Nichts Als Ärger
Freunde festhielt. Und das lag nur daran, dass sich herumgesprochen hatte, dass die fraglichen unangenehmen Leute noch einen weiteren Dieb suchten - nämlich ihn. Jeder, der Informationen über seinen Aufenthaltsort hatte, konnte sich an eine bestimmte Nummer wenden, und für Hinweise, die schließlich zu seiner Gefangenennahme führten, war eine beachtliche Belohnung ausgesetzt worden. Das Wissen, wo seine Freunde gefangen gehalten wurden, brachte ihn jedoch nicht automatisch auf eine Idee, wie diese befreit werden konnten.
»Wir brauchen Waffen«, murmelte Subar, als er und Ashile neben Flinx die dicht bevölkerte Straße entlanggingen. »Und vielleicht auch Sprengstoff. Wir sprengen den Eingang und holen Zez und die anderen raus.« Er hustete. Die dicke, feinstaubgeladene Luft in der Stadt und die übermäßige Spannung sorgten dafür, dass er schwer Luft bekam und kurzatmig wurde.
»Nein«, erwiderte Flinx ruhig. »Keine Waffen. Und kein Sprengstoff.« Er fügte nicht hinzu, dass er um jeden Preis vermeiden wollte, Aufmerksamkeit auf sich und seine Anwesenheit auf Visaria zu ziehen. Die Befreiung von Subars Freunden musste lautlos vonstatten gehen oder gar nicht. Er hatte bereits einen Plan, sonst hätte er sich jetzt nicht hier bei den beiden Jugendlichen aufgehalten.
Der verwirrte Subar, der nichts vom Bedürfnis seines neuen Freundes, unentdeckt zu bleiben, ahnte, erkundigte sich daraufhin: »Und wie wollen wir dann da reinkommen?« Ashiles Gesichtsausdruck und ihre Gefühle ließen erkennen, dass sie ebenso durcheinander war wie er.
Flinx blickte auf sie herab und lächelte zuversichtlich. »Wir werden anklopfen.« Dann erzählte er ihnen, welche Vorgehensweise er sich überlegt hatte. Während er das tat, fragte sich Ashile, wieso sie nicht genug Verstand besaß, um sich aus dieser Sache einfach rauszuhalten.
»Das ist doch völlig sethet.« Sie starrte ihn an. »Für wen hältst du dich? Oder für was? Dass du verrückt bist, ist ja schon mal klar.«
»Das ist er nicht.« Anders als seine Freundin grinste Subar breit. Flinx’ Strategie machte Sinn. Dazu war nur Tapferkeit, Wagemut sowie die Bereitschaft, sein Leben komplett in die Hände des etwas älteren jungen Mannes zu legen, erforderlich. »Du wirst es schon sehen.« Ihr fiel auf, dass der bewundernde Ausdruck auf seinem Gesicht, als er den Außenweltler ansah, genau derselbe war, mit dem er den verstorbenen Chaloni immer bedacht hatte. Ihrer Meinung nach war das kein gutes Zeichen.
Während sie in einem öffentlichen Transporter zu der Adresse fuhren, die Subars Kontaktperson genannt hatte, ging Flinx die letzten Details der Taktik, die er sich ausgedacht hatte, noch einmal durch. Ihr Ziel lag, kaum überraschend, in demselben Industriegebiet, in dem Subar und seine Freunde das Lagerhaus ausgeraubt hatten, allerdings in einem anderen, etwas weiter entfernten Gebäude. Obwohl er noch immer auf die Fähigkeiten seines außenweltlerischen Freundes vertraute, lag es nun mal in Subars Natur, einige Zweifel zu haben.
»Was ist, wenn die Informationen, die ich bekommen habe, schon wieder veraltet sind und Zezula und die anderen gar nicht mehr da festgehalten werden, wo du mich angeblich verkaufen willst?«
Ashile starrte ihn an. »Das fällt dir aber zu einem super Zeitpunkt ein.«
Da Flinx mit dieser Frage bereits gerechnet hatte, warf sie ihn nicht aus der Bahn. »Dann müssen wir verschwinden und einen anderen Weg finden, ihren Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen. Aber ich denke, die Chancen stehen ziemlich gut. Sie haben das Bild deiner ›Gefangennahme‹ bereits erhalten, und da sie nichts über mich wissen, haben sie auch keinen Grund zu der Vermutung, dass ich etwas anderes vorhabe, als dich wie vereinbart abzuliefern.«
Doch Ashile war noch nicht bereit, das Thema zu beenden. »Wenn sie dich nicht kennen, warum sollten sie dir dann vertrauen?«
Flinx lächelte sie an. »Meiner Erfahrung nach glaubt diese Art von Leuten, dass Geld über allem steht. Sobald wir da sind und sie Subar ›haben‹, besteht natürlich die Möglichkeit, dass sie sich ihren Teil des Deals noch einmal anders überlegen und mich nicht bezahlen wollen, da sie denken, sie könnten sich die Kredits sparen und damit durchkommen. Aber das ist die einzige Art von Kampf, mit dem sie rechnen werden. Und das ist ohnehin unwichtig, da ich nicht bezahlt werden will und wir alle zusammen wieder abhauen werden.« Er drehte sich zu Subar um. »Zusammen mit deinen Freunden,
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