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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Gefühle. Es waren deine Augen. Ab und zu, wenn du denkst, dass ich es nicht mitkriege, blickst du auf meine Ausrüstung. Die Gier ist deinem Gesicht dann deutlich anzusehen. Du wärst ein lausiger Spieler. Du musst von deinem Ziel wegsehen und es nicht anstarren.«
    Flinx hielt inne. Was tat er da, gab er diesem seltsamen Jungen tatsächlich Ratschläge? Einen Moment lang war er zu dem verschlagenen Erwachsenen geworden, der die Straßen von Drallar auf Moth heimsuchte und immerzu die Augen nach einer auf leichte, unehrliche Weise zu verdienenden Mark oder einem anderen Vorteil, der sich ausnutzen ließ, offenhielt. Nach allem, was er in den letzten zehn Jahren durchgemacht hatte, war es für ihn schockierend, dass er so leicht wieder in die alten Muster verfallen konnte.
    Ja, es war ein Schock - aber kein durch und durch unangenehmer.
    »Ich kann nicht bleiben«, sagte er zu seinem verwirrten, aber bestimmten jungen Gastgeber.
    »Warum nicht? Bleib doch noch eine Weile und beantworte mir einige Fragen«, flehte Subar. Als sein Gast mit den Achseln zuckte und weiter in Richtung Tür ging, sprach der Junge mit dem rasch arbeitenden Verstand lauter. »Warum hast du es denn so eilig? Musst du die Galaxis retten oder was?«
    Flinx hielt auf halbem Weg zu der zusammengebastelten Aktivierungstafel inne. Subars Bemerkung war gleichermaßen erstaunlich, was sein Wahrnehmungsvermögen betraf, sowie atemraubend, was seine Ahnungslosigkeit anging. Flinx’ Geist, der sich für einen kurzen Augenblick an eine Kindheit, die von Armut und Unbekümmertheit geprägt war, zurückerinnert hatte, wurde grob wieder in die Gegenwart gerissen, zusammen mit der furchteinflößenden Last der Verantwortung und dem ganzen Wissen.
    Zum ersten Mal, seit er sich auf der Matratze aufgesetzt hatte, kehrte der Kopfschmerz zurück. Zu ihm gesellten sich Frustration sowie ein Anflug von Wut. Er sagte zwar nichts, aber sein Gesichtsausdruck und sein Blick reichten aus, dass Subar hastig einige Schritte nach hinten machte.
    Was habe ich gesagt?, fragte sich der Junge. Es war, als hätte er irgendwie mehr als nur einen Nerv getroffen. Sein Gast hatte sich unvermittelt von einem liebenswürdigen Mann in etwas Tiefgründiges, Dunkles verwandelt. In seinen dunkelgrünen Augen schien etwas zu lodern. Indem er dem Außenweltler fest in die Augen sah, versuchte er zu ergründen, was das sein konnte.
    Es dehnte sich aus und berührte ihn.
    Flinx hatte das nicht beabsichtigt und die Projektion auch nicht geplant. Er wollte sein Gegenüber gar nicht an dem teilhaben lassen, was er dachte. Nur ein bisschen von dem, was er gesehen und erlebt hatte, von dem letzten Jahrzehnt, von Dingen, von denen nur wenige Wesen wussten, gab er an den vor ihm stehenden Jungen weiter.
    Subar war zäh, selbstsicher und hatte in seinem jungen Leben schon eine Menge durchgemacht.
    Und er schrie.
    »Schon gut, ist ja schon gut!« Reflexartig rückte Flinx näher, um den jüngeren Mann zu beruhigen.
    Subar hatte sich so weit zurückgezogen, dass er nun mit dem Rücken an dem alten Schrank stand. Eine Hand tastete blind nach dem Öffnungsmechanismus. Eine Waffe. Er musste eine Waffe in die Finger bekommen, um dieses Ding zu töten, das da vor ihm aufragte.
    Noch etwas anderes strömte aus Flinx heraus. Etwas Beruhigendes, eine Art Streicheln, eine Ruhe, entstanden aus viel Übung und Meditation während der weiten Reisen zwischen den Sternen. Subars Finger entspannten sich und hörten auf, an dem Schrank herumzufummeln. Seine Atmung verlangsamte sich und wurde wieder normal. Die grenzenlose Finsternis, die in den Augen des großen Fremden zu sehen gewesen war, verschwand und machte Besorgnis und Verständnis Platz, die anderen, weniger traumatischen Erlebnissen entsprangen.
    »Tut mir leid.« Flinx streckte dem jungen Mann beide Hände entgegen. »Ich wollte nicht, dass du das spürst. Ich war durcheinander. Nicht wegen dir, sondern wegen etwas, das in mir ist. Ich konnte das nicht verhindern. Es war ein Versehen.«
    Subar schluckte einmal schwer und machte einen Schritt vom Schrank weg. »Was ist passiert? Wie hast du das gemacht? Ich spürte… Ich spürte …« Er konnte nicht in Worte fassen, was es gewesen war.
    Flinx wandte sich ein wenig ab. »Du musst dich deswegen nicht schlecht fühlen. Die meisten ehrwürdigen Philosophen könnten das nicht mit Worten ausdrücken. Es ist nicht in Worte fassbar. Es ist etwas, das gleichzeitig in mir und um mich herum ist.«
    Zum zweiten Mal

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