabei lässt sie sogar die Stange los, sie steht freihändig da und lächelt. Der Wahnsinn, wie macht die das? Ich krieg allein schon vom Zusehen eine Zerrung, die Nummer wäre auch mit was an sensationell, und wenn Patrizia Stilsken das bei unserer Gala versuchen sollte, können wir gleich den Notarzt rufen.
    Vor Staunen hätte ich beinahe übersehen, dass endlich das geschieht, was ich mir die ganze Zeit vorgestellt habe und weshalb ich ursprünglich nach Frankfurt gekommen bin: Die Tür geht auf, zwei große, grimmig dreinschauende Männer in schwarzen Synthetik-Jacken kommen herein, ihnen folgt der Boss, zu erkennen an einem dunklen, leicht glänzenden Maßanzug, edlem Schuhwerk und perfekt frisierten, graumelierten Schläfen, er könnte als ein ganz normaler Geschäftsmann durchgehen, wären da nicht zwei fette Klunker an seinen Fingern. Hinter ihm kommen noch mal zwei große, böse dreinschauende Männer in schwarzen Synthetik-Jacken. Wow, echte Gangster, zum Greifen nah. Ich folge dem Trupp einfach und gehe ihnen nach. Die Tür geht auf, die Tür geht zu, ich bin im Hinterzimmer.
    Der Boss dreht sich um, und dabei entdeckt er mich. »Wer ist sie?«, fragt er in die Runde. Lustig, er hat den gleichen Akzent wie

Weitere Kostenlose Bücher