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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Waren forderte (Standard), bei dem die potenziellen Opfer Widerstand leisteten (und das offenbar recht erfolgreich), die Angreifer verletzt wurden (gut für die Thranx, dachte er und nickte zustimmend), die Polizei relativ schnell am Tatort erschienen war (es stand ihm nicht zu, dies zu loben oder zu kritisieren) und sich hilfreich ein vorbeikommender Bürger eingemischt hatte (in einem kritischen städtischen Umfeld wie Malandere waren gute Samariter ausgesprochen selten). Durch das gleichzeitige Eingreifen des Samariters und die Ankunft der Polizei sahen sich die Angreifer zur Flucht gezwungen, wobei sie ihre Verwundeten mitnahmen (angesichts des Alters der Angreifer bezweifelte Theodakris allerdings, dass sie sich diese Lektion zu Herzen nehmen würden). Kein Verlust von Eigentum, keine Verletzung der Opfer, nur eine leicht angekratzte Würde und eine etwas schlechtere Meinung über die Menschheit.
    Fraglich war allerdings, wieso der Samariter mit einem der Angreifer vom Tatort verschwunden war, aber die Distanz zwischen ihnen und der nicht stattfindende Kontakt konnten auch darauf hinweisen, dass der Samariter den Jungen weiterhin verfolgt hatte (vielleicht um ihn sich zu schnappen und ihm eine ordentliche Abreibung zu verpassen, dachte Theodakris hoffnungsvoll).
    Hier gab es für ihn auf jeden Fall nichts mehr zu tun. Nach der Tat war es schwierig gewesen, überhaupt an nützliche Bilder zu kommen, da die einzige Aufzeichnung - die vom Bordmonitor des ersten reagierenden Polizeitransportmittels gemacht wurde - aus der Ferne und während sich das Fahrzeug bewegte entstanden war. Trotz der geringen Qualität war das Video aber deutlich genug, dass er das Geschlecht der Angreifer erkennen und einige individuelle Eigenschaften ausmachen konnte. Er sah sich das Bildmaterial einige Male an, überlegte, und dann gab er verbal einige Anregungen, wie sich die Behörden auf die Suche nach den Übeltätern machen könnten, was als Nächstes unternommen werden sollte und - falls die Täter aufgespürt werden konnten - wer sich friedlich ergeben und wer Widerstand leisten würde.
    Er wollte gerade zum nächsten Fall übergehen, als ihm die letzten Bilder ins Auge stachen und innehalten ließen. Sie schienen eigentlich nebensächlich, und es gab keinen ersichtlichen Grund, warum er sich länger damit aufhalten sollte. Verbale Befehle murmelnd sorgte er dafür, dass der letzte Angreifer innerhalb der Projektion isoliert wurde. Nein, nicht der Angreifer. An dem kleinen, drahtigen Dürren war nichts Außergewöhnliches zu erkennen. Es war der junge Mann, der mit ihm zusammen verschwand - oder ihm hinterherjagte. Es war nicht so sehr die Tatsache, dass der gute Samariter größer war als der Durchschnitt oder rote Haare hatte. Und grüne Augen. Da war noch irgendetwas anderes an ihm. Etwas an seiner Erscheinung, an der Art, wie er sich gab. Und dann war da noch sein eigenartiges Schmuckstück in Form einer ungewöhnlichen, hellfarbigen, unförmigen Halskette. Die beinahe aussah wie …
    Ein giftiger alaspinischer Minidrache.
    Ließ sich das Bild noch weiter optimieren? Reflexartig setzte er sich auf und beugte sich vor, dabei hätte er auch einfach die Projektion näher an sich heranholen können. Der Prozessor der Abteilung gab sein Bestes, aber er konnte die leeren Pixel einfach nicht ausfüllen. Das Bild des guten Samariters wurde nur unwesentlich schärfer.
    Als Shyvil Theodakris so allein in seinem Büro saß - ein Bild an Vitalität für sein Alter, so gesund, wie ihn die Einrichtungen der Abteilung und die besten Ärzte der Stadt nur machen konnten -, bekam er beinahe einen Herzinfarkt.
    Das konnte nicht sein. Es war einfach unmöglich. Es gab Dutzende, wenn nicht gar Hunderte dokumentierter Gründe und bestätigter Aussagen, warum das, was er gerade sah, einfach nicht passieren konnte. Er kannte sie vermutlich besser als jeder andere im Commonwealth. Doch am besten kannte er natürlich seine eigene Vergangenheit, ebenso wie die Geschichte vieler verschwundener, vergessener Freunde. Und er wusste, was er gerade mit eigenen Augen sah.
    So lange her. So viele aufregende, bittere, liebe, verzweifelte, absichtlich vergrabene und irgendwo abgespeicherte Erinnerungen. So viel weggeworfenes Potenzial. So viele Tote. So viel Wut und blindwütige Gedächtnisauslöschung von Seiten der Behörden und der Öffentlichkeit. Alles war jetzt vorbei, verloren in der Zeit und der Wut. Eine vergessene Episode in der Wissenschaftsgeschichte

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