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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Flinx’ verwegenen und selbstsicheren Führer von ganzem Herzen. Diese Zuneigung grenzte schon fast an Bewunderung, doch Flinx bezweifeite, dass sie das jemals zugeben würde. Er konnte in ihr auch keine Arglist spüren. Bei ihr fand er endlich die Qualitäten, nach denen er bei Malanderes Bevölkerung gesucht hatte. Sie war gütig, mitfühlend und rücksichtsvoll. Vielleicht sogar ehrlich, doch das war etwas, das er nicht spüren konnte. Ehrlichkeit war keine Emotion, auch wenn es andere Empfindungen gab, die auf ihr Vorhandensein hinweisen konnten. Seine Entdeckung überraschte ihn nicht, denn wäre es anders gewesen, hätte Pip sie niemals so schnell akzeptiert.
    Doch sie war auch keine Heilige. Die wilde, getriebene, geldgierige Kultur, die das Leben auf Visaria dominierte, nahm keine Heiligen auf, die sollten ihr Glück lieber an einem anderen Ort suchen. Was Flinx von Malandere gesehen hatte, ließ vermuten, dass insbesondere die Leichtgläubigen und Vertrauensseligen auf den gefährlichen Straßen und im Nachtleben nur so lange überlebten wie ein nackter dicker Mann auf Midworld oder Fluva.
    Er spürte, dass sie ihm noch immer misstraute. »So«, setzte er daher an in dem Versuch, das Gespräch fortzusetzen, »was machst du noch, außer zu Hause zu lernen?«
    Seine Frage sorgte für einen hastigen Wechsel ihres emotionalen Zustands, was ihn vermuten ließ, dass er unbewusst ein Thema angesprochen hatte, das besser unerwähnt geblieben wäre. Diese Wendung beeinflusste auch Pip sofort. Die fliegende Schlange erhob sich von der Schulter des Mädchens und flog zu ihrem Herrn zurück. Der Minidrache war nicht feindselig oder in Panik. Etwas hatte das Tier einfach nur mit Sorge erfüllt.
    Ashile antwortete, wobei ihre Erklärung von Bitterkeit geprägt war. »Ich bin eine Subventin.«
    »Ich verstehe nicht…«, setzte er an.
    Sie fuhr so schnell fort, als wolle sie das Gespräch so rasch wie möglich hinter sich bringen. Subar sah unangenehm berührt beiseite. »Alle paar Nächte gehe ich in einen gewissen Laden in der Stadt. Es ist eine Art Club. Und ich bin nicht die Einzige. Da sind auch andere Jungen und Mädchen meines Alters. Angeblich gibt es eine Altersbegrenzung, aber…« Sie musste den Satz nicht beenden. »Es werden Verbindungen hergestellt. Ältere Leute haken sich ein. Sie geben einem Geld dafür, um in deinen Kopf zu kommen. In deinen Verstand. Sie bezahlen, um wieder zu erleben, wie es ist, jung zu sein. Und manchmal bringen sie deine Gedanken durcheinander.« Sie schluckte schwer und wandte sich ab, um die halb verdeckte Sonne anzustarren. »Einige ihrer Gedanken sind nicht sehr nett. Sie denken an Dinge, die sie niemals selbst tun würden, nur um zu sehen, wie man reagiert. Das kann - übel werden.«
    Daraufhin sah sie ihn wieder an und fuhr fort: »Ich hatte noch nie ein ernstes Problem. Es gibt Sensoren und Schalter, mit denen man die Verbindung im Notfall beenden kann. Aber hin und wieder wird einer der Subventen verletzt.« Sie tippte sich mit dem Finger an die Seite des Kopfes. »Hier. Dann bringen die Angestellten sie ganz schnell weg, damit die anderen Kunden nicht von den Schreien und dem Weinen gestört werden. Vielleicht habe ich bisher einfach nur Glück gehabt.«
    »Tinaw«, warf Subar ein und versuchte, die Stimmung zu heben. »Du bist zäh, Ash. Das ist alles.«
    Aber sie wollte nicht zäh sein, das spürte Flinx genau. Sie wollte weglaufen. Fort von ihrer Arbeit, deren Beschreibung in Flinx’ Kopf eine neue Perversion entstehen ließ, mit der er vorher noch nicht in Berührung gekommen war. Sie wollte vor ihrem Leben davonlaufen. Flinx vermutete, dass sie am liebsten zusammen mit Subar fliehen wollte, wenn sie die Wahl hätte.
    Falls der junge Mann von diesem Wunsch wusste, so ließ er sich das nicht anmerken, weder körperlich noch verbal oder emotional. Gern hätte Flinx es ihm gesagt, aber das wäre ein unverzeihlicher Eingriff in die Privatsphäre des Mädchens gewesen. Überdies hätte er so vermutlich auch nicht die beabsichtigte Wirkung erzielt. Flinx konnte sich nicht aus den Emotionen anderer Personen heraushalten, aus ihren Angelegenheiten jedoch schon. Zumindest versuchte er es.
    Es war eine Sache, die Gefühle Dutzender namenloser, unbekannter, gesichtsloser Passanten auf den Straßen der Stadt aufzufangen, aber etwas völlig anderes, in die glühenden und vermutlich hoffnungslosen Leidenschaften dieser beiden jungen Leute verstrickt zu werden. Daher wurde es Zeit,

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