Nichts Als Ärger
schlafen würde. Subar wusste, dass sie so mehr als genug Zeit hatten, um die besten Objekte aus dem Inventar auszuwählen und einzupacken. Er wischte sich den Staub von der Kleidung und stellte fest, dass das Gas seine Wirkung so unbemerkt getan hatte, dass er sich kaum daran erinnern konnte, ohnmächtig geworden zu sein.
Er änderte seine Meinung über Chaloni, die schon immer eine Mischung aus Respekt, Bewunderung und Vorsicht gewesen war, schlagartig. Es war alles genau so gelaufen, wie er es ihnen enthusiastisch beschrieben hatte. Die Sicherheitsleute lagen ausgestreckt auf dem Boden, masken- und bewusstlos. Der Sinn ihrer ausgeklügelten einzelnen Versuche, die Sicherheit des Gebäudes zu überwinden, hatte nur darin bestanden, die Wachen abzulenken und zu beschäftigen - und das sowohl mental als auch körperlich -, damit sie ihre Stationen verließen und sich an einem Ort versammelten. Er lächelte. Sie waren so sehr damit beschäftigt gewesen, ihn und seine Freunde herzubringen, dass sie sich entspannt hatten, als dies erledigt war. Das war auch der kritische Punkt gewesen, denn obwohl seine Freunde und er sich für ziemlich hart hielten, wusste Chaloni doch genau, dass sie die ausgebildeten erwachsenen Profis niemals hätten ausmanövrieren oder überwältigen können.
Aber da sie sich in einem Raum aufhielten, war das verfestigte Gas, das die Sohlen von Sallow Behduls Schuhen bildete, in der Lage, sie auszuschalten. Damit diese List funktionieren konnte, durften Subar und seine Freunde kein Gegenmittel, und erst recht keine Gesichtsmasken bei sich haben und mussten sich den Effekten des Gases ebenso aussetzen wie ihre Zielpersonen.
Nun, da Dirran und Missi hergekommen waren und sie geweckt hatten, konnten sie sich ans Werk machen. Subar ließ seinen Blick über den beeindruckenden Warenbestand des Lagerkomplexes gleiten. Chaloni hatte recht behalten. Sie würden bald in mehr Kredits schwimmen, als sie sich jemals hätten träumen lassen. Und das Beste war, dass die illegalen Importeure, wer immer sie auch sein mochten, den Raub nicht einmal der Polizei melden konnten. Er prüfte, ob seine Maske eng am Gesicht anlag, und ging auf die Tür zu. Eine Stimme ließ ihn jedoch anhalten und herumwirbeln.
» Tlali!« Es war Dirran, der im hinteren Teil des Sicherheitsraums stand. »Einer der Kerle tritt noch um sich!«
Im wahrsten Sinne des Wortes, dachte Subar, als er und die anderen zu Dirran eilten. Der Joh genannte Wachmann lag auf der rechten Seite und schlug wie ein träumender Hund mit dem linken Bein aus. Chaloni machte ein angewidertes Gesicht.
»Ist das alles, was er tut? Wenn es dich stört, dann sorg doch dafür, dass er aufhört.« Er zögerte einen Moment, dann fügte er hinzu: »Aber bring ihn nicht um. Bis jetzt mussten wir noch niemanden umlegen, und das sollte auch so bleiben. Nicht, dass es für mich einen Unterschied machen würde«, fügte er bedeutungsschwanger hinzu, »aber ein Mord könnte denjenigen, der hier das Sagen hat, dazu bringen, doch die Behörden einzuschalten, selbst wenn er das eigentlich gar nicht will.« Dann drehten er und die anderen sich um und begannen, das Inventar des Gebäudes unter die Lupe zu nehmen.
Jetzt waren Subar und Dirran allein mit dem halb bewusstlosen Wachmann. Subar beäugte diesen unsicher. »Er atmet auch komisch.«
»Klar tut er das.« Da Chaloni nicht mehr anwesend war, war Dirran nur zu gern bereit, sich als Anführer aufzuspielen. »Seine Atemorgane sind voll mit dem Gas. Hier, ich zeige dir, wie man das macht.« Der ältere Junge sah sich um, hob einen Stuhl in die Luft und ließ ihn mit wohlkalkulierter Wucht auf den Kopf des liegenden Wachmanns herabprallen. Das reflexartige Beintreten hörte sofort auf.
Zufrieden mit sich stellte Dirran den Stuhl beiseite. »Siehst du? Wenn du jemanden nicht umbringen willst, dann ist es besser, ihn weniger hart, aber dafür öfter zu schlagen, bis du den gewünschten Effekt erzielst.«
Subar beugte sich über den Körper und runzelte verunsichert die Stirn. »Es sieht so aus, als hättest du ihm einen Teil des Schädels eingeschlagen. Ich sehe hier jedenfalls eine Delle, wo du ihn getroffen hast.«
»Tja, kann sein.« Dirran klang leicht verunsichert. »Aber so schlimm wird’s nicht sein, so hart habe ich ihn nicht getroffen.« In einem etwas fröhlicheren Tonfall meinte er dann: »Lass uns zu den anderen gehen. Ich will ja auch noch was von der Beute zu sehen bekommen.« Damit drehte er sich um und
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