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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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meinem Bauch, in meinem Bett, in meinem Essen oder in meinem Kopf sind.«
    Dirran lachte. Es glich eher einem Speien als einem aufrichtigen Lachen. Chaloni zögerte, musste dann aber doch grinsen. »Da hast du recht. Gesprochen wie jemand, der ziemlich viel Erfahrung damit hat.« Ein Lichtschimmer glänzte auf dem zylindrischen Gerät, das er aus seiner Tasche zog. Es war grau und spitz zulaufend, aber nicht scharf - doch das musste es auch nicht sein.
    »Weißt du, was das ist, Langer?« Chaloni schien sich köstlich zu amüsieren.
    Flinx nickte langsam. »Ein Schallstilett.«
    Der Ganganführer schob die Unterlippe vor, wobei sein Gesichtsausdruck und sein Tonfall Zustimmung signalisieren sollten. »Du hast also einige Erfahrung. Dann weißt du auch, dass die Wellenform, die es ausstrahlt, nahezu alles durchdringt.« Er ließ die Spitze kurz in Richtung von Flinx’ Schulter schnellen. »Das gilt auch für das geflügelte Tierchen an deinem Hals, falls es versuchen sollte, mich zu beißen.«
    »Pip beißt nicht«, informierte ihn Flinx wahrheitsgetreu, »und ich auch nicht.«
    »Das wird sich noch zeigen, oder?« Chaloni ging weiter auf sie zu.
    In Subars Inneren tobte ein emotionaler Konflikt. Wenn er zugunsten des Besuchers eingriff, würde Chaloni ihn vermutlich mit seiner Waffe verletzen - und sei es auch nur, um zu demonstrieren, dass er die Macht dazu hatte. Sollte er jedoch versuchen, dem größeren, älteren Jungen die Feindseligkeiten auszureden, würde Chaloni niemals vergessen, auf wessen Seite sich Subar gestellt hatte. Da er sich nicht entscheiden konnte, was er tun sollte, tat er einfach gar nichts. Sollte sich der Besucher doch selbst aus der Misere befreien, wenn er es denn konnte. Chaloni war nicht wirklich wütend - er wollte nur seine Macht demonstrieren. Es war auch unwahrscheinlich, dass er den Fremden schwer verletzen würde.
    Dann geschah etwas Seltsames. Chaloni hielt inne. Er blieb einfach stehen, als wäre er vor eine unsichtbare Wand gelaufen. Aber da war keine Wand: Das wurde Subar klar, als Sallow Behdul an seinem erstarrten Ganganführer vorbeiging. Doch dann blieb dieser ebenfalls stehen. Beide Jungen begannen leicht zu zucken, als wäre ihnen plötzlich kalt. Einen Augenblick später erging es auch Dirran so. Mit offenem Mund beugte sich Subar vor und starrte den Fremden an. Flinx’ Augen waren halb geschlossen, fixierten aber seine möglichen Angreifer. Auch er wirkte wie gelähmt.
    Nein, nicht gelähmt, korrigierte sich Subar. Als wäre er in Gedanken versunken. Er wollte seinen Gast schon fragen, was hier vor sich ging, doch dann bemerkte er, dass er - zumindest im Moment - noch keine Zuckungen hatte, daher hielt er lieber den Mund und ging beiseite.
    Normalerweise blieben die Emotionen, die Flinx erfüllten, in ihm eingesperrt. Alles, was ihm von frühester Jugend an bis heute widerfahren war - jedes Erlebnis, jede Enttäuschung, jede Konfrontation und jeder Streit, die seine Person betrafen, jedes noch so kleine bisschen Leid und Unglück, Tod und Zerstörung, Böswilligkeit oder absolut Böse -, blieb unterdrückt und in einem kleinen Abschnitt seines Geistes, den er für genau diesen Zweck reserviert hatte, verschlossen. Doch jetzt ließ er diese Gefühle heraus. Nur ein winziges Bisschen, den kleinsten Tropfen grenzenloser Verzweiflung. Er ließ sie raus und projizierte sie auf die emotionalen Rezeptoren der drei jungen Männer, die vor ihm standen. Wachsam achtete er darauf, wie weit er die emotionale Tür öffnete, denn er wollte sie ja nicht umbringen.
    Tränen bildeten sich in Chalonis Augenwinkeln. Seine Lippen zitterten wie die eines kleinen Mädchens. Seine Finger wurden taub, und das Stilett fiel zu Boden. Es war nicht aktiviert worden, sonst hätte es sich seinen Weg durch alle Stockwerke bis zum Boden gebahnt, bevor sein eingebauter Sicherheitsmechanismus es endlich blockiert hätte. Chaloni fing jetzt richtig an zu weinen. Er presste seine geballten Fäuste vor den Mund und begann sie gegen seine Lippen zu schlagen, dann fiel er auf die Knie. Zu seiner Rechten lag Dirran bereits weinend auf dem Boden, hielt seine Beine eng mit den Armen umklammert und schwankte hin und her. Auf der anderen Seite des Ganganführers hatte Sallow Behdul noch keinen Ton von sich gegeben. Stattdessen setzte er sich hin, rollte sich zu einem fötalen Ball zusammen und saugte an den Knöcheln seiner riesigen rechten Hand.
    Subar merkte, dass seine Kehle trocken geworden war. »Was …

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