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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beispielsweise prophezeien können, wie gewisse Gesetzesbrecher nach der Tat reagieren würden, wodurch die Polizei sie unmittelbar danach festnehmen konnte. Sein bescheidener, zur Wahrung der Privatsphäre abgeschirmter Arbeitsbereich verfügte über eine von Auszeichnungen überbordende Wand, und auch seine persönliche, zivile Sybakte war voller offizieller Empfehlungsschreiben und herzergreifender Dankbarkeitsbekundungen gewöhnlicher Bürger, die Opfer eines Verbrechens geworden waren und deren Angreifer dank Theodakris’ Bemühungen gefasst und strafrechtlich verfolgt werden konnten.
    Einige gemurmelte Codeworte, ein schneller Augen-Scan, und schon formten sich einige dreidimensionale Bilder vor ihm. Ganz links wurden die Ereignisse des vorherigen Tages abgespult, die als wichtig genug erachtet wurden, um seine Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Die Projektion zur Rechten bot eine weiterführende Analyse, Vorschläge, Meinungen, die offiziellen Berichte der Beamten, die am Tatort waren, sowie alles Weitere, was laut der Ermittler der Abteilung für diesen Fall sachdienlich sein konnte.
    Es war kein schlechtes Leben, fand er und blickte die beiden Projektionen an, die vor ihm in der Luft schwebten. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und dachte über sein einzigartiges Glück nach, während er abwesend die ersten Bilder betrachtete. Man sah ihn als jemanden, der zum Erfolg der sich rasant entwickelnden Kultur beitrug, und als wichtigen Stützpfeiler der Gesellschaft. Sein Schicksal unterschied sich deutlich von dem seiner Kollegen, deren tapferer, jugendlicher Enthusiasmus von einer Ignoranten und unreifen galaktischen Kultur brüsk abgewiesen worden war.
    Innerhalb seiner Abteilung hatten ihn einige ehrgeizige Jünglinge bedrängt, er möge doch in den Ruhestand gehen. Er sah jedoch keinen Grund dafür. Sein stets aktiver Geist würde nur dahinvegetieren und verwelken, wenn er in Rente ginge. Solange er seinen Beitrag zur Gesundheit der visarianischen Kultur leisten konnte, die ihn akzeptiert hatte, würde er dies auch tun.
    Aber es wäre hilfreich, wenn es öfter ein Verbrechen geben würde, das mehr als bloß sein flüchtiges Interesse auf sich zöge, dachte er, während die koordinierten Projektionen vor ihm flackerten und systematisch einen Fall nach dem anderen darstellten. So viele Verbrechen stellten nur die niederträchtigsten Triebe der Menschheit dar und wurden daher stets mit weniger Fantasie und Erfindungsreichtum begangen, als man einer Horde dressierter Affen zutrauen würde.
    Einbrüche in Geschäfte wurden mit stumpfen Objekten und noch abgestumpfterem Verstand verübt. Bei solchen Vergehen, bei denen es sich um Diebstahl von Waren handelte, gab es hinterher immer massenhaft Hinweise, sodass seine Arbeit hier eher eine bürokratische Nachlese darstellte als eine angemessene Nutzung der Ressourcen seiner Abteilung. Die Aufklärung von Verbrechen wurde im Allgemeinen ebenso langweilig und geschäftsmäßig betrieben, wie das Verbrechen begangen wurde.
    Von größerem Interesse waren da schon die Vergehen, bei denen Emotionen ins Spiel kamen. Der Streit von Liebenden, der zum Kampf ausartete. Morde, die aus Leidenschaft begangen wurden. Verbrechen, bei denen Zufall und Gelegenheit eine größere Rolle gespielt hatten als tatsächliche Planung. Dann konnte er seine Kenntnisse über die Denkweise der Menschen und ihre neuronalen Netze viel besser anwenden. Warum hatte eine Frau ihre beste Freundin ermordet? Was hatte einen guten, aufrechten Familienvater dazu gebracht, auf einmal mit der Kredkarte seines Arbeitgebers zu verschwinden und sein ganzes Leben wegzuwerfen? Wie weit würden anscheinend kultivierte Menschen gehen, um ein ebenso primitives wie leicht zu befriedigendes Bedürfnis wie bloße Lust zu stillen?
    Derartige Gedanken und Überlegungen gingen ihm durch den Kopf und wären fast die Ursache dafür gewesen, dass er den versuchten Überfall im Ballora-Park übersehen hätte. Was ihn davon überzeugte, der Sache etwas mehr Aufmerksamkeit und Interesse zu schenken, war die Beteiligung der Thranx. Obwohl Visaria ebenso ein Teil des Commonwealth war wie andere Planeten mit einer weitaus längeren Geschichte, kam es immer noch relativ selten vor, dass Nicht-Menschen in antisoziale Konfrontationen auf einer von Menschen besiedelten Welt verwickelt wurden.
    Er sah den Bericht durch. An der Vorgehensweise fiel ihm nichts Bemerkenswertes auf. Ein typischer Überfall durch eine Jugendgang, die

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