Nichts Als Ärger
keine Spielchen. Und ich werde nicht gern zum Narren gehalten.«
Chaloni hob beide Hände und kicherte. War diese Belustigung gespielt oder echt?, fragte sich der Sicherheitschef verwirrt. Was übersah er hier?
»Ganz ruhig«, meinte der gefesselte Junge. »Alles wird sich aufklären.« Er änderte ein wenig die Position und schien die auf ihn gerichteten Waffen zu ignorieren. »Das alles war nur ein Test. Der Gebäudesicherheit. Es ging um Ihre Kompetenz und …«, er warf einen Blick hinter sich auf das Trio aus skeptischen Wachen, »und die Ihrer Leute. Dabei wollte man herausfinden, ob Eindringlinge, mit denen Sie nicht rechnen, in diesen Komplex eindringen können. Aber ich freue mich, sagen zu können, dass Sie, zumindest soweit es mich betrifft, bravourös bestanden haben.«
Die Frau, die ihn hergebracht hatte, gestikulierte wild mit ihrer freien Hand, als sie ihren Boss ansprach. »Was für ein Blödsinn! Aber man muss den Kleinen für seine Fantasie loben!«
Der unbeeindruckte Chaloni sah sie an. »Denken Sie doch mal darüber nach. Welches Einbrecherteam würde einen solchen Coup durchführen, ohne eine einzige Waffe mitzunehmen?«
Ihre Reaktion bewies, dass sie an diese offensichtliche Tatsache nicht gedacht hatte. Dasselbe galt für Harani, doch Johs Gesichtsausdruck blieb hinter seinem schützenden Gesichtsvisier verborgen.
Der wachsende Zorn des Sicherheitschefs machte, zumindest vorübergehend, Unsicherheit Platz. »Ihr habt bei ihnen keine Waffen gefunden? Überhaupt keine?«
Harani schüttelte den Kopf. »Nicht mal eine Impulspistole, Mr. Boujon, Sir.« Dann sah er seine beiden Kollegen an, die ebenfalls den Kopf schüttelten.
Das allein war an sich schon seltsam genug, fand Boujon. Es konnte zwar bei Weitem nicht die unerhörte Behauptung des grinsenden Jungen beweisen, doch falls das wirklich wahr war, würde es die Coolness der vor ihm Stehenden erklären. Von etwas Derartigem hatte er durchaus schon mal gehört, es hatte sogar schon einige solche Vorfälle gegeben, doch es kam ihm immer noch so vor wie der verzweifelte Versuch, einer potenziell tödlichen Situation zu entkommen. Ein Weg, die Wahrheit herauszufinden, war, einfach einen nach dem anderen zu erschießen - bis der Rest endlich aufgab.
Es sei denn, er lag völlig falsch und sie sagten die Wahrheit. Dann wäre er derjenige, der vor Shaeb stehen musste und dessen Zukunft auf dem Spiel stand.
Mach, was der Junge vorgeschlagen hat, sagte er sich. Bleib ruhig. Du musst ja nichts überstürzen. Die Wahrheit würde schon ans Licht kommen, wie immer sie auch aussehen mochte.
»Warum sollte irgendjemand die Gebäudesicherheit überprüfen wollen, indem er einen Haufen Kinder losschickt?«
Mit dieser Frage hatte Chaloni bereits gerechnet. »Man dachte, sie würden nicht so schnell Verdacht schöpfen, wenn sie einen von uns draußen sehen, und dass wir genau aus diesem Grund leichter in die Nähe des Gebäudes kommen könnten, weil Sie ›einen Haufen Kinder‹ nicht als Gefahr ansehen würden. Übrigens haben wir alle für diesen Job eine Spezialausbildung erhalten.«
Subar hörte genau zu und bemühte sich, weiterhin ruhig und gleichmäßig zu atmen, während er sich gleichzeitig Sorgen machte, dass es der ältere Junge übertreiben könnte. Doch der Sicherheitschef stellte die Behauptung nicht infrage. Zumindest noch nicht.
Sich das Kinn reibend beäugte Boujon den Ganganführer. »Aha. Dann sag mir eins: Wenn ihr hier seid, um die Sicherheit zu testen - warum wurde ich dann nicht darüber informiert?«
Subar verspannte sich, doch auch diese Antwort hatte Chaloni bereits parat. »Es wäre ja keine richtige Prüfung der Sicherheit«, murmelte er mit gleichgültigem Achselzucken, »wenn das System und die dafür verantwortlichen Manager vor dem anstehenden Test gewarnt werden.«
Boujon schwieg. Dann wandte er sich mit einer Geste an die Frau und den Joh genannten Wachmann. »Ihr beide: Ich möchte, dass ihr so tut, als hättet ihr nichts von dem gehört, was dieser kleine Gauner gesagt hat. Soweit es euch betrifft, sind das alles einfache Diebe. Wenn sie sich komisch bewegen, komisch aussehen, komisch reden, dann pustet ihnen die Beine weg.« Dann nickte er Harani zu, der seinem Vorgesetzten in eine Ecke des Büros folgte.
»Was hältst du davon, Quevar?«, flüsterte Boujon. »Ist das alles nur Crola?«
»Von oben bis unten«, stimmte ihm der große Mann zu. »Aber was ist, wenn es doch stimmt? Dann könnte für uns alle ein
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